Herne. Zwei neue Stellen und Anlaufpunkte für Bürger sollen dazu beitragen, den Niedergang im Herner Feldherrenviertel zu stoppen. Das ist geplant.

Die Abwärtsspirale stoppen – dieses Ziel hat sich 2019 eine Horsthauser Initiative im Brennpunkt Feldherrenviertel gesetzt. Eineinhalb Jahre später sind die Bürgerinnen und Bürger schon ein großes Stück weiter. Das Viertel soll einen Quartiersmanager erhalten, eine Analyse soll Situation und Entwicklung vor Ort beleuchten. Und nicht zuletzt hat die Arbeiterwohlfahrt ein Ladenlokal für eine Sozialarbeiterin angemietet, die sich in Horsthausen insbesondere der Förderung von Familien widmen soll.

Die Sozialarbeiterin Nadine Albrecht leitet das Awo-Projekt im Herner Feldherrenviertel.
Die Sozialarbeiterin Nadine Albrecht leitet das Awo-Projekt im Herner Feldherrenviertel. © Awo

Bereits Anfang März gab die Awo Ruhr-Mitte den Startschuss für dieses „wir.horsthausen“ betitelte Projekt, das von der Sozialarbeiterin Nadine Albrecht geleitet wird. Aufgrund der Corona-Beschränkungen will sie zunächst eine Online-Umfrage durchführen. Und bereits im April wird die Awo für dieses bis Jahresende befristete und aus Mitteln der EU und des Landes geförderte Projekt eine Anlaufstelle in einem Ladenlokal an der Horsthauser Straße 165 eröffnen (siehe Kasten).

Kontakt zum Awo-Projekt in Horsthausen

Das neue Projekt „wir.horsthausen“ der Arbeiterwohlfahrt Ruhr-Mitte ist telefonisch zu erreichen unter 0160/90360761 oder über n.albrecht@awo-ruhr-mitte.de per E-Mail.

Auf der Website wir.horsthausen.de ist auch der Link zu der von der Awo initiierten Online-Umfrage zu finden.

Stadt will sich um Fördermittel bemühen

Weitere personelle Verstärkung winkt: Die Bezirksvertretung Sodingen fordert, dass für (zunächst) zwei Jahre ein Quartiersmanager fürs Feldherrenviertel eingestellt wird. In der Sitzung am Mittwoch hat der Bezirk auf Antrag von SPD und CDU der Stadt einen entsprechenden Prüfauftrag erteilt. „Sie sprechen uns mit dieser Forderung aus dem Herzen“, sagte Planungsamts-Chef Achim Wixforth in der Sitzung des Bezirks. Die Stadt werde sich um einen Zugang zu Förderprogrammen bemühen.

Die Basis für die künftige Arbeit dieses Kümmerers soll eine „Quartiersanalyse“ bilden, die die Verwaltung nun im Auftrag der Bezirksvertretung erstellen wird. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf der städtebaulichen Neuausrichtung liegen. Ein Konzept zum „Wohnen am Wasser“ könnte dem Feldherrenviertel zusätzliche Chancen bieten, erklärt Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (SPD).

Anwohner spricht von einem „ermutigenden Zukunftssignal“

Der Quartiersmanager solle aber vor allem Anlaufpunkt und Ansprechpartner für die Bürger vor Ort sein, betont SPD-Bezirksfraktions-Chef Ernst Schilla. Daher sei es notwendig, dass er auch ein entsprechendes Büro bekomme. Es wäre denkbar, so die SPD, dass sich ein Quartiersmanager und die Awo ein Büro teilten und ihre Arbeit verzahnten.

Im Juni 2020 stellte sich die Horsthauser Initiative „Zukunft Feldherreniverel“ in der Begegnungsstätte an der Gneisenaustraße erstmals öffentlich vor: (von links) Christa Herzog, Ute Gruber, Matthias Bluhm, Rudolf Lüking, Mathias Grunert, Detlev Biewald und Gisbert Schlotzhauer.
Im Juni 2020 stellte sich die Horsthauser Initiative „Zukunft Feldherreniverel“ in der Begegnungsstätte an der Gneisenaustraße erstmals öffentlich vor: (von links) Christa Herzog, Ute Gruber, Matthias Bluhm, Rudolf Lüking, Mathias Grunert, Detlev Biewald und Gisbert Schlotzhauer. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Als „ermutigendes Zukunftssignal“ bezeichnet Gisbert Schlotzhauer von der Initiative Feldherrenviertel die aktuellen Pläne. „Momentan sind eine erhöhte Präsenz von kommunalem Ordnungsdienst und der Polizei sowie von Entsorgung Herne leider ohne Alternative“, sagt der frühere Bogestra-Vorstand, der seit seiner Geburt im Viertel lebt. Er und weitere Anwohner hatten vor eineinhalb Jahren Alarm geschlagen und über Lärm, Dreck, Raser, Konflikte mit Südosteuropäern und weitere Konflikte im Viertel berichtet.

Das soll sich ändern: „Wir wollen dafür sorgen, dass der Stadtteil nicht zu einem Problemviertel heranreift“, sagt der Horsthauser SPD-Stadtverordnete Matthias Bluhm, der wie Schlotzhauer und Grunert zu den Gründern der Initiative zählt. Und es war auch die SPD – konkret: Ratsfraktions-Chef Udo Sobieski –, die den ersten Vorstoß zur Einrichtung eines Quartiersbüros gestartet hatte. loc

Die WAZ kommt auf das Awo-Projekt in Horsthausen zurück.