Herne. Lärm, Dreck, Raser, Kriminalität - Klagen über Konflikte im Herner Feldherrenviertel nehmen zu. Die Stadt will gegensteuern. Das ist geplant.
Im Horsthauser Feldherrenviertel gibt es derzeit aus Sicht von Stadt und Polizei eine „auffällige Beschwerdelage“. Oberbürgermeister Frank Dudda spricht von Problemen mit Rasern. Und der örtliche SPD-Ratsherr Thomas Spengler berichtet von Klagen über Konflikte mit Menschen aus Südosteuropa. Die Stadtverwaltung will nun mit der Polizei und weiteren Partnern ein Modellprojekt fürs Feldherrenviertel starten, um die Situation vor Ort zu befrieden.
Neue Initiative von Bürgern
Das kündigte OB Dudda am Dienstagabend in der Sitzung des Hauptausschusses an. Auf Anfrage der WAZ verriet die Verwaltung am Mittwoch weitere Details dieses geplanten Projekts, an dem neben Stadt und Polizei auch Jobcenter, Zoll und Finanzamt sowie die Initiative „Zukunft Feldherrenviertel“ beteiligt werden sollen. Diese sich aktuell entwickelnde Initiative von Bürgern stehe im ständigen Kontakt mit dem zuständigen Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, berichtet Stadtsprecher Christoph Hüsken.
Nach Einschätzung des SPD-Stadtverordneten Thomas Spengler liegt das Hauptproblem im Viertel vor allem im Auftreten von Menschen aus Südosteuropa, die in einem Haus im Bereich Scharnhorstraße/Gneisenaustraße wohnten. „Sie halten sich nicht an unsere Regeln“, sagt der Sozialdemokrat, der auch Mitglied im Polizeibeirat ist. Vor allem in den vergangenen zwei, drei Monaten beschwerten sich bei ihm Bürger über Lärm und Dreck.
SPD-Politiker sieht dringenden Handlungsbedarf
Für den Ratsherrn - er tritt bei der Kommunalwahl am 13. September nicht mehr an - sind derartige Konflikte in Horsthausen nicht neu. Vor sechs Jahren unterstützte er Bürger im Kampf gegen eine von Südosteuropäern bewohnte Schrottimmobilie auf der Horsthauser Straße. Stichwort: Kakerlakenplage. Und 2017 setzte sich der Politiker mit Problemen im Umfeld einiger von Rumänen bewohnten Häuser an der Zietenstraße auseinander.
Spengler begrüßt, dass die Stadt nun die Initiative ergreift: „Es besteht dringender Handlungsbedarf. Sonst wird das gesamte Viertel mit runtergezogen. Viele Menschen fühlen sich hier nicht mehr wohl.“ Dazu trügen auch Autorennen junger Herner unter anderem auf der Lützowstraße bei. Konfliktpotenzial besteht für die Stadt auch in den Bereichen subjektive Sicherheit und Sauberkeit, in der vermeintlichen Straf- und Rechtlosigkeit und in der gefühlten Abwärtsspirale einzelner Straßenabschnitte.
Projekt mit Jobcenter, Zoll und Finanzamt
Zurück zum Modellprojekt: Über eine von der Politik angestoßene Ausweitung der Ordnungspartnerschaft von Stadt und Polizei seien Jobcenter, Zoll und Finanzamt für gemeinsame Aktionen zunächst im Feldherrenviertel ins Boot geholt worden, berichtet die Verwaltung. In Kooperation mit der Initiative „Zukunft Feldherrenviertel“ könnten „nachbarschaftliches Engagement mit der Handlungskompetenz der öffentlichen Hand“ zusammengebracht werden, so Stadtsprecher Hüsken. Angestrebt werde die Entwicklung eines starken Netzwerks.
Den Startschuss für das Modellprojekt will die Stadt mit einer großen Auftaktveranstaltung in Horsthausen geben. Trotz der Pandemie sei davon auszugehen, dass diese Veranstaltung noch in diesem Jahr stattfindet, heißt es.