Herne. Menschen mit Corona-Risiko haben Anspruch auf zwölf FFP2-Masken. Viele Herner warten noch auf die Gutscheine von der Krankenkasse.

Das Interesse an FFP2-Masken wächst. In Bayern gilt ab kommenden Montag (18. Januar) eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel. Auch in Herne decken sich immer mehr Menschen mit FFP2-Schutzmasken ein, die nicht zu einer Risikogruppe gehören, sagt Apothekensprecher Robert Sibbel. Währenddessen warten viele Hernerinnen und Herner noch auf ihre Gutscheine von der Krankenkasse.

Drei Gratismasken konnten sich Menschen ab 60 Jahre und andere Risikopatienten bereits im vergangenen Jahr in den Apotheken abholen. Im neuen Jahr besteht der Anspruch auf zwölf weitere FFP2-Schutzmasken. Diesmal braucht man allerdings einen Coupon von der Krankenkasse. Die ersten Versicherten in Herne haben ihre Gutscheine schon erhalten. "Noch läuft es aber sehr schleppend", sagt Apotheker Robert Sibbel und erinnert daran, dass die Coupons etappenweise von den Krankenversicherungen verschickt werden.

Krankenkassen verschicken Coupons etappenweise

So hat die Knappschaft-Krankenkasse die ersten Coupons am Montag (11. Januar) ausschließlich an Versicherte über 75 Jahre versendet. In einer zweiten und dritten Etappe erhalten dann Personen, die das 70. beziehungsweise 60. Lebensjahr vollendet haben, ihre Berechtigungsscheine für die FFP2-Masken. Bis voraussichtlich Mitte Februar sollen laut der Knappschaft alle Anspruchsberechtigten versorgt sein.

Die AOK Nordwest hat am Mittwoch (13. Januar) mit dem Versand der Gutscheine begonnen. Rund 1,2 Millionen Versicherte erhalten in den kommenden Tagen zwei Gutscheine für jeweils sechs Schutzmasken. Einer der Coupons ist bis zum 28. Februar einlösbar. Die übrigen sechs Masken können zwischen dem 16. Februar und dem 15. April in den Apotheken abgeholt werden. Die Eigenbeteiligung pro Gutschein beträgt zwei Euro.

Verzögerungen sorgen bei Kunden für Ärger

Dass die Gutscheincoupons erst seit Mitte Januar verschickt werden, hat die Kunden in Herne verärgert. "Viele Kunden sind ungehalten", sagt Robert Sibbel, Inhaber der Wanner Ruhr-Apotheke. Schließlich bräuchten sie die Schutzmasken jetzt – und wollten dementsprechend nicht länger warten.

Auch Mirja Masuth von der Bahnhof Apotheke in Herne musste den ein oder anderen Kunden in den vergangenen Tagen beruhigen. Denn einige hätten gedacht, dass sie die vom Bundesgesundheitsministerium zur Verfügung gestellten FFP2-Masken weiterhin unter Vorlage ihres Personalausweises erhalten. Die erste Verteilungsrunde, bei der ein Nachweis, dass man 60 Jahre oder älter ist, ausreichte, um eine Schutzmaske zu bekommen, dauerte jedoch nur bis zum 6. Januar.

Apothekensprecher in Herne rechnet nicht mit Engpässen

Ob die angekündigte FFP2-Maskenpflicht in Bayern auch in Herne zu Hamsterkäufen führt, kann Apothekensprecher Robert Sibbel noch nicht abschätzen. Die Nachfrage sei seit dem Beschluss am Mittwoch (13. Januar) allerdings gestiegen. Trotzdem geht er nicht davon aus, dass die Apotheker in den kommenden Wochen in Engpässe geraten. So hätten die allermeisten seiner Kollegen bereits Vorräte angelegt und würden Masken für Risikopatienten zurücklegen.

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Auch Apothekerin Marlene Kissel-Lux von der Flora Apotheke in Crange und Eickel glaubt, dass die Marktsituation so stabil ist, dass die FFP2-Masken auch in den kommenden Wochen nicht knapp werden. Durch den schrittweisen Versand der Gutscheincoupons würde sich die Nachfrage außerdem "gut verteilen". Allerdings hätte die Nachricht aus Bayern dafür gesorgt, dass das Interesse auf Händlerseite steigt. Und so bereitet sich auch die Flora Apotheke auf einen potenziellen Ansturm vor. Kissel-Lux: "Wir haben noch einmal kräftig eingekauft."

FFP2-Masken können bis zu acht Stunden getragen werden

Kunden, die keinen Gutschein haben, zahlen in Herne zwischen drei und fünf Euro pro FFP2-Maske. Hochwertige Masken sind an der CE-Kennzeichnung und der vierstelligen Kennnummer der Prüfstelle zu erkennen. Laut Apotheker Robert Sibbel können die Masken etwa sechs bis acht Stunden, verteilt über ein bis zwei Tage, getragen werden. Wichtig sei, dass man die Maske zum Trocken mit der Innenseite nach oben ablegt. Sollte der Mundschutz im Regen oder durch häufiges Niesen und Husten nass werden, muss er sofort ausgetauscht werden.

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