Essen. Um den FFP2-Mundschutz kostenlos zu bekommen, brauchen Risikopatienten ab sofort einen Nachweis. Doch der Versand der Coupons stockt.
Die Verteilung von FFP2-Gratis-Masken durch Apotheken droht offenbar massiv ins Stocken zu geraten. Mit den vom Bund finanzierten Masken sollen Menschen ab 60 Jahren und Risikopatienten speziell in den Wintermonaten besser vor dem Corona-Virus geschützt werden. Um Missbrauch und „Masken-Tourismus“ zu vermeiden, wird der Mundschutz seit dieser Woche allerdings nur noch gegen Vorlage eines Berechtigungsnachweises der Krankenkassen ausgegeben. Doch die Verteilung der Coupons stockt. Die für den Druck der fälschungssicheren Gutscheine zuständige Bundesdruckerei in Berlin kommt mit der Produktion nicht nach.
Fälschungssichere Gutscheine
Ursprünglich sollte jeder Berechtigte einen Masken-Coupon bereits Anfang Januar im Briekasten vorfinden – unaufgefordert zugesandt von der jeweiligen Krankenversicherung. Doch bei vielen Kassen sind nach Recherchen dieser Redaktion noch gar keine Coupons eingetroffen. Bei der AOK Nordwest und der AOK Rheinland steht man zwar in den Startlöchern, um die Gutscheine zu verteilen. Beliefert wurden die beiden großen für NRW zuständigen Krankenkassen aber - Stand Donnerstag – noch nicht.
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Auch die Barmer GEK hat nach eigenen Angaben noch keine Lieferung aus der Bundesdruckerei erhalten. Teilweise könne es wohl noch „bis in den Februar“ dauern, bis alle Nachweise verschickt worden seien, hieß es. Bei der Techniker Krankenkasse ging gestern zwar die erste Lieferung ein, der Versand könne aber erst im Laufe der kommenden Woche starten, so ein Sprecher.
Apothekerverband schlägt Alarm
Angesichts der Verzögerungen schlägt der Apothekerverband Nordrhein nun Alarm. Die Verteilung der Gratis-Masken an Risikogruppen und Ältere in den Wintermonaten sei zur Bekämpfung der Pandemie eine wichtige Maßnahme, betonte der Verbandsvorsitzende Thomas Preis. „Jetzt stellt sich aber heraus, dass der ambitionierte Zeitplan von Ministerium und Krankenkassen nicht eingehalten werden kann“, kritisierte er. Täglich fragten Kunden in den Apotheken nach weiteren Masken. „Wir können die Menschen derzeit nur vertrösten“, sagte Preis dieser Zeitung. Das sei freilich angesichts der immer noch zu hohen Infektionszahlen, des zögerlichen Starts der Corona-Impfungen und der Sorge vor der neuen hochansteckenden Virusvariante aus Großbritannien für die Menschen eine Zumutung, betonte der Verbandschef.
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Bereits ab 15. Dezember hatten die insgesamt 27 Millionen anspruchsberechtigten Bürger einmalig drei Masken in den Apotheken kostenlos ohne speziellen Nachweis erhalten. Diese Regelung lief am Mittwoch aus. Mit den drei Masken sollten sich die Versicherten zunächst drei Wochen lang schützen und ab Januar für weitere zwölf Wochen mit zusätzlichen zweimal sechs Masken versorgt werden.
Coupons kommen in drei Tranchen
Das zuständige Bundesgesundheitsministerium teilte gestern auf Anfrage mit, die Auslieferung der Berechtigungsscheine an die Krankenkassen und die privaten Krankenversicherungen habe am Montag begonnen. Die Coupons würden in drei Tranchen von der Bundesdruckerei zunächst an die Kassen gesandt und anschließend in drei Wellen an die Versicherten verschickt. Demnach erhalten zuerst Menschen ab 75 Jahren die Coupons, danach Personen ab 70 Jahren sowie Bürger mit bestimmten Erkrankungen und Risikofaktoren, im dritten Versand sind alle weiteren Versicherten ab 60 Jahren dabei.
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Jeder Berechtigte erhält zwei Coupons für jeweils sechs FFP2-Masken. Der erste Coupon kann bis 28. Februar in der Apotheke eingelöst werden, der zweite vom 16. Februar bis 15. April. Ganz kostenlos sind die Masken übrigens nicht. Pro Coupon wird eine Gebühr von zwei Euro fällig. Im freien Verkauf sind FFP2-Masken allerdings erheblich teurer.