Essen. Seit der Einführung der Maskenpflicht prüft der TÜV Nord in seinem Labor in Essen Schutzmasken. Warum einige Masken im Test durchfallen.
Die Menschen tragen sie beim Einkaufen, in der Schule und bei der Arbeit – seit mehr als einem halben Jahr gehören Schutzmasken zum Alltag. Doch wie gut sind die meist aus China importierten Masken? Können schlecht produzierte Masken unserer Gesundheit schaden?
Der TÜV Nord prüft seit Beginn der Corona-Pandemie Schutzmasken jeglicher Art, darunter hauptsächlich die filtrierenden FFP2- und FFP3-Masken. Mehr als 3000 wurden in dem Testlabor in Essen bereits unter die Lupe genommen, die meisten davon für das Bundesgesundheitsministerium. Dabei wird im Wesentlichen geprüft, wie gut das Filtermaterial die Tröpfen zurückhält, die wir beim Sprechen, Niesen und Husten ausstoßen, sagt Dirk Renschen, Leiter des Prüflabors in Essen.
Außerdem sollte der Mund-Nasen-Schutz gut verarbeitet sein, nicht unangenehm riechen und nah am Gesicht sitzen. Aber auch der Atemwiderstand spielt bei dem Labortest eine wichtige Rolle. „Je weniger Aerosole eine Maske durchlässt, desto höher ist in der Regel der Atemwiderstand“, erklärt Renschen. Es sei jedoch wichtig, dass man durch die Maske angenehm atmen kann.
Rund ein Viertel aller Masken fällt im Labortest durch
Die Prüfung dauert in der Regel nur wenige Tage. Im Frühjahr, als die Maskenpflicht eingeführt wurde und der Bedarf an Schutzmasken besonders hoch war, haben die Prüfer mehr als 50 Masken pro Tag getestet. Sie arbeiteten rund um die Uhr in einem Drei-Schichten-System – auch am Wochenende. Mittlerweile hat sich die Lage jedoch entspannt. Renschen: „An einigen Tagen testen wir nur zwei oder drei Masken, an anderen dafür 20.“
Doch längst nicht alle Masken bestehen den Labortest. Etwa 25 bis 30 Prozent der Schutzmasken fallen bei der Prüfung durch. „Viele chinesische Hersteller haben vor der Pandemie überhaupt keine Atemschutzmasken produziert“, sagt der Laborleiter aus Essen. Einige hätten feststellen müssen: „Gute Schutzmasken sind schwieriger herzustellen als man denkt.“
Immer mehr Masken werden in Deutschland hergestellt
Im Laufe der Zeit hätte sich die Qualität der Masken jedoch verbessert, sagt Renschen. Das liege auch daran, dass immer mehr Schutzmasken in Deutschland hergestellt werden. Doch nicht selten würden Masken auf dem Tisch landen, die unbrauchbar sind, etwa weil sie durch das „zu starke Verschweißen der Filterschichten“ Löcher haben oder zu viel Luft an den Seiten durchlassen.
Welche Schutzmasken gibt es?
Neben den meist blauen Mund-Nasen-Masken, auch OP-Masken genannt, und den selbstgenähten Behelfsmasken aus Stoff tragen einige Menschen FFP-Masken. Die filtrierenden Halbmasken gibt es in drei Schutzklassen: FFP1, FFP2 und FFP3, wobei letztere die sicherste Schutzklasse für Masken ist. Diese Masken filtern sowohl die eingeatmete als auch die ausgeatmete Luft.
Einige FFP-Masken haben zusätzlich ein Ventil, wodurch das Atmen erleichtert wird. Es öffnet sich beim Ausatmen, beim Einatmen bleibt es dicht verschlossen. Masken mit Ventil filtern jedoch nur die eingeatmete Luft und schützen somit nur den Träger selbst, nicht aber die Menschen in der Umgebung.
„Wir hatten auch schon Masken hier, die bestanden im Grunde aus einem aufgeschnittenen Staubsaugerbeutel“, so Renschen. Sie hätten ein viel zu großes inneres Volumen gehabt, sodass ein ausreichender Luftaustausch nicht mehr möglich gewesen sei. „Es kommt dann zu einer erhöhten CO2-Konzentration in der Maske. Das kann gefährlich werden.“
Selbstgenähte Masken aus Stoff bieten eine deutlich geringere Schutzwirkung
Die allermeisten Atemschutzmasken, die den Labortest nicht bestehen, haben eine zu niedrige Filterleistung. So sollten FFP2- und FFP3-Masken mindestens 94 Prozent der Aerosole abscheiden – auch im befeuchteten Zustand. „Im Schnitt liegt der Wert bei 97 bis 98 Prozent“, sagt Dirk Renschen. Zum Vergleich: Selbstgenähte Masken aus Stoff scheiden laut dem Laborleiter teilweise nur zehn Prozent der Aerosole ab. „Die Community-Masken sehen zwar schick aus und sind angenehm zu tragen. Sie bieten aber eine deutlich geringere Schutzwirkung.“
Gerade deshalb sollten eigentlich überall dort, wo Menschen dicht zusammen sind, also in der Schule, in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie am Arbeitsplatz, FFP2-Masken getragen werden, sagt Dirk Renschen. Damit gemeint sind jedoch nicht die Masken mit eingebautem Ventil. Denn sie geben die Atemluft nach außen ab und schützen somit nur den Träger selbst.
Einfaches CE-Kennzeichen reicht nicht
Aufpassen sollten Käufer bei günstigen, FFP-ähnlichen Masken, die es zum Beispiel in Discountern oder Drogeriemärkten zu kaufen gibt. Sie seien häufig ungeprüft, sagt Renschen. Selbst in Apotheken werden teilweise minderwertige Mundschutzmasken verkauft, wie ein Beitrag der ZDF-Sendung „Wiso“ kürzlich zeigte.
Nur FFP-Masken mit einer CE-Kennzeichnung und der vierstelligen Kennnummer der Prüfstelle wurden auch tatsächlich geprüft und bieten einen zuverlässigen Schutz. Das CE-Kennzeichen alleine, ohne die Nummer, ist nicht ausreichend. Renschen: „Es wäre besser, wenn wir mehr von den guten Masken in den Handel bekämen.“