Herne. Der Lockdown trifft Herner Händler und Gastronomie hart. Wie ein lokales Software-Unternehmen einfache Abhilfe in der Corona-Krise schaffen will.

Seit einer Woche befindet sich Herne im Lockdown-Light-Modus. Doch leicht? Eine Reihe von Unternehmen werden schwer getroffen, zum Beispiel in der Gastronomie. Auch der Handel blickt bereits bang dem Weihnachtsgeschäft entgegen und fragt sich, in welchem Umfang es stattfinden kann. Ihnen will die Herner Intalogy GmbH mit einem kostenlosen Service Hilfestellung geben.

Das Tochterunternehmen der Isap AG hat eine spezielle Software entwickelt, mit der Geschäftsinhaber unkompliziert und ohne viel technisches Vorwissen in wenigen Minuten einen eigenen Webshop erstellen können. Name: Localstar.

Onlineshop soll Schlangen vor Geschäften verkürzen

Für diesen Webshop müsse nichts programmiert werden, es würden keine Lizenzgebühren anfallen, so Chefentwickler Torsten Dolata. Wer in der Vergangenheit einen Onlineshop aufbauen wollte, habe in der Regel mehrere tausend Euro in die Hand nehmen müssen, bevor das erste Teil verkauft worden sei, ergänzt Isap-Chef Norbert Assen. Localstar soll das Gegenmodell dazu sein. Der Händler oder der Restaurantbesitzer müsse nur auf localstar.digital gehen und werde dort durch alle Schritte begleitet.

Localstar könne dazu beitragen, Schlangen vor Geschäften zu vermeiden, so Dolata. In Zeiten der Abstandsregeln durchaus wichtig. Er konstruiert ein Beispiel: Ein Kunde könne mit dem Handy 20 Brötchen bei einem Bäcker bestellen und bekomme die Nachricht, dass sie in 15 Minuten abgeholt werden können. Das verkürze Wartezeiten.

Gastronomin Sandra Braun: Da kann man nichts falsch machen

In der Gastronomie bestehe der entscheidende Unterschied zu Plattformen wie Lieferando, dass man nicht auf einem Marktplatz mit zahllosen anderen Anbietern vertreten sei und Gefahr laufe unterzugehen, sondern der Service auf der eigenen Homepage integriert sei. Ollis Restaurant am Gysenbergpark ist eins der ersten Herner Restaurants, die Localstar nutzen: Geht man auf die Homepage, findet sich auf der linken Seite die Rubrik „Online bestellen“. Klickt man diese an, kommt man auf die nächste Seite, die den Kunden fragt, wie er seine Bestellung erhalten will. Klickt man Abholen oder Liefern an, kommt man jeweils zur Speisekarte, aus der man wählen kann. Dazu gibt es Informationen zu den Liefer- und Abholzeiten. Auch eine Wunschzeit kann man angeben.

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Es sei noch nie etwas so einfach gewesen, wie diesen Webshop einzurichten, sagt Sandra Braun, Inhaberin von Ollis Restaurant, im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Alles sei intuitiv gewesen, der Ganze Prozess habe nur eine Viertelstunde gedauert. „Da konnte man nichts falsch machen.“ Und die Kunden würden bereits reichlich von dieser Bestellmöglichkeit Gebrauch machen. Das Angebot sei gerade in der jetzigen Situation sehr hilfreich, Braun kann sich vorstellen, es auch nach dem Ende der Pandemie zu nutzen.

WFG-Chef: Localstar ermöglicht Herner Händlern einen einfachen Einstieg in die Digitalisierung

Doch Localstar richtet sich nicht nur an Restaurants, sondern auch an den kompletten stationären Handel. Gerade kleinere Geschäfte könnten mit diesem Angebot die ersten Schritte Richtung Digitalisierung und Onlinehandel machen. Erstaunlich ist, dass der Service von Intalogy komplett kostenlos ist. Assen und Dolata liefern die Erklärung: Einerseits wolle das Unternehmen auf diese Weise seine Fähigkeiten zeigen - was in der Zukunft vielleicht eine weitere Nachfrage nach sich ziehe. Assen: „Wir wollen mit diesem Mehrwert, den wir bieten, quasi einen Fuß in die Tür bekommen.“

Die Isap-Gruppe

Die Isap AG bietet seit mehr als 25 Jahren mehr als 1400 mittelständischen Unternehmen der Fertigungsindustrie Softwarelösungen und Beratung im Bereich der Digitalisierung. Zur Firmengruppe gehören die Intalogy GmbH und die Diprotec GmbH.

Intalogy bietet Lösungen für das digitale Geschäft, unter anderem Planung, Konzeption, Umsetzung und der Betrieb von Unternehmenswebseiten oder E-Commerce-Lösungen. Diprotec ist spezialisiert auf IT-Lösungen, Netzwerk- und Telekommunikationstechnologien für kleine und mittelständische Unternehmen.

Infos zu Localstar: https://localstar.digital/

Holger Stoye, Chef der Wirtschaftsförderung, sieht in dem Produkt eine Chance für den Herner Handel. Der stehe ja nicht nur durch die Corona-Pandemie unter Druck. Da sei es gut, dass es ein lokales Produkt gebe, dass den Händlern einen einfachen Einstieg in die Digitalisierung ermögliche. Gerade jetzt sei der geeignete Zeitpunkt, um Localstar als eine Alternative zu prüfen.

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