Herne. „Lockdown light“ werden die Schließungen genannt. Doch verschiedene Branchen werden wieder mit voller Wucht getroffen. Einige Herner Beispiele.
„Lockdown light“ - so werden die Maßnahmen genannt, die am Montag in Kraft treten, weil Kitas, Schulen und Läden geöffnet bleiben. Doch andere Bereiche trifft der Lockdown mit voller Wucht. Zum zweiten Mal. Einige Beispiele.
Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft, war schon auf eine Schließung vorbereitet, allerdings erst ab 4. November. Nun muss alles noch schneller gehen. So werde das „bäderspezifische“ Personal in 100 Prozent Kurzarbeit geschickt, andere Mitarbeiter, zum Beispiel für die Technik bleiben noch an Bord.
Wananas hatte schon viele Buchungen für November
Im Wananas führe die Schließung zu sehr großem Aufwand - und Einnahmeverlusten. Über das E-Ticketsystem seien für die kommenden Wochen viele Badezeiten gebucht worden. Diese müssten alle rückabgewickelt werden, inklusive der Überweisungen. Bei den Kursen, die nicht stattfinden können, seien mehr als 200 Kunden betroffen. Am Sonntag werde endlich die neue Sauna eröffnet - um sie gleich wieder zu schließen. Im Lago sei es dagegen in den vergangenen Tagen schon merklich ruhiger geworden. Am gesamten Mittwoch seien nur 200 Menschen im Bad gewesen.
Für Przybyl völlig unklar: Was passiert mit dem Schulschwimmen? Er wisse nicht, ob er für Schüler öffnen muss. Dies wäre mit Personal und weiteren Kosten verbunden. Denn er will eigentlich die Wassertemperatur absenken, wenn am Sonntag der letzte Gast das Wananas verlassen hat, um Energiekosten zu sparen.
Das Verbot der touristischen Übernachtungen trifft auch wieder Graf’s Reisen. „Wir wären schon gefahren“, so Anja Graf im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. In den vergangenen Monaten habe man zahlreiche Ziele in Deutschland angefahren - von der Ostsee bis zum Schwarzwald. Allerdings mit einer deutlich reduzierten Auslastung der Busse. Und selbst das fällt jetzt weg.
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Norbert Menzel hatte mit seinem Unternehmen LMV im Frühjahr auf dem Parkplatz der Eissporthalle ein Autokino organisiert. Eine Neuauflage werde ess wohl nicht geben, weil geeignete Filme fehlten, sagt er. Eigentlich will er am Veranstaltungszentrum im Gysenberg seine Eierpunschhütte aufbauen. Ob er das nun darf, ist ungewiss. Auf dem Abstellgleis sei auch wieder die Kindereisenbahn Jolante - und damit drei Mitarbeiter in Kurzarbeit. Menzel bezweifelt, ob die zugesagten Hilfen schnell greifen.
Dirk Gerlach, eine Hälfte des Duos „Los Gerlachos“, ist über die neuerliche Schließung enttäuscht. Er habe zahlreiche Buchungen gehabt. Weihnachtsfeiern, Geburtstage oder Herner Weihnachtsmarkt. Das fällt alles weg. Für die Veranstaltungsbranche sei es in der Tat Alarmstufe Rot. Gerlach versucht mit seinem zweiten Standbein, der Reparatur und dem Verkauf von Liebhabergitarren, über die Runden zu kommen. Die Krise spüre er daran, dass ihm andere Musiker Gitarren anböten, weil sie das Geld benötigten.
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