Herne. Die thermische Aufbereitung von Böden in der Herner Suez-Anlage wird Ende des Jahres eingestellt. Trotz des Erfolgs will die BI weitermachen.
Die umstrittene Bodenreinigungs- und Abfallbehandlungsanlage von Suez an der Südstraße stellt die thermische Behandlung von belasteten Böden ein. Das bestätigte Geschäftsführer Theodor Bonkhofer auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion.
„Es gibt von Seiten der Gesellschafter die Entscheidung, die thermische Bodenaufbereitung zum Ende des Jahres einzustellen. Allerdings besteht laut Genehmigung die Möglichkeit, die Böden mechanisch aufzubereiten und zu anderen Anlagen zu transportieren. Dazu sind wir noch in Gesprächen. Eine Entscheidung, ob die mechanische Aufbereitung auch eingestellt wird, steht noch aus“, so Bonkhofer.
Anlage ist seit einigen Wochen außer Betrieb
Das Ende hatte sich für aufmerksame Anwohner angedeutet. Die Anlage ist bereits seit Wochen nicht in Betrieb. Dies hatte Anfang Juli Bonkhofer gegenüber der WAZ bestätigt und als Grund die allgemeine wirtschaftliche Lage genannt, die sich auf Sanierungsprojekte auswirke so dass keine ausreichenden Bodenmengen mehr zur Behandlung angeliefert worden seien. Wenn mit den zwischenzeitlich übernommenen Mengen und den erwarteten Anlieferungen der Kunden sich wieder ein kontinuierlicher Betrieb darstellen lasse, werde der Entsorgungsbetrieb umgehend wieder aufgenommen, hatte Bonkhofer seinerzeit gesagt. Diese Pläne dürften nun überholt sein.
Die Bürgerinitiative „Dicke Luft“, die seit Jahren gegen die Anlage kämpft, traf die Nachricht vom Aus nicht unvorbereitet, gerüchteweise habe man schon vor einigen Tagen davon gehört, so Gerd Kalus von der Bürgerinitiative. „Wir sind selbstverständlich sehr erfreut, dass die thermische Behandlung zum Ende des Jahres eingestellt wird.“ Offenbar seien der Druck und die negative Außenwirkung in der Öffentlichkeit für das Mutterunternehmen in Frankreich am Ende zu stark gewesen, sodass man sich für das Ende entschieden habe.
Gerd Kalus: Die Arbeit der BI ist nicht beendet
Allerdings macht Kalus deutlich, dass mit diesem Erfolg die Arbeit der Bürgerinitiative keineswegs beendet sei, da es am Standort noch weitere Geschäftsfelder gebe. Deshalb werde die BI am Ziel festhalten, dass die Anlage irgendwann komplett geschlossen werde.
BI „Dicke Luft“ gründete sich Ende 2017
Die Bürgerinitiative „Dicke Luft“ hatte sich 2017 formiert, als Pläne für eine Erweiterung der Aufbereitungsanlage bekannt wurden. Ende des Jahres wurde die BI gegründet.
Nachdem die Bezirksregierung Arnsberg im Juli 2018 die Erweiterung genehmigt hatte, reichte der BUND - quasi stellvertretend für die BI - Klage gegen die Erweiterung ein. Bis jetzt gibt es keinen Termin für eine mündliche Verhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster.
Nun müsse geklärt werden, wie es mit dieser Klage weitergehe, so Gerd Kalus.
SPD-Ratsfraktionschef Udo Sobieski hatte ebenfalls klare Hinweise auf ein Ende des Betriebs. Auch er geht davon aus, dass der öffentliche Druck diese Entscheidung herbeigeführt habe. „Die SPD-Fraktion hat schon seit Jahren deutlich gemacht, dass wir diesen Betrieb in unserer Stadt nicht wollen. So haben wir eine Änderung des Bebauungsplans initiiert, um die Expansionsbemühungen der Firma zu stoppen.“ Dabei hätten alle an einem Strang gezogen, so Sobieski im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
SPD-Ratsfraktion will bei künftiger Nutzung auf Verträglichkeit für das Umfeld achten
Anfang 2018 hatte der Herner Rat einstimmig eine Resolution verabschiedet und darin gefordert, dass die Bezirksregierung Arnsberg nicht die Genehmigung für eine Erweiterung der Anlage erteilt, die Suez gestellt hatte. Eine solche Anlage passe nicht ins Ruhrgebiet und schon gar nicht in eine dicht besiedelte Stadt wie Herne, so der einmütige Tenor im Rat. Ergänzend zur Resolution brachten SPD und CDU im Rat den Antrag ein, den Bebauungsplan für die Südstraße so zu ändern, dass zumindest nach dem aktuellen Genehmigungsverfahren keine Erweiterungen mehr erlaubt sind.
Sobieski versichert, dass die SPD-Fraktion auch bei der künftigen gewerblichen Nutzung dieser Fläche auf eine Verträglichkeit für das Umfeld achten wird. „Mir schwebt hier eine ökologisch verträgliche Nutzung vor, die auch den Anwohnerinteressen Rechnung trägt.“