Herne. Die Bürgerinitiative Dicke Luft kämpft nun seit zwei Jahren gegen die Abfallbehandlungsanlage Suez - und berichtet von einer Überraschung.
Die Bürgerinitiative Dicke Luft blickt auf einen zweijährigen Kampf gegen die Verbrennungs- und Abfallbehandlungsanlage Suez zurück. „Das ereignisreiche Jahr zeigte uns, wie wichtig es war, dass diese Initiative gegründet wurde“, heißt es in einer Erklärung. Die BI kritisiert darin einmal mehr die Bezirksregierung Arnsberg – und berichtet von einer großen Überraschung zum Jahresende.
Es habe sie sehr erstaunt, dass Suez den Bau einer Entstickungsanlage für den Standort Südstraße beantragt habe. Denn: Jahrzehntelang habe das Unternehmen behauptet, dass die Errichtung einer solchen Anlage aus finanziellen Gründen das Aus bedeuten würde, so BI-Sprecher Gerhard Kalus.
BI sieht Verhalten der Bezirksregierung nach wie vor kritisch
Die für die Aufsicht zuständige Bezirksregierung sei diesem Argument stets gefolgt und habe viele Jahre erlaubt, dass Suez mehr Stickoxide emittiere als gesetzlich erlaubt. Erst im jüngsten Genehmigungsverfahren sei die Ausnahmeregelung bis 2022 befristet worden. Sie würden von Arnsberg nun mehr Informationen einfordern. Und: Die Reduktion von Stickoxid-Emissionen sei grundsätzlich gut, „aber die viel gefährlicheren Schadstoffe aus den Sonderabfällen werden durch eine Entstickungsanlage leider nicht verringert“, so Kalus.
Das Verhalten der Bezirksregierung sieht die Initiative nach wie vor sehr kritisch. Viele Vorkommnisse würden zunächst verharmlost. Durch regelmäßige Interventionen habe die BI jedoch Erfolge erzielen können – beispielsweise bei der Eingangskontrolle angelieferter Abfälle und der Sicherung des Firmengeländes. Und: Auch 2019 sei es zu enormen Geruchsbelästigungen gekommen. 22 Firmen aus dem Hibernia-Gewerbepark hätten einen Beschwerdebrief an die Bezirksregierung unterzeichnet. Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda habe dies unterstützt und die Bezirksregierung auch noch einmal an die Forderung des Rates nach einem Geruchsgutachten erinnert.
Seit einem Jahr fehlt die Klageerwiderung aus Arnsberg
Ein weiterer Vorwurf: Die Bezirksregierung verschleppe auch nach wie vor die Klage des Umweltverbandes BUND beim Oberverwaltungsgericht Münster gegen die Erweiterung der Herner Anlage. Seit nunmehr einem Jahr fehle eine Klageerwiderung aus Arnsberg, so die Bürgerinitiative. Das Gericht habe nun eine Frist bis zum 17. Dezember gesetzt.
Aus der Herner Bevölkerung habe es bereits viel Unterstützung erhalten, erklärt Kalus. Sie seien aber auch weiterhin auf Spenden angewiesen, um beispielsweise Gutachten zu finanzieren.
Weitere Informationen auf https://www.dickeluft-herne.de/