Herne. Mit drei Projekten will sich Herne gegen die negativen Folgen der Corona-Krise stemmen. Wanne soll zum „Hotspot“ werden. Das hat OB Dudda vor.
Die Stadt Herne will mit drei Initiativen die massiven Probleme der Stadt durch die Corona-Krise in den Griff bekommen. So will Oberbürgermeister Frank Dudda die geplante Internationale Technologiewelt in Wanne-Eickel schnell auf den Weg bringen und enger an Wanne-Mitte anbinden als zunächst geplant. Außerdem soll Herne „Digitale Bürgerkommune“ werden, und nicht zuletzt soll nun eine weitere, große Fläche in der Stadt entwickelt werden.
Das kündigte der OB am Mittwoch bei einem Pressegespräch im Herner Rathaus an. Dabei stellte er auch den neuen „Zukunftsstab“ der Verwaltung vor (siehe Kasten), der die Projekte am Dienstag in einer über vierstündigen Sitzung entwickelt habe. Dieses Handeln sei nötig, betonte Dudda: „Es gibt durch Corona schwere Einbrüche in der Struktur der Stadt.“ So seien in den vergangenen fünf Jahren in einem „echten Aufholprozess“ Hunderte neue Stellen geschaffen worden, nun sei in kürzester Zeit ein Drittel der Jobs wieder weg. Nicht zuletzt seien 10.000 Menschen in Kurzarbeit. Angesichts dieser Lage dürfe Herne aber nicht in Schockstarre verfallen, sondern müsse handeln.
Wanne-Mitte soll mit Internationaler Technologiewelt enger verzahnt werden
Konkret: Die Internationale Technologiewelt, die der OB innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf der Zechenbrache General Blumenthal entwickeln will, soll zügig auf den Weg gebracht werden. Auf dem etwa 30 Hektar großen Areal der Technologiewelt sollen die Bereiche Hochschulforschung, technologische Entwicklung und industrielle Produktion sowie Grün miteinander verbunden werden. Neu ist nun unter anderem, dass Wanne-Mitte deutlicher gestärkt und enger mit der Technologiewelt verzahnt werden soll.
Schon in der kommenden Woche will der OB dazu ein neues Leuchtturmprojekt für Wanne vorstellen, kündigte er an. Er wolle Wanne auch mit dieser Maßnahme zum „Hotspot“ entwickeln und diesen dann eng mit der Technologiewelt vernetzen. Zu einem Hotspot gehörten auch ein schönerer Hauptbahnhof sowie bessere Kulturangebote und besserer Wohnraum. Auch das soll auf den Weg gebracht werden, kündigten Stadtdirektor Hans Werner Klee und Holger Stoye, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, an; sie beide gehören dem Zukunftsstab ebenfalls an.
Möglichst schon in der kommenden Ratssitzung im Juni soll die Technologiewelt angestoßen werden, so der OB. Dann soll unter anderem eine Machbarkeitsstudie für eine über einen Kilometer lange Seilbahn zum Hauptbahnhof Wanne-Eickel und eine Vereinbarung mit der Emschergenossenschaft zur Kooperation auf dem Gelände beschlossen werden. Im Juli dann wolle sich die Stadt in einem Wettbewerb um Fördermittel stellen: Ziel seien viele Millionen Euro aus einem Strukturstärkungsgesetz, die in die Technologiewelt fließen sollen.
Herne soll Modellstadt für „Digitale Bürgerkommune“ werden
Punkt zwei: Digitalisierung. Der Zukunftsstab habe beschlossen, bei der Digitalisierung mehr Gas zu geben, um die Stadt besser aufstellen zu können. So wolle sich die Verwaltung bei grünem Licht des Rates als Modellstadt für eine „Digitale Bürgerkommune“ bewerben. Gerade jetzt in der Corona-Krise erlebten die Menschen, wo es bei der Digitalisierung hapere, so die Mitglieder. Bei einem Zuschlag will der OB „alle Lebensbereiche durchdigitalisieren“ - von der Schule über die Unternehmen bis hin zu Dienstleistungen. Dudda erhofft sich einen „großen Digitalisierungsschub für die Stadt“.
Ziel: Mit dem Zukunftsstab raus aus dem Krisenmodus
Zu Beginn der Corona-Krise hat die Stadt einen Krisenstab eingerichtet, der Herne durch die Pandemie führt und Regelungen erlässt oder die von Bund und Land umsetzt, um den Virus einzudämmen. Ihm gehören neben Vertretern der Stadtspitze auch Mitglieder von Feuerwehr und Polizei an; je nach Lage werden Vertreter der Ärzte, der Verkehrsunternehmen oder der städtischen Tochtergesellschaft hinzugezogen. Leiter ist der städtische Rechtsdezernent Frank Burbulla.
Der Zukunftsstab wurde eingerichtet, weil die Stadt nun „raus aus dem Krisenmodus“ müsse, erklärte der OB in der vergangenen Ratssitzung: Die Stadt müsse an die jüngsten Erfolge, die sie vorangebracht habe, anknüpfen. „Ich will nicht dabei zuschauen, wie der Aufbau bröckelt“, so Dudda weiter. Dem Gremium gehören der OB selbst, aber auch weitere Dezernenten sowie Chefs von städtischen Töchter an. Als nächstes soll der Zukunftsstab im August tagen.
Letzter Punkt: eine neue Entwicklungsfläche. Ähnlich wie Blumenthal in Wanne-Eickel soll auch eine weitere große Fläche in Herne umgestaltet, sprich: revitalisiert und zukunftsfähig gemacht werden. „Wir haben die ganze Stadt durchgescannt“, berichtete der OB. Das Ergebnis: „Rund um die Roonstraße“ in Baukau soll etwas passieren. Was und wo genau, das sagte er (noch) nicht. Wer sich die Straße anschaut, der weiß aber, dass es etwa Entwicklungspotenzial auf dem ehemaligen Dorn-Gelände gibt, das seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf liegt, auch Richtung Kanalstraße sind noch Flächen frei.