Herne. Die Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat erstmals einen Empfang für Unternehmen veranstaltet. 220 Gäste nutzten die Gelegenheit.

Der Herner Veranstaltungskalender hat seit Donnerstag einen Termin mehr. Im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis fand zum ersten Mal ein Wirtschaftsempfang statt. Für eine Premiere konnte sich die Resonanz sehen lassen. Rund 220 Vertreter aus Unternehmen, Verwaltung und anderen Organisationen nutzten die Möglichkeit zum Austausch.

Die Idee, diese Veranstaltungsformat zu installieren, sei es, das breite Engagement von Herner Unternehmen für die Stadt zu würdigen, aber auch zu zeigen, „dass all das, was wir tun, mit Zukunft zu tun hat“, erläuterte WFG-Chef Holger Stoye zur Begrüßung.

Unternehmen können sich mit eigenen Ideen einbringen

Oberbürgermeister Frank Dudda nutzte erneut die Gelegenheit, um eine „Kette von guten Nachrichten“ aus der jüngeren Vergangenheit zu verkünden. „Ich hoffe, Sie verkraften das“, so der OB. Früher habe ja eher die Frage im Mittelpunkt gestanden, warum es nicht so richtig läuft. „Seien Sie stolz auf sich selbst“, rief der OB den Gästen zu, in Herne laufe eine ganze Menge. Der Empfang sei dazu da, den Unternehmen die Strategie zu erläutern, so dass diese sich mit eigenen Ideen einbringen können.

Rund 200 Gäste kamen zum 1. Herner Wirtschaftsempfang in den Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis.
Rund 200 Gäste kamen zum 1. Herner Wirtschaftsempfang in den Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Als Beispiel für Dinge, die laufen, nannte Dudda unter anderem die Senkung der Arbeitslosigkeit und die Verbesserung bei der Ausbildung. Auch dank der Aktivitäten der Unternehmen gebe es in Herne in den vergangenen vier Jahren Investitionen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro. Dudda: „Wenn ich diese Zahlen nennen würde, ohne den Namen der Stadt zu nennen, dann würden 80 Prozent der Antworten lauten: Diese Stadt muss irgendwo im Süden liegen.“ Die Kennzahlen hielten einer neutralen Betrachtung stand. Alle Herner Kennziffern seien auf dem Niveau von Aachen. Dudda konnte sich erneut einen Seitenhieb auf die Berichterstattung des Spiegel über Herne nicht verkneifen: „Der Spiegel hat sich an Herne versucht, wir konnten nur seinem Klischee nicht mehr entsprechen. Dieses Klischee war aber noch stärker als die Realität.“ Deshalb sei er froh über die „Gegenstudie“ der Mercator-Stiftung zum Ruhrgebiet.

Bei der Elektromobilität weiter als in Süddeutschland

Dudda erläuterte die Herner Strategie, sich stärker zu internationalisieren und Produktion zurück in die Stadt zu holen. So werde in der kommenden Woche das Bahn-Wartungswerk von Stadler eröffnet. Dazu gehöre auch, dass Mosolf auf dem ehemaligen Heitkamp-Areal ab dem kommenden Jahr ein leichtes Transportfahrzeug mit Elektroantrieb baut. Dudda wies darauf hin, dass man in Süddeutschland, wo das Zentrum der deutschen Automobilwirtschaft ist, beim Thema Elektromobilität nicht so weit sei wie Herne.

Um den Gästen eine grobe Orientierung zu geben, wo es Möglichkeiten für Unternehmen gibt, mit Ideen anzudocken, begrüßte Moderator Matthias Bongard sechs Gesprächspartner aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu einer Talkrunde, die kurz darstellten, wo die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen - von der Beratung für Unternehmen, die nach China schauen, bis zum Einzelhandel in Wanne-Mitte.

Zahlreiche Gäste knüpften neue Kontakte

Für Phillip Reisenberg war der Empfang auch eine persönliche Premiere: Der 33-jährige Gründer war zum ersten Mal auf einer Veranstaltung dieser Art. Für ihn sei sie sehr informativ gewesen, er habe zum Beispiel noch gar nicht gewusst, dass in Wanne-Eickel ein E-Fahrzeug produziert wird. Er könnte sich sogar noch ein weiteres Format vorstellen: eine Art Match-Making-Tag für Herner Unternehmen, bei dem sie die Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten können.

Auch „Gastgeber“ Holger Stoye zeigte sich zufrieden. Er habe Gäste gesehen, die sonst nie bei diesen Anlässen vertreten seien, außerdem hätten ihm zahlreiche Gäste von neuen Kontakten berichtet.