Herne. Der Herner Rafael Wagener will eine Bürgerinitiative „Wasservögel“ gründen, um den Abschuss von Gänsen zu verhindern. Das sind seine Gründe.

In Herne gründet sich offenbar eine weitere Bürgerinitiative: Ihr Ziel ist es, den Abschuss von Kanada- und Nilgänsen dauerhaft zu verhindern. Deshalb soll diese Bürgerinitiative den Namen „Wasservögel“ tragen. Das hat der Herner Rafael Wagener in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Frank Dudda mitgeteilt.

Zum Hintergrund: Auf Grund der Überpopulation von Kanada- und Nilgänsen und den damit verbundenen Problemen an einigen Teichen in Herne wollte die Stadt einige Tiere abschießen lassen. Nach massiven Protesten aus der Bürgerschaft stoppte der OB das Vorhaben, im Verwaltungsvorstand solle das Thema noch einmal erörtert werden.

Vorwurf der fehlenden Bürgerbeteiligung im Vorfeld

Rafael Wagener schreibt: „Wenn Protest von Bürgerinnen und Bürgern zu einer Verwaltungsentscheidung kommt, hängt das mit einer fehlenden Bürgerbeteiligung schon im Vorfeld zusammen. Aber, wenn schon ein Feedback aus der Bürgerschaft kommt, warum setzt die Stadt nicht auf positive Effekte und zeigt sich weitergehend kooperationsbereit bei einem Thema, das offenbar viele Hernerinnen und Herner bewegt? Wäre diese Stelle nicht die Chance, bürgerschaftliches Engagement mit Interessen der Verwaltung in Einklang zu bringen?“

Das Fütterungsverbot - wie hier im Dorneburger Park - wird allzu häufig missachtet und ist ein Auslöser für die Probleme.
Das Fütterungsverbot - wie hier im Dorneburger Park - wird allzu häufig missachtet und ist ein Auslöser für die Probleme. © Foto: Ralph Bodemer

Aus Sicht von Wagener ändert sich nichts, wenn einige Tiere getötet werden. Die klamme Stadtkasse würde weiterhin kein Geld für die Reinigung der Parks und Grünanlagen hergeben, Hunde- und Vogelkot, massenhaft ins Wasser geworfenes Brot und anderer Müll würden die Grünanlagen und Gewässer weiterhin verschmutzt zurücklassen. Wagner glaubt, dass einfache Maßnahmen, wie das Zur-Verfügung-Stellen von Sachmitteln, die zur Reinigung von Wegen von Kot und dem Aufsammeln von weggeworfenen Broten nötig wären, wenig Geld kosten würden. Auch wäre eine Beschilderung, die in mehreren Sprachen aufklärt, warum Wasservögel nicht gefüttert werden sollen und das Brot auf keinen Fall ins Wasser gehört, ebenso kostengünstig wie effektiv.

Grüne sehen in Abschuss keine geeignete Maßnahme

Wageners Vorhersage: „Wenn die Verwaltung den Bürgern in Fragen Wasservögel auf Augenhöhe und mit Transparenz entgegentreten würde, würden sich Menschen, beispielsweise im Rahmen einer Bürgerinitiative finden, die sich bürgerschaftlich für ihre Grünanlagen und die Brutkontrolle ebenso einsetzen wie nun gegen den Abschuss der Gänse.“ Wann und wie die Bürgerinitiative gegründet werden soll, will Wagener in Kürze mitteilen.

Auch die Grüne-Fraktion hält einen Abschuss von Gänsen für keine geeignete Maßnahme. Die Teiche und Parks befänden sich im Siedlungsgebiet, und der Bejagung seien damit enge Grenzen gesetzt. Aufgescheuchten Tieren könne nicht einfach hinterhergeschossen werden. Der vorgetragene Kostenvorteil der Jagd gegenüber dem Eieraustausch halten die Grünen für wenig überzeugend, da dieser nur eintrete, wenn eine große Anzahl der Tiere tatsächlich abgeschossen werde. Die Grünen fordern die Stadt auf, das Fütterungsverbot strikter durchzusetzen.