Herne. . Die Zahl der Kanadagänse ist im Dorneburger Park stark angestiegen. Die Stadt schließt einen Abschuss durch Jäger nicht aus.
Die steigende Zahl der Kanadagänsen an Teichen in öffentlichen Grünanlagen führt verstärkt zu Problemen, zuletzt vor allem im Dorneburger Park in Wanne-Süd. Die Verwaltung schließt inzwischen sogar nicht mehr aus, Gänse von Jägern abschießen zu lassen. Hiltrud Buddemeier (BUND) hält eine solche Maßnahme für falsch.
Im Bezirk Eickel hatte die SPD Alarm geschlagen. „Die Verunreinigung durch die Kanadagänse nimmt im Dorneburger Park unerträgliche Ausmaße an“, berichtete Jürgen Stach (SPD). Die Aufenthaltsqualität sei auf ein Minimum gesunken. Auch der neben dem Teich gelegene Kinderspielplatz sei in Mitleidenschaft gezogen.
Dem Fachbereich Stadtgrün sei der Anstieg der Population „und die damit verbundene Problematik des Gänsekots“ sehr wohl bekannt, erklärt die Stadt. Der Handlungsspielraum sei aber begrenzt.
Die Kanadagänse durch einen Hund zu vertreiben – wie es im Südpool im Frühjahr geschehen ist (wir berichteten) – sei im Dorneburger Park nicht mehr möglich, so die Stadt. Die Gänse lebten schon länger dort und hätten sich an Spaziergänger und Hunde gewöhnt. Es sei deshalb nicht auszuschließen, dass es durch den Einsatz von Hunden zu „ernsthaften“ Zwischenfällen kommen könnte, die Besucher verstören könnten. Außerdem verbiete das Tierschutzgesetz, freilebende Tiere zu hetzen.
Fütterungsverbot durchsetzen
„Eine Dezimierung des Bestandes durch einen gezielten Abschuss von Gänsen wäre die einzige Möglichkeit, das Problem zeitnah zu lösen“, erklärt die Verwaltung. Nach den geltenden Jagdzeiten wäre dies seit Mitte Juli auch möglich.
Stadtgrün nehme aber derzeit „noch“ Abstand von dieser Maßnahme, da die Anzahl der sich im Dorneburger Park aufhaltenden Gänse nicht so hoch sei wie 2014 am Ostbach. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, denke man über den Einsatz von Jägern nach.
Hiltrud Buddemeier (BUND) kennt das Problem mit den Kanadagänsen nur zu gut. Einen Abschuss lehnt sie jedoch ab: „Das bringt nichts.“ Falle ein Schuss, würden die anderen Tiere aufgeschreckt und flüchteten. Sie schlägt vor, Eier in der Brutzeit durch Gips- oder Kunststoffeier zu ersetzen und vor allem das Fütterungsverbot konsequenter als bisher durchzusetzen. Das sei wegen des hohen Personalaufwandes nur schwer möglich, so die Stadt. Trotzdem wolle man den Kommunalen Ordnungsdienst bitten, Kontrollen zu verstärken.
Große Probleme auch in Essen
Auch der Essener Grugapark hat ein Kanadagänse-Problem. Die Tiere sollen bejagt werden, hieß es noch im Juli.
Davon hat der zuständige städtische Eigenbetrieb nun Abstand genommen. „Die Bejagung würde das Problem nur verlagern“, so ein Sprecher. Eine Lösung sei nicht in Sicht.