Herne. . An vielen Stellen in der Herner Innenstadt tut sich etwas. Rechne man alles zusammen, so der OB, kämen 100 Millionen Euro Investitionen zusammen.

Auch wenn der Wind noch etwas frisch wehte, die Sonne verbreitete am Mittwoch erstmals so etwas wie Vorfrühlingsgefühl und lud zum Flanieren auf der Bahnhofstraße ein. Die Gelegenheit des guten Wetters nutzte auch eine Gruppe um Oberbürgermeister Frank Dudda. Allerdings hatte der etwa 90-minütige Spaziergang keinen Entspannungs-Charakter, denn der OB und die entsprechenden Experten und Investoren erläuterten Gunther Adler, Staatssekretär aus dem Bundes-Innenministerium, mit welchen Konzepten und Projekten Herne seine Innenstadt um- und neugestaltet.

Dass sich etwas in Herne bewegt, war offenbar bereits vor dem Besuch zu Adler durchgedrungen. Der ehemalige NRW-Bauminister Michael Groschek habe ihm erzählt, dass in Herne der klimafreundliche Stadtumbau bestens funktioniere. Adler wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein werde, beim Wohnungsbau die Klimaschutzziele und die Bezahlbarkeit von Wohnraum in Einklang zu bringen.

Wie ein möglicher Weg aussehen kann, erläuterte Klaus Karger, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS). Sie nimmt rund zehn Millionen Euro in die Hand, um den Wohnblock an der Ecke Sodinger Straße/Bochumer zu modernisieren. Auf Nachfrage von Adler, wie stark die Mieten steigen würden, antwortete Karger: um maximal einen Euro. Sie sollen nicht mehr als 5,50 Euro pro Quadratmeter betragen.

90 Prozent private Investoren

Allein rund um den Europaplatz würden rund 35 Millionen Euro investiert, so Dudda. Wozu das neue Pflaster zähle, dass Stickoxide binden soll, und der Abriss und Neubau des Adler-Gebäudes. Betrachte man die gesamte Bahnhofstraße zwischen Europaplatz und Kreisverkehr am Bahnhof - wo das Wohnhaus K111 entsteht -, liege die Gesamtinvestitionssumme bei rund 100 Millionen Euro. 90 Prozent seien private Investitionen.

Auch an der Schrottimmobilie in der Kirchhofstraße tut sich etwas.
Auch an der Schrottimmobilie in der Kirchhofstraße tut sich etwas. © Rainer Raffalski

In dieser könnte auch die Revitalisierung des Fachwerkhauses in der Kirchhofstraße zählen. Nach Jahren des Leer- und Stillstands sind dort nun Renovierungsarbeiten im Gang. Ein Grund für die Sanierungstätigkeit an vielen Stellen: Der Oberbürgermeister „motiviert“ Eigentümer offenbar in direkten Gesprächen persönlich. So scheint es Kontakte zum Besitzer des Häuserblocks an der Holsterhauser Straße/Bochumer Straße (gegenüber der WHS) zu geben, auch den wenig ansehnlichen Block, in dem die Mayersche Buchhandlung ihr Ladenlokal hat, hat der OB anscheinend bereits im Blick.

Er selbst bezeichnet die Sanierung des ehemaligen Hertie-Hauses als Königsdisziplin. Thomas Binsfeld von den Landmarken AG berichtete, dass die Entkernung des Gebäudes so gut wie abgeschlossen sei.

Landmarken habe sich bei der Entwicklung auch schon eine blutige Nase geholt, doch das gehöre bei einem solchen Projekt dazu. Das scheint auf einem guten Weg zu sein. So steht man kurz davor, für das Untergeschoss eine langfristig gute Lösung zu präsentieren, für die Gastronomie, die ins Erdgeschoss einziehen soll, gebe es eine sehr große Nachfrage.

Gunther Adler zog auf Nachfrage der WAZ ein äußerst positives Fazit nach dem „Spaziergang“. Er sei begeistert, dass man in Herne die Strategie des integrierten Stadtumbaus verfolge und den Klimaschutz immer gleich mitdenke. Er kenne bundesweit kaum eine Stadt, die in dieser Hinsicht so gut aufgestellt ist. Das habe Vorbildcharakter.

Der OB wird diese Worte gerne gehört haben, denn aus so einem Lob könne in der Zukunft Hilfe entstehen.

Der schnelle Draht zum Innovation-City-Büro

Der Start des Innovation-City-Büros ist nach den Worten von Berater Thore Müller sehr gut gelaufen. Nach der Eröffnung vor zwei Wochen seien in jeder Sprechstunde Bürger mit Fragen im Büro gewesen. In der kommenden Woche fänden erste Beratungen vor Ort statt.

Das Innovation-City-Büro befindet sich im Kundencenter der Stadtwerke am Berliner Platz 9 in Herne-Mitte.

Sprechzeiten sind dienstags von 8.30 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Kontakt unter HER 592549 oder unter info@innovationcity-herne.de

Außerdem ist die Internetseite zum Projekt freigeschaltet, auf der Interessierte erste Informationen zu Innovation City in Herne bekommen. Adresse: www.innovationcity-herne.de