Herne. . Drei Hochschulen, die Stadt Herne und Unternehmen haben den Verein „Ruhrvalley Cluster“ gegründet. Sein Ziel: die Förderung von Innovationen.
Um einen Verein zu gründen, sind in Deutschland mindestens sieben Mitglieder nötig, bei jenem Verein, der am Freitag in der Akademie Mont-Cenis aus der Taufe gehoben worden ist, sind es weitaus mehr. Drei Hochschulen, verschiedene Unternehmen und die Stadt Herne haben den „Ruhrvalley Cluster e.V.“ gegründet. Sein Ziel: die Förderung von Innovationen für die Energieversorgung, Mobilität und Digitalisierung.
Der Hintergrund: Die Hochschule Bochum, die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen und die Fachhochschule Dortmund sind bereits durch den Forschungsverbund „Ruhr Valley“ verbunden. Dieser hat Mitte 2017 seine Arbeit aufgenommen und wird bei seiner Forschung über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt rund fünf Millionen Euro mit Bundesmitteln gefördert. Sitz des Verbunds ist die Fortbildungsakademie. Der Verein soll ein Instrument sein, um die Forschung weiter zu unterstützen, wenn keine finanzielle Unterstützung vom Bund mehr fließt.
Kirchturmdenken abbauen
Mit diesen Themen beschäftigen sich die Wissenschaftler: Sie suchen zum Beispiel nach Lösungen, wie man Wärme in bestehende Netze einspeisen kann und überschüssige Wärme in Grubengebäuden speichern kann. Daneben beschäftigen sie sich mit der Weiterentwicklung der Elektromobilität, auch an einem virtuellen Prüflabor arbeiten die Forscher. Dabei spielen Dinge wie 5G-Mobilfunknetze oder die Internetsicherheit auch eine Rolle, also genau jene Themen, die in der jüngeren Vergangenheit intensiv diskutiert wurden.
Für Prof. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, kann der neue Verein dazu beitragen, dass das Ruhrgebiet in den verschiedenen Ranglisten nicht mehr auf den hinteren Plätzen auftaucht, sondern auf den vorderen. Das Ruhrgebiet sei eine Potenzialregion, die sich eigne, um revolutionäre Ideen zu entwickeln.
Offenbar entfalten Verbund und Verein erste Sogwirkung. So wies OB Frank Dudda darauf hin, dass mit der Bochumer Hochschule Georg Agricola eine weitere Hochschule an Bord ist. Kriegesmann teilte mit, dass ein Vereinsmitglied vom Bodensee kommt. Und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sei nach einem Besuch der Hochschule Bochum überrascht gewesen, wie viel im Ruhrgebiet in Sachen Elektromobilität geforscht wird, so Prof. Michael Schugt, Vizepräsident der Hochschule Bochum mit Wohnsitz Herne.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören auch die Herner Unternehmer Ludger und Henrich Kleyboldt (NWB Verlag und Ifürel GmbH), die gemeinsam das Innovationcenter Ruhr gegründet haben. „Ich bin total begeistert, was hier passiert“, sagte Henrich Kleyboldt im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Einerseits, weil durch die Kooperation der Hochschulen das Kirchturmdenken abgebaut werde, andererseits, weil etwas Neues geschaffen werde. Mit dem Ruhr Valley werde die Region attraktiv, was Unternehmen attraktiver für Fachkräfte mache.
Skulptur mit Logo vor der Akademie
Der Vorstand besteht aus: Nils Stentenbach (Voltavision GmbH), Prof. Jürgen Bock (Hochschule Bochum), Prof. Wilhelm Schwick (FH Dortmund), Bernhard Albers (Gelsenwasser), Dietmar Spohn (Stadtwerke Bochum), OB Frank Dudda und Prof. Bernd Kriegesmann (Westf. Hochschule Gelsenkirchen). Kriegesmann ist Vorsitzender, Spohn und Dudda Stellvertreter.
Dudda kündigte an, dass an der Akademie eine 3,5 Meter hohe Skulptur mit dem Logo des Vereins aufgestellt wird.