Herne. . Herne ist die erste Stadt in NRW, in der alle weiterführenden Schulen am Talentscouting teilnehmen. OB sieht Stadt als Chancenhochburg.

  • Projekt soll jungen Menschen gleiche Bildungs-Chancen eröffnen
  • Zehn Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs erhielten eine Plakette
  • OB sieht im umfassenden Talentscouting einen Meilenstein in der Stadtgeschichte

Herne ist landesweit an der Spitze! Die Stadt ist die erste Kommune in Nordrhein-Westfalen, in der alle weiterführenden Schulen - Gymnasien, Berufskollegs und Gesamtschulen - mit dem Talentscouting kooperieren. Ziel dieses Scoutings ist es, jungen Menschen unabhängig von Einkommen, Bildungsstand oder Herkunft gleiche Bildungschancen zu eröffnen. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze überreichte gestern den zehn beteiligten Schulen im Rathaus eine Plakette, die künftig an den Schulen auf das Talentscouting hinweist.

Noch immer entscheide die Herkunft viel zu sehr über die Zukunft, so Schulze. Diese Tatsache könne nicht zufriedenstellen. Deshalb habe die Landesregierung das Projekt auf ganz NRW ausgeweitet. Bis zum Jahr 2020 stellt das Wissenschaftsministerium 6,4 Millionen Euro zur Verfügung. Das sei gut angelegtes Geld, denn es sei ein Beitrag zu einer besseren Chancengleichheit. „Wir wollen die jungen Menschen auf ihrem Weg begleiten, dafür brauchen wir das persönliche Engagement der Talentscouts.“ Und mit Blick auf die Vorreiterrolle Hernes sagte Schulze: „Im Gegensatz zu den Regeln in der Wissenschaft ist kopieren in diesem Fall erlaubt.“

OB: Balsam auf die Herner Seele

Für Oberbürgermeister Frank Dudda war die Verleihung der Plaketten - und damit die Würdigung des Projekts - ein wenig „Balsam auf die Herner Seele“, stand die Stadt in den vergangenen Tagen doch wegen seiner angeblich unterdurchschnittlichen Entwicklung im Fokus der Öffentlichkeit. Man solle nicht so sehr in die Vergangenheit schauen, sondern in die Zukunft. Das Talentscouting sei ein Meilenstein in der Stadtentwicklung, die Auszeichnung der Schulen sieht er als kraftvolles Signal. „Herne soll eine Chancenhochburg werden!“ Das Heben von Talenten werde sich in Zukunft auszahlen.

Prof. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, an der das Projekt „erfunden“ wurde, betonte, dass beim Talentscouting nicht über Menschen geforscht, sondern mit Menschen gearbeitet werde. In Herne habe man die Chance gehabt, alles, was mit Talentförderung zu tun habe, zu bündeln - zum Beispiel durch die Ansiedlung des Talentkollegs. Er schlug einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit allen Beteiligten vor.

Haranni-Schulleiterin lobt das Projekt

Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni-Gymnasiums, lobte das Projekt unter anderem deshalb, weil es keine Hemmschwellen aufbaue. Die Jugendlichen würden an entscheidenden Stellen ihres Bildungsweges abgeholt, Ängste und Unsicherheit abgebaut. Nowak: „Es ist eine Erfolgsgeschichte, die sich fortschreiben lassen sollte.“