Herne. . Der Essener Haydar Mecit erhält die Stiftungsprofessur der Herner Stadtwerke für urbane Energie und Mobilitätssysteme. Das sind die Ziele.
Wo werden in Zukunft Ladesäulen für Elektroautos stehen? Wie wird ein Ladevorgang abgerechnet? Welche Kabel sollen zum Einsatz kommen? Und wie können die Menschen in Herne für die Nutzung oder Umstieg auf die E-Mobilität motiviert und unterstützt werden, wohnt der Großteil doch in Mehrfamilienhäusern und kann nicht ohne Weiteres sein Auto über Nacht wieder aufladen? Mit diesen und weiteren Fragen wird sich ab März des kommenden Jahres Haydar Mecit befassen. Der 42-jährige Essener erhält die Stiftungsprofessur für das Forschungsprojekt „Ruhr Valley“.
„Herne hat den Anspruch, in Sachen Klimaschutz, Ressourcenschutz und Mobilität zu den modernsten Städten Deutschlands zu gehören“, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda.
Erfahrung bei Innogy gesammelt
Mobilität sei ein Thema, das geschaffen sei für Pionierleistungen, und Herne freue sich besonders, dass die Stadt mit dieser Stiftungsprofessur zu den Pionieren in Deutschland zähle im Bereich urbane Energie und Mobilitätssysteme. Alles, was gerade ganz Deutschland diskutiert und interessiert, werde mit der Stiftungsprofessur wissenschaftlich abgebildet. Dudda zeigte sich froh, dass Herne auf dem Höhepunkt der Debatte um Klimaschutz und Dieselfahrverbote mit dieser Professur ein klares Statement abgebe.
„Klimawende wird es ohne E-Mobilität nicht geben“, so Dudda. Die Frage, ob E-Mobiliät gut oder schlecht sei, sei schon beantwortet, weil die industrielle Umsetzung längst im Gange sei. Haydar Mecit, der in Duisburg aufgewachsen ist und an der FH Gelsenkirchen studiert hat, kennt sich in diesem Bereich bestens aus, denn sein bisheriger Arbeitgeber war die Innogy SE, die im großen Stil Geschäftsmodelle und Technologien für die Elektromobilität entwickelt.
Dieses Wissen bringt Mecit nun in die Stiftungsprofessur ein. Er ist quasi der erste Herner Professor, da Herne aber selbst keine Hochschule hat, wird sein Büro an der Hochschule Bochum sein. Aber eins der großen Forschungsprojekte, nämlich Ruhr Valley, wird in der Akademie Mont-Cenis durchgeführt. Dieses Projekt bildet die Grundlage für die Professur.
Stadtwerke wollen Unterstützung bei ihrer Ausrichtung
Auch für die Hochschule Bochum sei es ein besonderer Moment, so Professor Jürgen Bock, Präsident der Hochschule. Mit der Professur für urbane Energie und Mobilitätssysteme würden an der Hochschule zwei Themen zusammengeführt, die Forschungsschwerpunkte sind: Energie und Elektromobilität. Die Professur eröffne die Möglichkeit, die Forschung an diesen Themen zu intensivieren.
Die Stadtwerke haben die Professur gestiftet und finanzieren sie über einen Zeitraum von fünf Jahren, danach übernimmt die Hochschule Haydar Mecit auf einer Planstelle. Die Motivation der Stadtwerke zur Stiftung sei die Frage der Zukunft der elektrischen Infrastruktur gewesen, so Jürgen Bock, Technischer Leiter der Stadtwerke. Bei diesem Thema wolle man wissenschaftliche Unterstützung, um aus erster Hand Erkenntnisse zu bekommen, um zu wissen, ob sich eine Stadt richtig aufstellt.
Mecit erläuterte, dass er sich seit zwölf Jahren mit dem Thema Elektromobilität beschäftige. Das Ruhrgebiet als Ballungsraum mit Herne als geografischem Zentrum sieht er als ideales Testfeld, um Mobilitätskonzepte für alle Bürger zu entwickeln.
>> FORSCHUNGSPARTNERSCHAFT RUHR VALLEY
„Ruhr Valley“ ist eine Forschungspartnerschaft der Hochschule Bochum, der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, der Fachhochschule Dortmund sowie 20 Unternehmen.
Das Ziel: Themen wie Digitalisierung, E-Mobilität oder urbane Logistik weiterentwickeln und dem Ruhrgebiet neue Perspektiven eröffnen. Das Projektbüro ist in der Akademie Mont-Cenis.