Herne. . Der Ausbau der A 43 rückt mit Macht Richtung Herne. In den nächsten Jahren wird es zahlreiche Vollsperrungen geben. Ein Problem für Firmen.

Spätestens mit dem Beginn des Brückenabrisses an der Forellstraße in Baukau ist es nicht mehr zu übersehen: Der Ausbau der A 43 rückt immer näher an Herne heran – und er wird die Herner Unternehmen vor einige Herausforderungen stellen. Das offenbarte die Business-Lounge, zu der der Verein Pro-Transfer hiesige Firmen eingeladen hatte. Was auf sie in den kommenden Jahren zukommen wird, erläuterte Carola Ziebs. Sie ist die Projektgruppenleiterin bei Straßen NRW für den Ausbau der A 43, der auch zwei Kilometer auf der A 42 einschließt.

Allein die Rahmendaten, die Ziebs nannte, zeigen Ausmaß und Komplexität des Ausbaus. Die Autobahn wird um einen Meter abgesenkt, für die Überleitung von der A 43 aus Richtung Bochum auf die A 42 Richtung Duisburg wird ein Tunnel gebaut. Da die A 43 nach Westen verbreitert wird, müssen Brücken abgerissen und neugebaut werden. Folge: „Es wird weitere Vollsperrungen an Wochenenden geben“, kündigte Ziebs an.

Frühzeitige Planung ist wichtig

Genau diesen Wochenend-Vollsperrungen sieht Dirk Melches mit einiger Sorge entgegen, denn die Samstage hätten einen hohen Umsatzanteil für das Möbelhaus Zurbrüggen, das in Sichtweite der Anschlussstelle Eickel liegt. Sei die gesperrt, könne es passieren, dass die Kunden woanders hinfahren. Deshalb ist es für Melches sehr wichtig, frühzeitig zu wissen, welche Maßnahmen wann geschehen. Dann könne man reagieren und die Kunden durch Werbung gezielt steuern. Melches: „Die A 43 ist die Lebensader für Zurbrüggen.“

Vor einer anderen Herausforderung steht Hans-Peter Seelbach. Er ist Versandleiter beim Baukauer Unternehmen Adams Armaturen. Für das Frühjahr muss er die Auslieferung einer Spezialarmatur für ein USA-Projekt organisieren. Das Werkstück hat eine gehörige Überbreite für Straßen und Autobahnen und mit rund 50 Tonnen ein enormes Gewicht. Seelbach steht vor der Frage, ob die A 43 als Weg in Frage kommt oder ob er eine andere Lösung suchen muss.

Das Autobahnkreuz Herne bietet beim Ausbau die größte Herausforderung.
Das Autobahnkreuz Herne bietet beim Ausbau die größte Herausforderung. © Hans Blossey

Zwei Beispiele für unterschiedliche Belastungen von Unternehmen, doch der Ausbau der Infrastruktur ist für die IHK Mittleres Ruhrgebiet unerlässlich, wie es die IHK-Vollversammlung bereits bei der Verabschiedung der „Verkehrspolitischen Grundsatzpositionen“ im Jahr 2014 gefordert hatte. Die IHK war auch der maßgebliche Treiber dafür, dass der Ausbau der A 42 zwischen Herne und Bottrop nun im vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan steht.

Holger Stoye, Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft, freut sich darüber, dass bei der Business-Lounge viele Unternehmen aus der Logistikbranche und weitere aus den Gewerbegebieten rund um Baukauer Straße und Forellstraße die Gelegenheit wahrgenommen haben, um sich aus erster Hand über Projektablauf und Timing zu informieren. „Es könnten den Unternehmen große Nachteile entstehen, wenn bei verkehrlichen Maßnahmen, die naturgemäß nicht haarscharf terminiert werden können, eine zu kurze Reaktionszeit bliebe. Frühzeitige Planung dagegen kann Stress verringern und mögliche Katastrophen verhindern“, appelliert Stoye an die Unternehmen.

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Die Vollsperrungen werden auch die Verkehrsströme innerhalb der Stadt erheblich beeinflussen. So wird die Cranger Straße ein komplettes Jahr voll gesperrt, auch die Rottbruchstraße wird für einen Zeitraum unterbrochen sein. Die Holsterhauser Straße wird in der Bauphase nur jeweils einspurig befahrbar sein, auch die Südstraße wird teilweise gesperrt sein.

Straßen NRW wird im kommenden Jahr ein Bürgerbüro einrichten und eine Sprechstunde anbieten. Kontakt per Mail:
Neue-A43@strassen.nrw.de