Herne. . Unbekannte haben an der A43-Auffahrt Herne-Mitte Gärten mit Hütten angelegt. Weder Grundstückseigner, noch die Polizei wissen, wem sie gehören.

Wem gehören diese Gärten? Zwiebeln und Bohnen stehen ordentlich in den gepflegten Gemüsebeeten, ein dickes Schloss sichert die Tür im Maschendrahtzaun.

Nur wenige Meter weiter rauschen Autos über die A43. Unbekannte haben dort, zwischen der Autobahnauffahrt Herne-Mitte und der Bahnlinie, mehrere Gärten und Hütten angelegt.

Erst bei Rodungen entdeckt

Eines ist sicher: Das Gelände gehört dem Land. Der Landesbetrieb StraßenNRW hatte Ende 2016 mit Rodungen im Autobahnkreuz begonnen. Erst während dieser Arbeiten habe man die Hütten an der Auffahrt entdeckt, sagt Carola Ziebs von der Projektgruppe A43 auf Nachfrage.

„Da kommt von uns normalerweise niemand hin“, sagt sie. Im normalen Betrieb kontrollieren Streckenwarte vor allem Seitenstreifen oder Lärmschutzwände. Dort komme es vor, dass Anwohner Hütten sehr nah an die Autobahn gebaut hätten. „Aber auch das passiert sehr selten.“

Viel Müll und drei Hütten

Hier geht’s zu den Hütten hinunter.
Hier geht’s zu den Hütten hinunter. © Ralph Bodemer

Spurensuche an der Autobahnauffahrt: Eine schmale Treppe mit gelb-rostigem Geländer führt von der Holsterhauser Straße hinunter zu den Hütten. Ein Zug donnert direkt an den Schrebergärten vorbei. Drei Hütten, mehr oder weniger komfortabel ausgebaut, stehen in den Gärten. Viel Müll liegt herum: eine alte kaputte Schreibmaschine, Pfandflaschen, Eimer.

Gleich mehrere Gartenfreunde scheinen ihre Freizeit zwischen Bahntrasse und Autobahn zu verbringen. In einem Garten trocknen ein schwarzer Badeanzug und ein roter BH in der Sonne. Ein Plastikstuhl mit blau-weißem Polster lädt zum Ausruhen ein.

Schwarzbauten nicht gerne gesehen

Ein BH trocknet in der Sonne.
Ein BH trocknet in der Sonne. © Ralph Bodemer

Solche „Schwarzbauten“ seien bei StraßenNRW grundsätzlich nicht gerne gesehen, sagt Carola Ziebs. Allerdings: „Wir gehen auch nicht besonders strikt dagegen vor.“ So hätten die Nutzer nach einer Aufforderung in der Regel genügend Zeit, ihre Hütten abzubauen.

„Wenn jemand den einen Sommer noch dort verbringen möchte, haben wir da auch nichts gegen“, sagt Carola Ziebs. Im Herner Fall habe der Landesbetrieb bis jetzt noch nichts unternommen. Spätestens Anfang 2018 sei mit den Gartenfreuden an der Autobahnauffahrt Herne-Mitte ohnehin Schluss. Dann soll dort im Zuge des A43-Umbaus ein Regenrückhaltebecken entstehen.

Nur wenige Meter weiter rauschen Autos auf der A43 vorbei.
Nur wenige Meter weiter rauschen Autos auf der A43 vorbei. © Ralph Bodemer

Polizei sucht Besitzer

Mysteriös: An der Tür der ersten Wellblechhütte hängt ein handschriftlicher Zettel der Polizei Bochum. Der Besitzer solle sich melden, man habe „in seinem Garten nachsehen müssen“, heißt es dort. Nachfrage bei der Polizei. Die bestätigt die Echtheit des Schreibens, möchte sich aber „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht dazu äußern. Das Rätsel um die Gärten bleibt (vorerst) ungelöst.