Herne. . Lager, Technik, Dach: WAZ-Leser haben sich hinter den Kulissen des Möbelzentrums Zurbrüggen umgeschaut. Sie waren ein ums andere Mal erstaunt.

Dass man bei gutem Wetter vom Dach bis zur Arena nach Gelsenkirchen schauen kann, ist nur eins von vielen Details, das die 20 WAZ-Leser bei ihrem Rundgang erfahren. Bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ schauen sie hinter die Kulissen des Möbelhauses Zurbrüggen – und erfahren dabei, wie viel Technik in so einem Möbelhaus steckt.

Los geht es in der Lehrküche, wo Dirk Melches, Leiter des Hauses, einen Überblick über die Firmengeschichte gibt. „1900 wurde das Unternehmen in Oelde als Schreinerei gegründet“, erklärt er. In den 1960ern habe das Unternehmen zu seiner heutigen Form gefunden. Sie basiere auf drei Vertriebsschienen: Wohn-Zentrum, Mitnahme-Möbel – „Ikea-Prinzip“ – und Fachsortiment, wo Möbel und Waren in großen Mengen zum Mitnehmen bereitstehen.

„Herne ist das jüngste Haus“, sagt er, 2012 wurde es eröffnet. Insgesamt habe das Unternehmen 1300 Mitarbeiter und mache einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro. Diese Zahl sorgt bei den WAZ-Lesern für erstaunte Ausrufe. Und: Rund 13 000 Artikel seien im Onlineshop verfügbar.

Andreas van Elten erklärte den Besuchern die Technik.
Andreas van Elten erklärte den Besuchern die Technik. © Bastian Haumann

Bei der Führung steht die Technik im Vordergrund. Zunächst geht es aufs Dach, wo Andreas van Elten, technischer Leiter des Unternehmens, über die Energieversorgung des Möbelhauses spricht. „Energie ist teuer geworden, deshalb setzen wir auf Photovoltaik“, sagt er und weist auf 2300 Solarpaneele. „Mit dieser Energie speisen wir die Kälteanlagen.“ Ebenfalls auf dem Dach zu entdecken sind zwei Lüftungsanlagen. Zurbrüggen arbeitet mit einer Wärmerückgewinnungsanlage: „Wir müssen erst heizen, wenn es draußen minus vier Grad sind.“

Vom Dach geht es durch Treppenhäuser und verschlungene Gänge vorbei an großen Anlagen und Apparaturen, die Kabel und Elektronik beherbergen. „Das ist ja der Wahnsinn“ oder „bombastisch“, heißt es da.

Technik auf 1000 Quadratmetern

Von den 29 000 Quadratmetern des Möbelzentrums nehme die Technik allein 1000 Quadratmeter ein. Vier Haustechniker sorgen dafür, dass alles problemlos läuft. „Wir bilden selber Elektrotechniker für Gebäude und Infrastruktur aus“, erklärt Andreas van Elten auf Nachfrage. Und natürlich gebe es mal Störungen, aber bislang nichts Gravierendes.

Auf dem Dach sind Photovoltaikanlagen: das Möbelzentrum Zurbrüggen
Auf dem Dach sind Photovoltaikanlagen: das Möbelzentrum Zurbrüggen © Hans Blossey

Durch einen Teil des Lagers, in dem schon künstliche Weihnachtsbäume stehen, vorbei an der Verwaltung geht es zur Brandverwaltungszentrale. „Es liegt in der Natur des Menschen, dass er im Ernstfall das Gebäude da verlassen möchte, wo er reingekommen ist“, sagt van Elten. „Sinnvoller ist es aber, den Pfeilen zu den Notausgängen zu folgen. Das geht immer schneller.“ Aus der Sprinkleranlage schießen im Ernstfall 80 bis 100 Liter pro Minute. Das Wasser kommt aus einem Tank, der zur Hälfte Wasser und zur Hälfte Luft enthält, um einen Druck von zehn Bar zu gewährleisten. 27 500 Liter Wasser sind da drin. Draußen steht aber noch ein weiterer Leertank – dieser fasst 720 000 Liter Wasser. Nach einem letzten Blick auf Tank und Notstromaggregat geht es für die Besucher durch eine Tür – zurück in die Verkaufsräume, was die Gruppe erstaunt: „Nur für Mitarbeiter steht auf der Tür“, sagt eine Frau und strahlt, „und heute durften wir durch diese Tür.“