Die Zahl der Geburten im St. Anna Hospital in Wanne und im Marien Hospital in Herne steigt stetig an. Dafür gibt es zwei Hauptgründe.
Das Herner Neujahrsbaby hat auf sich warten lassen. Es wurde nicht kurz nach Mitternacht mit Raketen und lauten Böllern begrüßt, bis zum Redaktionsschluss am Abend konnte noch keine der beiden Geburtenstationen in Herne ein Neugeborenes vermelden.
Auch wenn sich das erste Baby 2018 in Herne „zierte“: Am Ende des Jahres werden mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich über 1000 Kinder in Herne geboren worden sein. Die Zahl der Geburten im Wanner St. Anna Hospital und im Herner Marien Hospital - beide gehören zu St. Elisabeth-Gruppe - sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Lag die Zahl 2014 bei 1116, so stieg sie bis Ende November des gerade abgelaufenen Jahres auf 1367. Ein Plus von 22 Prozent. Damit überschreiten beide Häuser eine wichtige Zielmarke. „In einer Geburtshilfe sollen mindestens 400 Geburten im Jahr stattfinden. Diese Anzahl ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Nur wer regelmäßig Entbindungen begleitet, kann auch die nötige Routine vorweisen“, sagt Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe.
Für die sichtbare Steigerung gebe es mehrere Gründe so Freitag auf WAZ-Nachfrage. Bei der Auswahl der Geburtshilfe erwarteten Eltern kompetente und freundliche Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte. Hinzu kämen Kompetenzen wie Wassergeburten. Dies alles hätten beide Häuser der Elisabeth-Gruppe, darüber hinaus böten beide Geburtsstationen eine angenehme Atmosphäre. Zur Erinnerung: Im Zuge der Sanierung des Anna Hospitals und des Marien Hospitals sind beide Stationen einem umfangreichen Facelift unterzogen worden. Auch dieser Effekt sei nach der Fertigstellung der Maßnahmen spürbar gewesen. Hinzu komme, dass Eltern mehr als in der Vergangenheit bereit seien, längere Wege auf sich zu nehmen, um die bevorzugte Geburtsklinik aufzusuchen.
Doch für manche Eltern sind längere Wege unausweichlich. In der jüngeren Vergangenheit haben im Ruhrgebiet eine Reihe geburtshilflicher Abteilungen schließen müssen. Das jüngste Beispiel dafür ist das Evangelische Krankenhaus in der Nachbarstadt Gelsenkirchen im vergangenen Jahr. Auch das St. Barbara Hospital in Gladbeck machte die Geburtshilfe dicht, bereits 2016 hatte das EvK in Castrop-Rauxel diesen Schritt vollzogen. Bei der Suche nach der Ursache landet man wieder bei der Zahl der Geburten. Das EvK in Gelsenkirchen zählte zuletzt weniger als 500 Geburten pro Jahr. Dies sei zu wenig, um wirtschaftlich arbeiten zu können, begründete das EvK die Schließung der Abteilung. Die Folge: Die Geburten verteilen sich dann auf die verbliebenen Standorte, also auch auf das St. Anna und das Marien Hospital. So könnte der Babyboom an diesen beiden Häusern weitergehen.