Herne. . Der Herner Orthopäde Professor Georgios Godolias betreut seit Oktober 2015 alle griechischen Fußball-Nationalteams. Eine umfangreiche Aufgabe.
- Professor Georgios Godolias arbeitet eng mit Nationaltrainer Michael Skibbe zusammen
- Spieler kommen auch abseits der Nationalmannschaft nach Wanne, um sich behandeln zu lassen
- Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie hat hervorragenden Ruf bei Spitzensportlern
Die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland geht so langsam in ihre heiße Phase. In der Gruppe H kommt es am 25. März zum Topspiel: Spitzenreiter Belgien empfängt Verfolger Griechenland. Wenn das Spiel um 20.45 Uhr in Brüssel angepfiffen wird, ist auch Professor Georgios Godolias mit von der Partie. Allerdings nicht als Zuschauer, sondern auf der Bank der griechischen Nationalmannschaft. Was die wenigsten bislang wussten: Der Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Anna Hospital in Wanne ist seit Oktober 2015 Chefmediziner aller griechischen Fußball-Nationalmannschaften.
Enge Kooperation mit Michael Skibbe
Dass der griechische Verband auf die Expertise Godolias vertraut - und bereits seit einigen Jahren um ihn geworben hatte - hat mehrere Gründe. Godolias, der 1976 nach Deutschland kam, hat seitdem nie die Verbindung zu seinem Heimatland abreißen lassen und zahlreiche Spitzensportler betreut. Im Gespräch mit der WAZ-Redaktion nennt er unter anderem die griechischen Basketballer. Außerdem leitet der Mediziner heute das größte orthopädische und unfallchirurgische Zentrum seiner Art in Deutschland. Und das genießt bei deutschen, aber auch internationalen Spitzensportlern einen ausgezeichneten Ruf. Die Liste namhafter Patienten ist umfangreich. Dass Professor Georgios Godolias die griechischen Nationalteams betreut, ist eine weitere ausgezeichnete Referenz. „Als ich die Anfrage vom griechischen Sportbund erhielt, ob Professor Godolias die Rolle des Chefmediziners übernehmen könnte, habe ich dieses Engagement gerne unterstützt“, erzählt Theo Freitag, Geschäftsführer der Elisabeth-Gruppe.
Dabei hatte sich der 66-Jährige lange Zeit dem Werben widersetzt. Er sei eigentlich nicht der Typ, der sich auf die Mannschaftsbank setzt - wobei man wissen muss, dass er tatsächlich nur bei den Herren dort Platz nimmt. Erst 2015 beschäftigte sich Godolias ernsthaft mit dem Gedanken. Dies hatte auch mit der Tatsache zu tun, dass die Hellenen mit Michael Skibbe nach der Ära Rehhagel wieder einen deutschen Trainer haben. Und da beide sich eine enge Zusammenarbeit vorstellen konnten, sagte Godolias für die unentgeltliche Aufgabe zu.
Medizinische Befunde werden per Mail ausgetauscht
Wie setzt man so eine Aufgabe um, zumal die Spieler der Nationalmannschaft in den Top-Ligen in ganz Europa spielen? Antwort: Im Team und mit modernen Mitteln der Kommunikation. Während in der Elisabeth-Gruppe mehr als 80 Ärzte für die Betreuung zur Verfügung stehen, hat der griechische Fußballverband ein Team von acht Ärzten und mehr als 20 Physiotherapeuten und Ernährungsexperten. Daneben gibt es einen regen Austausch mit den jeweiligen Vereinsärzten. Medizinische Befunde werden per Mail ausgetauscht, so dass Godolias über eine Behandlung entscheiden kann. Eine Herausforderung bestehe darin, die Spieler, die sich selten sehen, so zusammenzubringen, dass sie als griechische Mannschaft erfolgreich sind.
Auch abseits der Nationalmannaschaft reisen griechische Spieler nach Wanne, um sich behandeln zu lassen. So wird Kyriakos Papadopoulos seit Jahren von den orthopädischen Experten betreut. Nach einer Knie-Operation im vergangenen November ist der Innenverteidiger beim Hamburger SV wieder in Top-Form.
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Im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Anna Hospital in Wanne werden pro Jahr über 20 000 Patienten
stationär und über 25 000 Patienten ambulant von mehr als 50 ärztlichen Mitarbeitern versorgt.
Professor Dr. Georgios Godolias war in den vergangenen Jahren mehrfach auf der Focus-Liste
der deutschen Spitzenmediziner vertreten.
Für OB Frank Dudda ist die Tatsache, dass Prof. Godolias Chefmediziner der griechischen Nationalmannschaft ist, „ein weiteres Beispiel dafür, dass Herne mit Kompetenzen punkten kann, die weit über seine Grenzen international von Bedeutung sind“.