Heiligenhaus/Velbert. . Der indische Riese Amtek kauft die traditionsreiche Küpper-Gruppe. Der Standort Heiligenhaus mit 400 Arbeitern soll bleiben. Dazu müssten aber wohl die Auftragsbücher wieder voller werden. Für den Betriebsrat war der Verkauf eine Überraschung. Jetzt überwiegt die Hoffnung auf den Aufschwung.
Der Name Küpper sowie seine Eisen- und Tempergießerei sind bereits seit 1921 mit dem Niederbergischen eng verbunden. Auch aus Heiligenhaus ist die Metallbearbeitung seit 1962 eigentlich nicht mehr wegzudenken – das Traditionsunternehmen hat nun aber beschlossen, die Geschicke aus der Familienhand zu geben. Ende des vergangenen Jahres einigten sich die Küpper-Gruppe und Amtek India Limited über einen Kaufvertrag.
Es ist Amteks zweiter großer Zukauf eines deutschen Unternehmens in jüngerer Vergangenheit. Wie viel Geld der indische Investor für den hiesigen und weltweit tätigen Automobilzulieferer mit einem erwarteten Jahresumsatz von 200 Millionen Euro bezahlt, wurde nicht bekannt. Ende des ersten Quartals soll die Transaktion abgeschlossen sein, „bis dahin führen die Altgesellschafter die Gruppe wie bisher weiter und bereiten den Übergang zum neuen Gesellschafter vor“, erklärt Alexander Küpper.
Zur Küpper-Gruppe gehören im Wesentlichen zwei Firmen: die in Heiligenhaus ansässige August Küpper GmbH & Co. KG sowie die H.J. Küpper GmbH & Co. KG aus Velbert, wo Alexander Küpper einer der beiden Geschäftsführer ist. Er begründet den Schritt mit den üblichen Synergieeffekten in der leidgeplagten Autozuliefererbranche. Weil es nur eine kleine Zielgruppe an Käufern gebe, hätten diese einen großen Einfluss auf die Preispolitik.
Top-Anbieter auf dem Weltmarkt
Bei Amtek „sehen wir eine gute Entwicklungsmöglichkeit für die Unternehmen der Gruppe“, sagt Küpper, um die Position als einer der großen Anbieter auf dem Weltmarkt zu halten. Die insgesamt 900 Mitarbeiter in fünf Werken (zwei in Velbert, je eins in Heiligenhaus, im sächsischen Crunewalde und in Ungarn) entwickeln und produzieren vor allem Gehäuse und Module für Getriebe und Turbolader sowie Fahrwerks- und Lenkungsteile. Kaum ein namhafter Autohersteller fehlt in Küppers Kundenliste.
Mit dem Einstieg von Amtek steigen nun vor allem in Heiligenhaus die Hoffnungen auf bessere Zeiten – auch wenn die rund 400-köpfige Belegschaft erst gestern offiziell über den Verkauf informiert worden ist, obwohl indische Zeitungen schon am Heiligabend über das Geschäft berichtet hatten.
Hoffnung auf bessere Auftragslage
„Wir wussten zwar von den Gesprächen, aber das war jetzt schon eine Überraschung“, sagt Erdal Yasar, Betriebsratsvorsitzender der August Küpper GmbH & Co. KG, „Amtek ist ein großes Unternehmen, hoffentlich verbessert sich dadurch die Auftragslage.“ Es gebe eine mündliche Zusage, am Standort Heiligenhaus festzuhalten. „Dafür kämpfen wir seit fünf Jahren“, berichtet Yasar von schwierigen Zeiten mit Kurzarbeit, „wir haben sogar alle auf unser Weihnachtsgeld verzichtet.“