Kreis Mettmann. . Neuer Agentur-Chef urteilt zurückblickend: Arbeitsmarkt war im Jahresverlauf 2013 ohne große Dynamik. Neubau in Mettmann mit dem Jobcenter unter einem Dach ist jetzt beschlossene Sache
Folgt man Marcus Kowalczyk, so ist bei der Arbeitsagentur ein Paradigmenwechsel fällig, steht ihr und ihren Mitarbeitern hinsichtlich der maßgeblichen Aufgabe eine inhaltliche Neuausrichtung ins Haus. „Wenn wir uns vor zehn Jahren noch mit dem Problem der Massenarbeitslosigkeit beschäftigen mussten, wo es hauptsächlich um reine Vermittlungsarbeit ging, fokussieren sich unsere Aufgaben jetzt und in den nächsten Jahren auf die Probleme der Fachkräftesicherung“, erklärt der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann.
Jugendliche im Kreis halten
Kowalczyk zufolge müssen die gewachsenen Erwartungen der Betriebe mit Leistungsmöglichkeiten und Profilen der Arbeitslosen in Übereinstimmung gebracht werden: „Dazu sind eine intensivere Betreuung, zielgerichtete Weiterbildung und auf der Seite der Ausbildung ein weitergehendes Umdenken der Betriebe notwendig.“ Gerade Anfänger seien oft nicht ausreichend geschult, um sicher Fuß fassen zu können. Die Agentur werde mehr in Qualifizierungen und Schulungen investieren.
Die von vielen erwünschte, neu gegründete Einrichtung existiert und arbeitet jetzt seit genau einem Jahr im Kreis. Ute Ackerschott hat die Agentur aufgebaut und etabliert. „Ein durchaus spannendes Jahr mit viel Stabilität bei den Unternehmen“, schaut ihr Nachfolger auf 2013 zurück. „Wir lagen das ganze Jahr mit den Arbeitslosenzahlen knapp über dem Vorjahresniveau und konnten diese Differenz gegen Ende immer weiter verringern.“ Die Quote liege seit einem Quartal konstant unter 7 Prozent, und obschon es in fast allen fünf Geschäftsstellen einen leichten saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit gebe, falle dieser doch „sehr moderat“ aus. „Und das, obwohl wir in diesem Jahr wesentlich weniger offene Stellen zur Vermittlung zur Verfügung hatten.“
Er nehme die Mahnungen des DGB-Kreisverbandes angesichts Jugendarbeitslosigkeit und abnehmender Lehrstellen-Angebote (WAZ berichtete) ernst, so Kowalczyk auf Nachfrage. Es sei sein Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken. „Dringend“ appelliert er an die Arbeitgeber, der Agentur mehr Stellen zu melden. „Wir brauchen die Jugendlichen hier bei uns im Kreis.“ Insgesamt sieht der Neue in 2013 keine große Dynamik: Es habe wesentlich weniger Kündigungen gegeben, aber auch weniger Neueinstellungen. Mit dem Resultat, dass die Entwicklung stagniere.
Bewegung gibt’s jetzt aber in der Standortfrage: Agentur und Jobcenter bekommen in Mettmann nahe der Kreispolizei einen Neubau zur Miete mit 7500 qm Bürofläche für rund 360 Mitarbeiter. Mitte 2015 soll er bezugsfertig sein.
1888 Jobs zu vergeben - Arbeitslosenquote kreisweit im Dezember leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen ist zum Jahresende 2013 kreisweit – und aus Sicht der zuständigen Agentur „saisontypisch“ – um 233 Personen leicht angestiegen. Damit waren im Dezember 17 649 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 466 mehr als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote im Kreis Mettmann blieb jedoch konstant zum November bei 6,9 Prozent. Ende 2012 betrug die Rate 6,8 Prozent.
Betrachtet man allerdings die so genannte Unterbeschäftigung, die zusätzlich zu den offiziell registrierten Arbeitslosen auch alle diejenigen einbezieht, die als Teilnehmer von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder aus sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden, so wächst der Kreis der Betroffenen auf insgesamt 22 152 Menschen.
Im Dezember wurden erneut weniger offene Stellen gemeldet: 612 Offerten nahm der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mettmann neu auf. Dies sind 61weniger als im November bzw. 122 weniger als vor einem Jahr. Das Ranking des im Dezember auf 1888 gesunkenen Bestandes an offenen Stellen sieht folgendermaßen aus: Verkehr und Logistik (204), Verkaufsberufe (159), medizinische Gesundheitsberufe (142), Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau (136), Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe (129) sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe (125). Gefragt sind nach Agentur-Angaben sämtliche Qualifikationen: vom Fachhelfer bis zur Führungskraft.
Im Bereich der Dienststelle Velbert, zu der auch Heiligenhaus und Wülfrath gehören, ist die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember geringfügig um 10 auf 5163 Personen gestiegen. Das entspricht beinahe dem Stand vom Dezember 2012. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 7,6 Prozent und ist damit genau so hoch wie im Vorjahresmonat.
Velbert hat sich von November auf Dezember als einzige Stadt in der Region Niederberg leicht verbessert: 3441 Arbeitslose sind 26 weniger.