Heiligenhaus. . In die Mauern der Adolf-Clarenbach-Grundschule dringt Feuchtigkeit ein. Ein Klassenzimmer wurde wegen Schimmels bereits gesperrt. Eine vierte Klasse musste in einen Container umziehen. Lange war das Schimmelproblem unerkannt geblieben.

Die Tafel ist aufgeklappt. An der Wand hängen Wasserfarben-Bilder, und an der Tür verkünden die Namen von Schülern, dass hier gleich Unterricht stattfinden sollte. Es ist ein im Souterrain gelegener Klassenraum. Gar nicht kühl. Aber es riecht extrem muffig. „Schimmel“, konstatiert Architekt Waldemar Madeia.

Madeia klopft gegen eine Gipswand im Nebenraum, die äußerlich in Ordnung scheint. „Auch wenn man ihn nicht sieht, man riecht ihn. Die Sporen verteilen sich in der Luft. Das kann gefährlich werden – gerade für Kinder.“ Seit Mitte Dezember ist dieser untere Gebäudeteil der evangelischen Adolf-Clarenbach-Grundschule gesperrt. Eine vierte Klasse musste umziehen. Just in jenen Container, der im September 2011 für den Offenen Ganztag eingeweiht wurde. Die 115 Betreuungskinder müssen seitdem zusammenrücken.

Das wird wohl auch in den kommenden Wochen so bleiben, denn Muff und Schimmel in diesem Klassenzimmer sowie in einem angrenzenden Werkraum lassen sich eben nicht durch Dämmungsmaßnahmen an der Außenwand beheben. Das schien zunächst die Lösung zu sein, berichtet Volker Hoven, Leiter des städtischen Immobilienservices, der nach Bekanntwerden des Schimmelbefalls umgehend den Bereich sperren ließ.

Problem blieb lange unerkannt

„Wir hatten festgestellt, dass eine Verstopfung im Kanalsystem zu einem Rückstau in der Drainage geführt hatte, und dass Wasser nun durchs Mauerwerk nach innen gezogen war“, erläutert Madeia. „Wobei die Drainage nicht an den Entwässerungskanal angeschlossen sein sollte“, bemerkt der Architekt zu den umfänglichen Sanierungsarbeiten, die erst vor viereinhalb Jahren in diesem Bereich der Grundschule stattgefunden hatten. „Da sowohl Boden als auch Wände neu gemacht worden waren, hatten Schimmelpilze wenig Chancen, Fruchtkörper auszubilden.“ Stetes Lüften ließ den „komischen Geruch“ schnell verfliegen – so blieb das Problem lange unerkannt.

Einschulung in Isenbügel

Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule.
Einschulung in Isenbügel in der Adolf Clarenbach Grundschule. © WAZ FotoPool
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Doch bei näherer Untersuchung entdeckte Waldemar Madeia nicht nur Fehler bei der kürzlich erfolgten Sanierung, sondern eklatante Baumängel aus der Zeit der Gebäudeerstellung, „deren Behebung wohl eine sechsstellige Summe kosten wird.“ Zum einen fehlt es an einer Horizontalsperre, die verhindert, dass Bodenfeuchtigkeit im Mauerwerk kapillar aufsteigt. „Man kann das verpressen, also die Hohlräume verfüllen. Doch das ist sehr aufwendig und gelingt nicht immer“, weiß der Experte. Zum anderen weist die Bodenplatte eine Dicke von lediglich acht Zentimetern auf (üblich sind zehn bis 15 Zentimeter). „Als wir den Boden aufgemacht haben, kamen wir aus dem Staunen nicht heraus“, sagt Madeia kopfschüttelnd. „Denn darunter fehlt jeglicher Aufbau.“ Wo bei Neubauten Rollkies und Absperrfolie in mehreren Lagen das Fundament vor aufsteigendem Grundwasser schützen, sei in den 60er Jahren die Bodenplatte einfach auf den Erdboden aufgebracht worden, erklärt Madeia.

Auf der Tagesordnung im Ausschuss

„Wir werden nun nach Lösungen suchen müssen, denn ein neues Fundament einzubringen, ist schier unmöglich“, sagt Volker Hoven mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt und den riesigen Aufwand für zwei Räume im Souterrain. Im Verwaltungsausschuss, der am Mittwoch tagt, wird Hoven daher zunächst den Ist-Zustand schildern. „Wie bei der Gesamtschule werden wir eine Raumprogrammanalyse durchführen und die Ergebnisse der Politik vorlegen.“ Ob es dann auf einen Anbau hinauslaufe oder andere Konzepte tragbar seien, Volker Hoven weiß es noch nicht.

Den Kindern im Offenen Ganztag ist jedenfalls in den nächsten Wochen trockenes Wetter zu wünschen. „Programm haben wir mit den AGs genug. Doch wenn es regnet, müssen 115 Kinder in zwei kleinen Räumen spielen“, sagt Betreuerin Bettina Winkler-Kaltenpoth von der Diakonie. Raum zum Werken, Toben oder Entspannen fehlt derzeit.