Heiligenhaus. Kunden sind traurig, dass „Mein Real“ in Heiligenhaus Ende März 2024 schließt. Was sich der Bürgermeister wünscht und was die Stadt tun kann.

Auch wenn es aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Wochen irgendwie zu befürchten war: Das am Montagabend von „Mein Real“ offiziell verkündete „Aus“ für den Markt in Heiligenhaus trifft vor allem die rund 70 Beschäftigten hart. Aber auch Kunden zeigen sich überrascht und traurig.

„So schade“, schreibt beispielsweise Sieglinde Klaus auf der Facebookseite der Heiligenhauser WAZ: „Wir haben immer noch gehofft, Real würde von Kaufland oder anderweitig übernommen.“ In der Migua, wo Klaus lebt, seien viele enttäuscht.

Die Ruine Wülfrath bleibt – Heiligenhaus schließt: „Unfassbar!“

„Unfassbar“ ist die Entwicklung auch für Nicole Bitzhöfer-Stadie. Konkret kann sie nicht nachvollziehen: „In Wülfrath die Ruine bleibt und in Heiligenhaus muss der Laden schließen.“

Melanie Nguyen vermutet: „Gäbe es Akzenta nicht, hätte der Laden bestimmt noch eine Chance gehabt.“ Dazu passt der Kommentar von Jörg Schiweck: „Warum sollte Rewe noch einen weiteren Markt übernehmen? Unterilp, Akzenta und der Rewe in Velbert am Kostenberg sind sicher ausreichend.“ Die Zeit der Warenhäuser sei doch schon lange vorbei, meint hingegen Armin Ming Schmidt: „Ich könnte mir vorstellen, dass sich hier mehrere Läden in einem Shop-in-Shop-System etablieren könnten.“

„Noch ein Teil von Heiligenhaus, der ausstirbt“

„Noch ein Teil in Heiligenhaus, der ausstirbt“, bedauert Hafid Kaidi – und Rolf Jeratsch schreibt: „Zuerst fressen die Großen die Kleinen, dann fressen die Schnellen die Langsamen. Aber was bleibt irgendwann übrig?“

Was den Heiligenhauser Bürgermeister stutzig gemacht hat

Auch Bürgermeister Michael Beck ist „ernüchtert“, wie er auf Anfrage der WAZ mitteilt. „Das ist kein guter Tag für Heiligenhaus – und noch viel weniger für die rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das macht traurig.“ Auch für ihn sei die Entscheidung am Ende dann doch etwas überraschend gekommen, so Beck, da „Mein Real“ in Gesprächen betont habe, dass die wirtschaftliche Situation am Standort Heiligenhaus zufriedenstellend gewesen sei und zuletzt von möglichen Nachfolgelösungen die Rede gewesen sei. Stutzig sei er geworden, als in der Insolvenzphase von „Mein Real“ „überhaupt keine Reaktion“ auf Kontaktaufnahmen und Unterstützungsangebote seitens der Stadt gekommen sei.

Bürgermeister Beck wünscht sich Einzelhandels-Nutzung

„Ich würde mir wünschen, dass es an dieser Stelle auch künftig eine innenstadtverträgliche Einzelhandelsnutzung geben würde“, sagt Beck. „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, so der Bürgermeister weiter, den Immobilieneigentümer („Mein Real“ war nur Mieter) dabei zu unterstützen. Ein Leerstand in dieser Größe und an dieser Stelle sei nicht gut. Er betont aber auch, dass die Einflussmöglichkeiten der Stadt gering seien. Ein Kauf der Immobilie stehe nicht zur Debatte, sagt Beck. Der Erwerb der früheren Rewe-Immobilie an der Hauptstraße, in die nun Netto ziehen wird, sei eine Ausnahme, um die Innenstadt zu beleben. Ansonsten gelte: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“