Heiligenhaus. Die „Mein Real“-Märkte haben schon wieder einen neuen Eigentümer. Und es ist von hohen Verlusten die Rede. Was das für Heiligenhaus bedeutet.

Im Februar noch hatte Sven Tischendorf als neuer Geschäftsführer seine Pläne für die „Mein Real“-Märkte – darunter auch den an der Velberter Straße in Heiligenhaus – vorgestellt, nachdem seine Familie Anteile an 62 früheren „Real“-Filialen von der Investmentgruppe SCP erworben hatte.

Vier Monate später ist Tischendorf nicht mehr Geschäftsführer. Und „Mein Real“ hat wieder einen neuen Eigentümer. Obwohl es „neu“ nicht wirklich trifft, denn es ist der alte Eigentümer – also SCP. Zudem ist von großen Verlusten die Rede.

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Der „Mein Real“-Start ist nicht optimal verlaufen

Dass der Start nicht optimal gelaufen ist – daraus macht der aktuelle Geschäftsführer Karsten Pudzich keinen Hehl. Allerdings sei in der Planungsphase auch noch nicht absehbar gewesen, „dass der Krieg in der Ukraine, massiv gestiegene Energiekosten und eine hohe Inflation den Handel insgesamt in schwere Turbulenzen bringen werden“.

Der „Mein Real
Der „Mein Real"-Supermarkt in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Joel Klaas

Gestiegene Einkaufspreise und Kaufzurückhaltung

Kopfzerbrechen bereiten Pudzich vor allem die massiv gestiegenen Einkaufspreise – „die wir nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben können“, so der „Mein Real“-Geschäftsführer. Und die großen Hersteller hätten auch schon angekündigt, dass sich in absehbarer Zeit an der Preissituation nicht viel ändern werde – bzw. manches sogar noch teurer werde. Hinzu kommen laut Pudzich gestiegene Mieten, gestiegene Energiekosten – und das bei einer Kaufzurückhaltung der Kunden. „Das alles hat zur Folge, dass Gelder, die eigentlich in Investitionen fließen müssten, in andere Kanäle geleitet werden müssen.“

Der alte Chef ist bei „Mein Real“ auch der neue Chef

„Wir haben darum zusätzliche Mittel gebraucht“, so Pudzich. SCP sei bereit gewesen, diese aufzubringen – „aber das macht man natürlich nur, wenn man dann auch die Kontrolle im Unternehmen hat“. Und so spricht Pudzich auch nicht von einem Eigentümerwechsel, sondern von einer „Rückabwicklung“ – mit der Folge, dass mit Bojan Luncer der oberste alte Chef nun wieder der oberste neue Chef ist – „aber im besten Einvernehmen aller Beteiligten“, wie Pudzich betont. So könne man zur Stabilität zurückkehren und den „Mein Real“-Fortbestand sichern.

Aus „Real“ ist 2022 in Heiligenhaus „Mein Real“ geworden.
Aus „Real“ ist 2022 in Heiligenhaus „Mein Real“ geworden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dieses Versprechen gibt der „Mein Real“-Chef Kunden in Heiligenhaus

Versprechen, dass es „Mein Real“ in der aktuellen Form in Heiligenhaus in zehn Jahren noch gibt, kann und will Pudzich nicht. Entwicklungen seien nicht immer absehbar. Aber grundsätzlich sei man mit den Zahlen aus Heiligenhaus zufrieden. „Und ich verspreche, dass wir alles dafür tun werden, dass die Kunden langfristig bei uns einkaufen können.“