Heiligenhaus. Insolvenz in Eigenregie bei der Real GmbH: Unklar sind noch die Auswirkungen auf den Heiligenhauser Markt – die Kunden haben eine klare Meinung.
Der Einkaufswagen ist voll mit Schokolade. „Alles im Angebot und mehrere Monate haltbar, da hab ich schon mal für Weihnachten zugeschlagen“. Egon Melchert kommt gerade aus „mein real“ heraus. „Was, Insolvenz? Davon hab ich nichts gehört. Sieht man auch nichts von. Alles ordentlich, Regale voll. Schade, hoffentlich schaffen sie es“, antwortet er auf die Frage, was er zur derzeitigen Situation rund um den Vollsortimenter sagt. Mit dieser Meinung ist er an diesem Tag nicht allein.
Freitag verkündete die Real GmbH, zu der auch der Heiligenhauser „mein real“-Markt gehört, die Anmeldung der Insolvenz in Eigenregie. Was das für konkrete Auswirkungen hat, auch für den hiesigen Standort, dazu kann das Unternehmen noch nichts sagen – auch auf Nachfrage bleibt es zunächst still. Doch die Heiligenhauser Kundschaft nimmt kein Blatt vor den Mund: Gerade steigt Mine Yavuz aus ihrem Auto aus, als sie von dem Gespräch hört. „Wie, Real ist pleite?“, fragt sie besorgt nach, ob das nun das Aus für das Geschäft bedeutet; „das wäre total schade, meine ganze Familie kommt hier hin, auch aus Essen, Ratingen, von überall, wo es früher mal Real gab, aber jetzt nicht mehr.“
Kundschaft kommt nicht nur aus Heiligenhaus
Den großen Wocheneinkauf, den würden sie hier zwar nicht erledigen, „aber die Angebote sind immer gut. Da kann man richtig Geld sparen, da kaufen wir immer Mengen“, berichtet Mine Yavuz weiter. Heute hat sie auch vor, viel Schokolade zu kaufen, „ist ja lange haltbar.“ Zu „mein real“ komme sie auch sonst gerne, „es ist immer sauber und es ist nicht so eng alles. Und man findet alles, nicht nur Essen, auch mal Schuhe oder andere Dinge, das finde ich gut, dass man alles in einem Laden bekommt.“ Nach einer Winterjacke will sie heute nämlich auch noch schauen.
Gelesen, dass Real Probleme habe, hat auch eine Seniorin, „ich hoffe sehr, dass sie das Steuer noch einmal rumreißen können, das ist der einzige Laden, den ich noch selbstständig und zu Fuß erreichen kann, das wäre schon sehr traurig“, findet sie. „Man hat immer wieder schlechte Nachrichten gelesen, und ja, der Parkplatz ist nicht mehr so voll wie früher, aber wir verstehen das gar nicht“, findet Ludger Merck aus Velbert und seine Frau Beate ergänzt: „Die Ware ist top, ob Gemüse und Obst und Käse und Wurst, und wir machen immer Schnäppchen. Aber auch wenn es nicht mehr so voll ist wie früher, wirklich leer ist es auch nie. Eigentlich müsste sich das doch rentieren.“ Beide kommen schon seit Jahrzehnten hier einkaufen, „da hieß es noch divi. Es wäre schade, wenn hier nichts mehr wäre.“