Heiligenhaus. Im ehemaligen Rewe an der Hauptstraße wird der Discounter Netto gegen Ende des Jahres eröffnen. So gehts an der Rheinlandstraße weiter.

Die Aufregung ist groß: Dass Netto nun in die ehemalige Rewe-Immobilie an die Hauptstraße zieht, bewegt viele Heiligenhauserinnen und Heiligenhauser. Ende des Jahres will der Discounter öffnen, die Sanierung des Gebäudes durch die Eigentümerin, die Stadt Heiligenhaus, ist in vollem Gange. Ein Einblick, wie es auf der Baustelle aussieht – und Antworten auf die Frage, was hier genau geschieht und wie es mit dem Netto an der Rheinlandstraße weitergeht.

Noch ist reichlich zu tun in der ehemaligen Rewe-Immobilie, bevor Netto einziehen kann.
Noch ist reichlich zu tun in der ehemaligen Rewe-Immobilie, bevor Netto einziehen kann. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Björn Kerkmann schaut sich das Loch im Boden genau an: „Hier war früher der Aufzug. Die Decke muss wieder geschlossen werden, um die Verkehrslast auch künftig wieder tragen zu können.“ Auch sonst muss man aufpassen, wo man hintritt – der Erste Beigeordnete weiß, noch steckt viel Arbeit in der ehemaligen Rewe-Immobilie; die Nettobaukosten werden sich auf etwa drei Millionen Euro summieren, bis zu einer Million Euro könnte es dabei an Bundesförderung für energetische Sanierungen mit erneuerbaren Energien geben. Über 1400 Quadratmeter groß ist die gesamte Mietfläche, die Verkaufsfläche von Netto soll künftig um die 900 Quadratmeter betragen, berichten Sascha Glesius und Dhana Frohberg vom Immobilienmanagement der Stadt.

Heiligenhauser Immobilie: So sieht es auf der Baustelle aus

Ob die Backsteinmauer erhalten bleiben kann, werde derzeit noch geprüft, so die Stadt.
Ob die Backsteinmauer erhalten bleiben kann, werde derzeit noch geprüft, so die Stadt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Jeder weiß ja noch, wie es früher hier aussah, als Rewe noch hier drin war“, zeigt Kerkmann hoch zur Decke. Ein wenig wie in einer Bergmannskaue sieht es hier aus, von sieben Metern herab hängen jedoch keine Seile und Ketten, um die Klamotten zu befestigen, „die Decke war gleich zwei Mal abgehängt“, klärt Kerkmann auf. Doch nun kommt die Stahlkonstruktion des Daches zum Vorschein, und nicht nur die, sondern vor allem auch die Fensterfront hin zum Basildonplatz lässt staunen: Denn so schnöde, wie das Gebäude von außen wirkt, ist es durch die Backsteinmauer derzeit alles andere. Modernster Industrial Style, ob es erhalten bleiben kann? „Das müssen wir prüfen“, so Kerkmann.

So könnte es dann nach dem Umbau aussehen, vom Basildonplatz aus betrachtet.
So könnte es dann nach dem Umbau aussehen, vom Basildonplatz aus betrachtet. © Immobilienmanagement | Stadt Heiligenhaus

Doch auch von außen soll sich was tun: Künftig wird es zwei große Eingangsbereiche geben, die in den Laden führen werden. Neben dem Eingang an der Hauptstraße wird es einen großen Eingang vom Basildonplatz aus geben, eine Treppe führt hinauf, ebenso ein Aufzug – der auch mit Einkaufswagen befahren werden kann. Die gesamte Fassade wird verschönert, es wird unter anderem mehr Fenster geben und eine Fassadenbegrünung.

Noch einige Arbeiten an dem gesamten Haus fällig

Bleiben soll jedoch der Paravent. Eine Garage, jedoch nicht zur Kundennutzung, sondern für feste Stellplätze, wird es im Untergeschoss künftig geben, denn die Stadt wird auch im Haus selber nicht nur weiter sanieren, so soll auch noch zusätzlicher Wohnraum entstehen durch den Ausbau des Dachgeschosses.

Netto an der Rheinlandstraße soll weitergeführt werden.
Netto an der Rheinlandstraße soll weitergeführt werden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Öffnen soll das Geschäft dann gegen Ende des Jahres. Wie es dann von innen konkret aussehen wird, dazu hat Netto noch nicht viel verraten. Wie es mit dem Laden an der Rheinlandstraße weiter geht, da gab es auf Nachfrage dieser Zeitung bislang keine konkreten Aussagen aus der Unternehmenszentrale, dazu werde man sich in der kommenden Zeit noch ausführlicher melden, heißt es. Der Stadt gegenüber habe der Discounter jedoch angedeutet, am dortigen Standort festhalten zu wollen – davon gehe man derzeit auch aus. Aufatmen also für die dortigen Anwohner.

So äußerte sich Bürgermeister Michael Beck zum Vorhaben

Alle Wände wurden in den letzten Wochen herausgerissen – und noch immer gibt es jede Menge zu tun.
Alle Wände wurden in den letzten Wochen herausgerissen – und noch immer gibt es jede Menge zu tun. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Dass es erneut ein Lebensmittler wird an dieser zentralen Stelle in der Innenstadt, obwohl das beim Auszug von Rewe zunächst ausgeschlossen wurde, sorgt in sozialen Netzwerken auch schon für Kritik. Zur Überlegung hatte sich bereits im April 2022 Bürgermeister Michael Beck geäußert: „Die Welt bleibt ja nicht stehen. Wir alle wissen, dass es immer schwieriger wird, gerade für so viele Quadratmeter einen Händler in diesen Zeiten zu locken.“ Auch der Weggang von C&A habe „die Situation noch mal verschärft, in der wir uns bei der Belebung der Hauptstraße befinden.“

Und für mehr Belebung sorgen sollen auch das neue Schuhgeschäft im Rathauscenter sowie das Bekleidungsgeschäft Takko im ehemaligen dm – die werden am Donnerstag, 16. März, bereits ihre Pforten öffnen.

So sieht es von innen aus: Eine Fotostrecke zur Baustelle finden Sie auf waz.de/heiligenhaus, ein kleines Video auf Facebook.