Heiligenhaus. Um die Heiligenhauser Innenstadt zu beleben, ist die Rewe-Immobilie von zentraler Bedeutung. Nun gibt es Pläne, wer hier bald einziehen könnte.

Leerstand in der Innenstadt, fehlende Passanten: Doch nun scheint Bewegung in die Belebung der Hauptstraße zu kommen. Am Donnerstag tagt der Immobilienausschuss der Stadt, ein Thema dabei wird sein, die von der Stadt erworbene ehemalige Rewe-Immobilie für einen möglichen Mieter herzurichten. Und in welche Richtung das gehen könnte, überrascht.

Denn offenbar soll wieder ein Lebensmittelladen hier an der Hauptstraße 181-183 einziehen. So heißt es in der Vorlage konkret: „Der Ausschuss spricht sich für die Ansiedlung eines Lebensmittlers in den beiden Geschossen des EG (Erdgeschosses) und KG (Kellergeschosses) aus und ermächtigt die Verwaltung, die für eine Ansiedlung erforderlichen Rahmenbedingungen auszuhandeln und eine entsprechende Vereinbarung abzuschließen, die als Grundlage für den im weiteren beabsichtigten Abschluss eines Mietvertrages dient.“

Stadt Heiligenhaus will nun doch einen Lebensmittler ansiedeln

Derzeit ist das privat betriebene Impfzentrum in der ehemaligen Rewe-Immobilie untergebracht.
Derzeit ist das privat betriebene Impfzentrum in der ehemaligen Rewe-Immobilie untergebracht. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Bürgermeister Michael Beck bestätigt auf WAZ-Nachfrage Gespräche mit einem Lebensmittler, der beide Etagen beziehen könnte. War das nicht nach dem Auszug von Rewe eigentlich ausgeschlossen worden? Die Welt bleibe ja nicht stehen, betont Beck und erklärt: „Wir alle wissen, dass es immer schwieriger wird, gerade für so viele Quadratmeter einen Händler in diesen Zeiten zu locken“, sagt er auch mit Blick auf das Modeunternehmen C&A, das im Spätsommer die Filiale in Heiligenhaus schließen wird. „Das hat die Situation noch mal verschärft, in der wir uns bei der Belebung der Hauptstraße befinden.“

Gespräche mit anderen Unternehmen habe es auch gegeben – aber dass sich hier wieder ein Lebensmittler ansiedele, so Beck, sei auch Wunsch der ansässigen Händler: „Sie betonen ausdrücklich, dass sie sich dadurch wieder mehr Frequentierung und mehr Leben erhoffen.“ Dass das nachgelassen habe in dem Jahr, seitdem das Forum Hitzbleck eröffnet hat, betonen diese; aber auch die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Angebot in der City, wie WAZ-Umfragen in den letzten Monaten zeigten.

Konzepte seitens der Stadt laufen

Doch nicht allein ein Lebensmittler wird für mehr Leben sorgen; so sei die Stadt auch weiter bemüht, die leerstehenden Ladenlokale mit Leben zu füllen, betonte kürzlich der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein: Geförderte Projekte für die Belebung der Innenstadt laufen, das Zentrumsmanagement arbeitet. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein, denn Hauptaufgabe wird es hier sein, nicht nur Mieter zu finden, sondern auch Anziehungspunkte: Da die Stadt die ehemalige Rewe-Immobilie als zentralen Dreh- und Angelpunkt künftiger Entwicklungen ansieht, erwarb sie Ende 2021 das Gebäude im Rahmen des Sofortprogramms des NRW-Bau- und Heimatministeriums. „Eine Weiterveräußerung der Immobilie konnte im Nachgang an private Investoren, unter Berücksichtig der gesetzten Entwicklungsziele und der geforderten städtebaulichen Qualitäten, nicht erfolgen“, heißt es in der Vorlage weiter.

Nun liegt es also in den Händen der Kommunalpolitik, ob sie der Vorlage der Verwaltung zustimmen wird. Darin soll die Verwaltung „mit der Sanierung und Aufstockung des Wohn- und Geschäftshauses an der Hauptstraße 181-183 unter Berücksichtigung der Empfehlung aus der durchgeführten Machbarkeitsstudie zur Standortentwicklung“ beauftragt werden. Auch ein zeitliches Ziel hat die Stadt dabei durchaus: Die Ansiedlung soll bis Ostern 2023 realisiert werden. Zwei Jahre dann nach der Eröffnung des Forums Hitzbleck könnte es dann also wieder einen Lebensmittelhandel an der Hauptstraße geben.

Kosten im Haushalt bereits kalkuliert

Die Kosten belaufen sich laut Kämmerer Björn Kerkmann auf rund 8,25 Millionen für die gesamte Maßnahme, sprich Sanierung sowie die Aufstockung des Gebäudes um ein Staffelgeschoss. Die Haushaltsansätze seien für die geplanten Maßnahmen nach derzeitigem Kenntnisstand auskömmlich, die zu kalkulierenden Mieten sollen in auskömmlicher Höhe kalkuliert werden, sodass es nach Inbetriebnahme zu keiner zusätzlichen Haushaltsbelastung komme.

>>> Der Ausschuss tagt öffentlich

  • Der Immobilienausschuss tagt am Donnerstag, 7. April, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses (Hauptstr. 157). Besucher sind im öffentlichen Teil wie immer zugelassen, im Rathaus gibt es eine Besuchertribüne. Im Rathaus gilt weiterhin Maskenpflicht.
  • Die Unterlagen ansehen können sich Interessierte im Internet im Ratsinformationssystem der Stadt. Das ist zu finden auf der Homepage www.heiligenhaus.de unter der Rubrik Stadt & Rathaus / Politik.
  • Auf der Tagesordnung steht auch ein Antrag der SPD zur Unterstützung der Bestandssicherung bestehender Gebäude für ein klimafreundliches Wohnen.