Heiligenhaus. Seit zehn Jahren steuern Ehrenamtler des Bürgerbusvereins den Rheinbahn-Bus durch Heiligenhaus. Am Samstag fahren deswegen alle kostenlos mit.

Samstag ist es genau zehn Jahre her, dass der Heiligenhauser Bürgerbus seinen Betrieb aufnahm: Am 5. November 2012 setzte sich als erster Fahrer der damalige Technische Beigeordnete Harald Flügge hinter das Steuer des Busses und sammelte Fahrgäste ein. Die Mitglieder des Bürgerbusvereins freuen sich sehr über diesen ersten runden Geburtstag und machen den Fahrgästen ein Geschenk: Die Fahrten mit dem Bus sind am Samstag für alle kostenlos.

„Von den Fahrern, die damals angefangen haben, sind noch drei aktiv dabei“, erzählt Andreas Piorek, Vorsitzender Bürgerbusvereins, und zeigt den allerersten Einsatzplan. Er selbst, Jan Schöttler und Ursula Forstreuter sind die gesamten zehn Jahre gefahren und immer noch aktiv dabei. Ehrenamtlich, wohlgemerkt. „Das wissen tatsächlich immer noch viele Heiligenhauser nicht, dass die Bürgerbusfahrer grundsätzlich kein Geld für ihre Arbeit bekommen“, sagt Piorek.

Rheinbahn lobt das Engagement des Heiligenhauser Vereins

Ursula Forstreuter ist seit der ersten Stunde des Heiligenhauser Bürgerbusvereins dabei.
Ursula Forstreuter ist seit der ersten Stunde des Heiligenhauser Bürgerbusvereins dabei. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Und Tim Bäumken, Abteilungsleiter Verkehrsplanung bei der Rheinbahn, die als Partner des Bürgerbusvereins fungiert, ist ohnehin des Lobes voll: „Das ist mehr als ein Hobby, was die Fahrerinnen und Fahrer hier machen. Sie arbeiten zuverlässig und mit großer Sorgfalt, gewährleisten einen ununterbrochenen Betrieb des Busses und sorgen für die Wirtschaftlichkeit des Vereins. Einen Bürgerbus zehn Jahre am Laufen zu halten, dafür haben sie viel Lob verdient.“

Bis Oktober 2022 haben dann auch über 130.000 Fahrgäste den Bus benutzt, ohne Corona wären es hochgerechnet noch 20.000 mehr gewesen. 300.000 Kilometer wurden gefahren, und das auf zwei Schleifen: Einmal geht es durch den Nonnenbruch und bis zum Friedhof an der Friedhofsallee, außerdem durch den Wassermangel und Ober- sowie Unterilp.

Bürgerbus ist nicht nur für ältere Menschen

Rolf Watty (l.) hatte sich stark für den Bürgerbus eingesetzt, hier beider Schlüsselübergabe mit der Rheinbahn und dem damaligen Bürgermeister Jan Heinisch (2.v.r.).
Rolf Watty (l.) hatte sich stark für den Bürgerbus eingesetzt, hier beider Schlüsselübergabe mit der Rheinbahn und dem damaligen Bürgermeister Jan Heinisch (2.v.r.). © FFS | Uwe Möller

„Derzeit haben wir 23 Fahrer und fünf Fahrerinnen“, berichten Andreas Piorek und André Saar, dazu kommen zwei Anwärter. Weitere Fahrerinnen und Fahrer seien jederzeit herzlich willkommen, müssen allerdings zunächst einen medizinischen Check bei der Rheinbahn durchlaufen. „Der Sehtest ist nicht ohne. Aber wir müssen sicher sein, dass alle Fahrer körperlich in der Lage sind, den Bus zu fahren. Auch den Fahrgästen gibt das ein sicheres Gefühl.“ Die meisten Bürgerbusfahrer sind bereits in Rente, lediglich vier gehen noch einem Beruf nach und fahren dementsprechend meist am Wochenende.

Gegen ein Gerücht, das sich „hartnäckig hält“, wie Andreas Piorek erzählt, möchte er auf jeden Fall angehen: „Der Bürgerbus ist keinesfalls nur für alte Leute! Wir nehmen jeden mit, haben Kindersitze für die kleinen Mitfahrer im Bus und Vierbeiner dürfen auch mit, sofern sie den Fahrgastbetrieb nicht stören.“ Soll heißen: Acht Menschen und acht Hunde, das wäre dann doch des Guten zu viel. Besonders froh ist das Team, dass die Fahrgäste aufeinander Rücksicht nehmen – wenn einmal alle Plätze besetzt sind, an der nächsten Haltestelle aber noch ein weiterer Fahrgast stehe, würden die mobileren Mitfahrer oft aussteigen und ein Stück laufen, damit auf den Bus angewiesene Fahrgäste einsteigen könnten.

Autos parken oft an den Haltestellen

Lange ist es her: Am 26. Juni stellte das Stadtmarketing die Idee des Bürgerbusses vor – hier der Bürgerbus aus Kettwig.
Lange ist es her: Am 26. Juni stellte das Stadtmarketing die Idee des Bürgerbusses vor – hier der Bürgerbus aus Kettwig. © FFS | Sonja Glaser-Stryak

So viel Rücksicht wünschen sich die Fahrer nun auch noch von den Autofahrern, die die Haltestellenschilder des Bürgerbusses ignorieren und genau dort parken, wo eigentlich Menschen aus- und einsteigen sollten. „Der ruhende Verkehr hat in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen“, so Andreas Piorek. Im Vordergrund steht für ihn aber die tolle Leistung, die das gesamte Bürgerbus-Team seit zehn Jahren ehrenamtlich erbringt: „Und das wird gefeiert! Wir schlemmen einen Abend mit den aktuellen und ehemaligen Fahrern. Und die Gäste können am Samstag kostenlos mitfahren.“

>>> Infos zum Bürgerbus

Mehr Infos gibt es auf buergerbus-heiligenhaus.de.

Der alte Bürgerbus, ein VDL-Umbau eines Mercedes-Sprinters, wurde im Oktober 2021 von einem FIBE-Bus auf Basis des VW T6.1 abgelöst. Die Niederflurbauweise erleichtert das Einsteigen sehr.