Heiligenhaus. Nach Empfehlungen des Erzbistums Köln und der Landeskirche ziehen beim Thema Energie auch die Heiligenhauser Kirchenvorstände Konsequenzen.

Hohe Wände, Steinboden, dünne Fenster und schlechte Wärmedämmung. Dass diese Beschreibung unter anderem auch auf ein Gotteshaus zutrifft, wird vor allem den Kirchenvorständen im Moment schmerzlich bewusst. Auch hier schlägt die Energiekrise im vollen Ausmaß ein und die Kirchengemeinden müssen Lösungen finden, wie sie die Kirchen und die Gemeinden durch die dunkle Jahreszeit bringen. Eins steht fest: Es wird noch kälter als sonst. Aber die Kirchen haben sich was einfallen lassen.

„Aufgrund der aktuellen Energieknappheit in Deutschland hat das Erzbistum Köln bezüglich Beleuchtung und Beheizen von sakralen (Kirchen und Kapellen) und nicht-sakralen Gebäuden eine Empfehlung ausgesprochen“, erklärt Pastor Nuszer kürzlich in einer E-Mail an den Pfarrgemeinderat und den Kirchenvorstand die aktuelle Lage. Gemeindereferentin Ellen Niehaus kündigt bereits im Pfarrbrief an, dass sich auf Temperaturen wie im runtergekühlten und unbeleuchteten Kölner Dom eingestellt werden müsse. „Aber findige Entscheider planen schon kuschelwarme Fleece-Decken zu besorgen, wie wir sie aus Cafés kennen“, heißt es. Trotz der Umstellung bleibe die St. Suitbertus Gemeinde angesichts der „weltweiten Krise, nämlich den Krieg in der Ukraine, hoffnungsvoll und hilfsbereit“, so Niehaus.

Heiligenhauser Dom wird bis April nicht beleuchtet

„Aktuell haben wir noch kuschelige 15 bis 19 Grad Celsius in der Kirche“, berichtet der katholische Pfarrer Miklós Nuszer. Bereits seit September laufen hier die Heizungen nicht mehr. Aktuell seien die Temperaturen noch gut auszuhalten, meint er. Nur über die Monate nach und während der großen Kälte, Januar und Februar mache er sich Sorgen. Kürzlich seien von den Gremien des Kirchenvorstandes Regelungen beschlossen worden: So solle die Turmbeleuchtung bis Anfang April nächsten Jahres ausgeschaltet bleiben.

Pfarrerin Kirsten Düsterhöft will nicht, dass die Besucherinnen und Besucher frieren. Die evangelische Gemeinde hat Decken angeschafft.
Pfarrerin Kirsten Düsterhöft will nicht, dass die Besucherinnen und Besucher frieren. Die evangelische Gemeinde hat Decken angeschafft. © Katrin Schmidt

Auch die Beleuchtung der Außenfassade und der Platanen auf dem Vorplatz werden ausbleiben. „An den Wochenenden wird die Kirche weniger festlich beleuchtet, schon etwas beleuchtet, aber es wird gedimmt“, erzählt Nuszer. „Dazu kommt noch einmal in der Woche die Vorabendmesse in St. Ludgerus, dort wird die Kirche nicht beleuchtet, sondern nur mit Kerzen.“ Diese sogenannten Rorate-Messen habe es aber immer schon gegeben und hätten ihren ganz eigenen Charme, „eigentlich nichts Neues“, relativiert er. Die Weihnachtsbäume und die Weihnachtsdekoration werden weiterhin mit LED-Leuchten geschmückt, jedoch nicht ganz so festlich wie gewohnt.

Evangelische Kirche spart ebenfalls an dekorativer Beleuchtung

Das Gleiche berichtet auch Pfarrerin Kirsten Düsterhöfft von der evangelischen Kirche. Auch hier werde notwendige Beleuchtung wie für Gehwege und Ähnliches erhalten bleiben und an dekorativen Lichtern werde gespart. Was die Temperatur angeht, sind sich die Heiligenhauser Kirchen nicht ganz so einig. Beide Kirchen seien an die Handlungsempfehlung für verantwortungsvolles Temperieren gebunden, jedoch mal mit mehr oder weniger Spielraum.

So halte sich die katholische Kirche an eine Untergrenze von acht Grad Celsius, die im Zweifelsfall auch durch Heizen garantiert werden soll. „In der Kirche könnte der Altar oder die Orgel schnell von Pilzen oder Schimmel befallen werden“, erklärt Nuszer die Untergrenze. Die evangelische Kirche habe sich das Ziel von 17 Grad gesetzt. „Also wenn jetzt fünf Grad wären, wäre das Vielen deutlich zu kalt“, meint Düsterhöfft. Sie befürchtet, dass viele Kirchengänger aufgrund der Kälte zuhause bleiben werden. Im Gegenzug bieten beide Kirchengemeinden im Anschluss an die Messen im Gemeindehaus heiße Getränke zum Aufwärmen an.

Decken gegen die Kälte

„Wir haben auch schon ganz viele Wolldecken gekauft für das Gemeindehaus und die Kirche, nicht nur die Älteren frieren ja schnell“, meint Düsterhöfft. Zusätzlich sollten Besucher der Gottesdienste Winterjacken mitbringen und diese nach Möglichkeit auch anlassen. Dass alle Menschen zuhause und zum Beispiel in den verschiedenen Treffs und Gruppen der Gemeinde zum Energiesparen angehalten werden, ist der Pfarrerin sehr wichtig. Schon mit kleinen Handgriffen, wie Türen und Fenster schließen, könne jeder etwas dazu beitragen.

>>> Kirche bittet um Spenden

  • Der katholische Kirchenvorstand bittet die Gemeinde um Spenden für neu angeschaffte Stühle und Tische für das Pfarrzentrum und Pfarrheim. Im Gegenzug wird das alte Mobiliar verschenkt. Weitere Informationen unter 02056 9295 226 oder 9295 213.
  • Weiter Angebote der Kirchengemeinden, wie Chöre, Kaffeetrinken und Bibelabende sollen wie gewohnt weiter stattfinden.
  • In der evangelischen Kirche werden Decken zur Verfügung gestellt, die katholische bittet die Gemeinde aus hygienischen Gründen, eigene mitzubringen.