Heiligenhaus. Richtig viel Geld nimmt die Stadt Heiligenhaus in die Hand, damit künftig nicht nur 100, sondern 240 Kinder ein Mittagessen bekommen können.

Die offene Ganztagsbetreuung wird von Jahr zu Jahr wichtiger: In immer mehr Familien arbeiten beide Erziehungsberechtigten, sodass die Kinder häufig nicht schon um 13 Uhr nach Hause können. Neben einer pädagogischen Betreuung am Nachmittag und Infrastruktur für Spiel- und Ruheräume ist ein weiterer Faktor enorm relevant für ein umfassendes Ganztagsangebot: Die tägliche Versorgung der Kinder mit einem Mittagessen.

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In der Grundschule Schulstraße konnten bisher lediglich höchstens 100 Kinder zu Mittag essen, mussten hierfür aber in ein anderes, dezentrales Gebäude nahe der Schule ausweichen. Bei weitem keine optimale Situation, was auch die Stadt Heiligenhaus und die Schulleitung der Schulstraße so sehen. Am gestrigen Montag konnte die Stadt in Person von Bürgermeister Michael Beck und Kämmerer Björn Kerkmann sowie diversen Ratsmitgliedern bei schönstem Herbstwetter eine Lösung für diese problematische Situation präsentieren: Ein Anbau direkt an der Grundschule Schulstraße, der schon existierende Multifunktionsräume sowie die neu gebaute Räumlichkeit verbindet und als Mensa nutzbar machen wird.

Mittagessen für 240 Heiligenhauser Grundschulkinder

Die Maßnahme kostet die Stadt zwar ordentlich Geld, macht die Schule Schulstraße aber für die Zukunft fit.
Die Maßnahme kostet die Stadt zwar ordentlich Geld, macht die Schule Schulstraße aber für die Zukunft fit. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Michael Beck zeigt sich sehr erfreut über die Umsetzung der Maßnahme: „Das ist hier ein Thema, was der Heiligenhauser Politik sehr am Herzen liegt. Mittagessen für Grundschulkinder wird ein immer wichtigerer Punkt, da viele nicht mittags zurück zu ihren Eltern können, da diese arbeiten.“ Wo vorher 100 Kinder eng an eng saßen, sollen künftig 240 Kinder Platz für ein Mittagessen haben. Eine sehr gute Quote, findet Michael Beck, wenn man sie in Relation zu der Gesamtzahl der Schüler setze, die bei circa 300 läge.

Der Anbau wird den neusten Standards gerecht – nicht nur, was das Bauliche und Ausstattungstechnische angeht, sondern auch, was ökologische Maßnahmen betrifft. „Wir werden Photovoltaik-Module verbauen, auch eine Dachbegrünung ist geplant. Es war uns ein großes Anliegen, bei dieser baulichen Maßnahme auch den Umweltaspekt zu berücksichtigen“, so der Bürgermeister.

Stadt Heiligenhaus hatte Schwierigkeiten bei Planung des Anbaus

Bei der Planung der baulichen Umsetzung hatte die Stadt mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Da die Maßnahme mit einem Gesamtvolumen von circa 550.000 Euro keine riesige Langzeitbaustelle ist, habe sich die Ausschreibung schwierig gestaltet, wie Beck erläutert. „Wir brauchten schnell ein entsprechendes Bauunternehmen, jedoch boomt die Bauindustrie und es gibt diverse ausgeschriebene Großprojekte auf dem Markt, die für Unternehmer meist attraktiver sind“, so Michael Beck.

Die Schule Schulstraße wächst nun weiter – der Mensaanbau wird den Kreis quasi schließen.
Die Schule Schulstraße wächst nun weiter – der Mensaanbau wird den Kreis quasi schließen. © Hans Blossey

Letztendlich hat sich aber in der Firma Krasniqi ein alter Bekannter aus Heiligenhaus gefunden, worüber sich die anwesenden Politiker erfreut zeigten. Stadtkämmerer Björn Kerkmann führte durch die finanzielle Gestaltung der Maßnahme: Das Gesamtvolumen beträgt 550.000 Euro, davon werden 300.000 Euro aus dem „Beschleunigte Infrastrukturprogramm für den offenen Ganztagsbereich“ des Landes NRW gefördert. Alles darüber hinaus wird die Stadt als Eigenanteil übernehmen. Kerkmann hofft auf einen reibungslosen Ablauf der baulichen Umsetzung: „Der Rohbau ist in ein paar Wochen fertig, danach wird es jedoch wirklich interessant. Verschiedene Lieferanten und Handwerker müssen Hand in Hand arbeiten, um die Baustelle schnellstmöglich zu vollenden und den Kindern einen angemessen Ort zum Mittagessen zu bieten.“

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Eine weitere sehr ähnliche Maßnahme sei schon zeitnah geplant – die Stadt Heiligenhaus zeigt, dass sie das Thema sehr ernst nimmt.

Viele Kinder in NRW nutzen das OGS-Angebot

Das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hat aktuelle Zahlen zur Nutzung des Angebots an offenen Ganztagsschulen (OGS) veröffentlicht. Im Schuljahr 17/18 lag die Zahl der nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler im offenen Ganztag bei insgesamt 295.824 und damit um 3,4 Prozent höher als im Schuljahr 2016/17 (286.234).

Dieser Anstieg setzt die Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Zum Vergleich waren es im Schuljahr 2010/2011 noch 193.749 Kinder, die eine offene Ganztagsschule besuchten - damit sind es nur sieben Jahre später über 100.000 Kinder mehr.