Heiligenhaus. Seit dem Sommer hat die Stadt Heiligenhaus mit Muriel Liebergall eine Klimaschutzmanagerin. Selber etwas umzusetzen, das war ihr wichtig.
Etwas bewegen im Sinne von nachhaltigerem Leben, das ist das Ziel von Muriel Liebergall. Die gebürtige Velberterin ist seit dem Sommer Klimaschutzmanagerin der Stadt Heiligenhaus. Und will ihren Teil dazu beitragen, dass das große städtische Ziel der Klimaneutralität bis 2030 erreicht werden kann.
Der Klimawandel, er ist bereits da. Doch was kann man tun, um ihn zumindest aufzuhalten? Dieser Frage geht die Klimaschutzmanagerin nun für die Stadt nach. Doch wie ist sie überhaupt zu dem Job gekommen? Studiert hat Liebergall Wirtschaftswissenschaft an der Bergischen Uni in Wuppertal und sich dann auf Nachhaltigkeitsmanagement spezialisiert. „Auch Unternehmen müssen sich immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen“, erklärt die 26-Jährige.
Kleine Projekte und große Maßnahmen
Dann sei sie auf das Stellenangebot der Stadt Heiligenhaus aufmerksam geworden. „Mir war es wichtig, etwas in der Praxis umsetzen zu können. Hier sehe ich gute Möglichkeiten, wirklich etwas anzugehen.“ Nicht zu groß sei die Stadt, alles nah beieinander und vor allem ein großer Rückhalt seitens des Technischen Beigeordneten Andreas Sauerwein und Stadtplanerin Nina Bettzieche gegeben.
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Sauerwein hatte das große Ziel der Klimaneutralität bis 2030 im Rahmen der Beratungen rund um ein Klimaschutzkonzept ausgerufen. „Man muss groß denken, wenn man wirklich was erreichen will“, unterstreicht Nina Bettzieche. Und damit was erreicht werden kann, sind eben kleine, aber auch große Schritte nötig, findet Liebergall: „Klar kann man auch mit kleineren Projekten, wie mehr Wildblumenwiesen oder generell mehr Grün in der Innenstadt, etwas erreichen. Doch mein Job wird es sein, in den nächsten zwei Jahren ein Konzept auszuarbeiten und bestenfalls einige Maßnahmen schon eingeleitet zu haben.“
Photovoltaik ist ein großes Thema
Auch das Stadtradeln oder die Kindermeilen seien wichtige Aktionen, um in der Bürgerschaft das Thema Nachhaltigkeit zu schärfen; „dabei allein kann es aber nicht bleiben. Wir müssen konsequent CO2 einsparen, auf Projekte hinweisen, wie jeder einen Beitrag dazu leisten kann, die Denke verbessern und aufklären und als Stadt dabei eine Vorreiterfunktion übernehmen“, so Liebergall weiter.
Ein großes Thema für die Zukunft sei dabei die Photovoltaik: „Es wichtig, den Bürger zu informieren, welche Möglichkeiten er hat und wie eine solche Anschaffung möglichst rentabel für ihn sein kann“, immer wirtschaftlicher und damit auch interessanter für viele würden solche Anlagen schließlich werden. „Das Thema ist da, jetzt müssen wir schauen, was braucht der Bürger, um es umzusetzen.“ Auch Grünbedachung sei natürlich eine Option, führt Liebergall weiter aus: „Wir müssen die Gesamtheit der Stadt angepasst an den Klimawandel und Nachhaltigkeit betrachten und Maßnahmen durchdenken.“
Klimabeirat soll eingerichtet werden
Das Konzept wolle sie aber nicht alleine im stillen Kämmerlein entwickeln, „wir wollen einen Klimabeirat einrichten, in dem wir offen diskutieren, denn am Ende soll ja ein Konzept entwickelt werden, das von allen mitgetragen wird. Nur so können wir wirklich etwas voranbringen.“ Die Grundlage sei in Heiligenhaus längst gelegt.
Als ein ambitioniertes, aber nicht komplett unmögliches Ziel beschreibt Nina Bettzieche die Ausrichtung der Stadt im Bezug auf die Klimaneutralität bis 2030. „Wir müssen analysieren, wo wir CO2 einsparen können. Wir brauchen mehr Photovoltaik, müssen Geothermie nutzen, Gebäude sanieren, es gibt viel zu tun“, blickt die Stadtplanerin auf die kommenden Jahre. Die Grundlage für den Umweltschutzgedanken sei in Heiligenhaus durch die hervorragende Arbeit rund um das Umweltbildungszentrum ja bereits gelegt.
Quartiere zukunftsfähig machen
Viel zu tun gibt es für die Stadtplanerin in den kommenden Jahren sowieso. Der Förderantrag im Rahmen des ISEK-Verfahrens für die Innenstadt ist gestellt, das ISEK-Verfahren für die Oberilp und Nonnenbruch in der Beratung, „da werden jeweils 35 bis 40 Maßnahmen pro ISEK oben drauf kommen.“
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Auch in der Innenstadt werde sich in den nächsten Jahren sicher ein Wandel zeigen, „das Bild, was man von Heiligenhaus kennt, wird sich immer wieder ändern.“ Aufgrund von fehlender Erweiterungsfläche werde man künftig mehr auf Bestand entwickeln und Quartiere zukunftsfähig machen müssen, um Schandflecken zu verhindern. Angefangene Projekte, wie auf den ehemaligen Geländen von Kini und Dörrenhaus, seien „auch längst nicht gestorben.“ Die Verzögerung kann auch durchaus mal gut tun – zumindest, was neueste Anforderungen an Projekte im Hinblick auf die Klimaschutzziele der Stadt angeht.