Heiligenhaus. Eine neue Webseite in Heiligenhaus ermöglicht Bürgern, sich aktiv an der Gestaltung der Kommune zu beteiligen und Ideen zum Haushalt einzubringen.

Wo kann in Heiligenhaus gespart werden? An welcher Stelle sind Investitionen sinnvoll? Und welche konstruktive Kritik macht möglicherweise der Verwaltung der Stadt die Arbeit leichter? Fragen wie diese möchten die Heiligenhauser Politiker nicht allein beantworten - und hoffen auf viel Beteiligung beim Bürgerhaushalt, der ab sofort im Internet abrufbar ist.

Vorschläge von Bürgern willkommen

Ideen zur Stadtentwicklung sind ebenfalls gefragt

Der Link zur Beteiligung am Bürgerhaushalt lautet https://beteiligung.heiligenhaus.de/. Wer sich darüber hinaus an der Gestaltung der Stadt beteiligen möchte, kann dies beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Zukunft 2030“ tun.

Die „Fragen der Woche“, die sich beispielsweise mit Freizeit, Infrastruktur und Wohnen beschäftigten, sind zwar beendet – Ideen werden aber weiterhin gerne entgegengenommen. Mehr Infos gibt es im Netz auf https://zukunft-heiligenhaus-2030.de.

Bei der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch hatte Kämmerer Björn Kerkmann den Haushaltsentwurf 2021 eingebracht, verabschiedet werden soll der Haushalt Mitte März. Genug Zeit also, auch Ideen und Vorschläge der Bürger zu sammeln, die sich aktiv beteiligen möchten. „2011 haben wir mit der Bürgerbeteiligung angefangen, jeder konnte sich bei Fragen zu Kommunalfinanzierung und Haushalt einbringen“, blickt Bürgermeister Michael Beck zurück. Leider war die Resonanz sehr überschaubar, nur wenige Heiligenhauser zeigten über die Jahre Interesse am Haushalt ihrer Stadt „Ich erinnere mich an eine Auftaktveranstaltung, bei der genau ein Teilnehmer anwesend war“, so Beck. Ursachen dafür gebe es einige, unter anderem sei der städtische Haushalt durchaus „ein ausgesprochen kompliziertes Gebilde“.

Neu aufbereitete Webseite

Vorschläge aller Art sind ausdrücklich erwünscht – da kann es um die Verschönerung eines Spielplatzes gehen, andere Kita-Öffnungszeiten oder seniorengerechte Bushaltestellen.
Vorschläge aller Art sind ausdrücklich erwünscht – da kann es um die Verschönerung eines Spielplatzes gehen, andere Kita-Öffnungszeiten oder seniorengerechte Bushaltestellen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Während aber bis 2016 rund zwei Drittel der Kommunen, die gleichzeitig mit Heiligenhaus die Bürgerbeteiligung gestartet hatten, aus den gleichen Gründen wieder aufgegeben haben, versucht es Heiligenhaus mit einer nun komplett neu digital aufbereiteten Webseite. „Wir haben alles so aufbereitet, dass niemand erschlagen wird“ verspricht Bürgermeister Beck, „die Transparenz ist wichtig und dank des neuen Programms, in das viele übersichtliche Grafiken eingebaut sind, ist uns ein Quantensprung gelungen.“

Auch Fragen sind möglich

Auf beteiligung.heiligenhaus.de kann sich jeder Interessierte dann über Ausgaben und Einnahmen der Stadt in Bereichen wie „Wohnen und Bauen“, „Umweltschutz“ oder „Soziale Leistungen“ informieren, wichtige Begriffe wie „Ergebnisplan“, „Erträge“ oder „Aufwendungen“ werden noch einmal erklärt. „Wir hoffen“, so Kämmerer Kerkmann, „dass die Hemmschwelle bei den Bürgern sinkt, wir haben versucht, im Rahmen der Digitalisierung einen möglichst einfachen Weg zur Beteiligung zu finden, man kann sich auch vom Sofa aus weitreichend informieren.“ Es ist auch möglich, der Verwaltung fragen zu stellen, die dann schnellstmöglich beantwortet werden.

Vergleiche mit anderen Kreisstädten möglich

Besonders wichtig war allen Beteiligten die Übersichtlichkeit: Auf der Seite des Haushalts finden sich Vergleiche mit den letzten Jahren und mit anderen Kreisstädten, Diagramme und viele Erklärungen. „Die Seite ist auch völlig eigenständig, man muss nicht lange danach suchen“, so Björn Kerkmann. Damit die eingebrachten Bürgervorschläge noch von der Politik bewertet werden können, sollten sie bis Ende Januar 2021 vorliegen. „Das Wichtigste ist aber das Interesse der Bürger, darüber und darauf freuen wir uns sehr“, betonen Beck und Kerkmann. „Es ist ja nicht so, dass wir alleine auf alle denkbaren Ideen kommen, wo gespart oder investiert werden kann.“ Jede Idee ist willkommen - denn die Bürger setzen durch ihre Vorschläge und Bewertungen eigene Prioritäten.https://www.waz.de/staedte/heiligenhaus/so-abonnieren-sie-den-waz-newsletter-fuer-heiligenhaus-id230093900.html