Heiligenhaus. Die Innenstadt in Heiligenhaus und der Nonnenbruch sollen weiter entwickelt werden. 40 Bürger kamen zu einer Auftaktveranstaltung in die IKG Aula.
Heiligenhaus verändert sich: Die Umgestaltung der Hauptstraße ist vor wenigen Jahren abgeschlossen worden, auf dem ehemaligen Hitzbleckgelände wird zeitnah das neue Einkaufszentrum eröffnet werden. Wie viele andere Mittelstädte steht auch Heiligenhaus vor der Herausforderung, Antworten auf zentrale Fragen der Zukunftsentwicklung zu finden. Da wäre der Strukturwandel im Einzelhandel, der demografische Wandel und: Wie soll mit Brachflächen, Leerständen und sanierungsbedürftigen Gebäuden umgegangen werden? Nur einige von vielen Zukunftsfragen in Heiligenhaus.
Bürger sollen aktiv mitgestalten
In den Stadtteilen müssen Lösungsansätze rund ums Wohnen gefunden werden. Unter dem Motto „Zukunft Heiligenhaus 2030“ werden „Integrierte Stadtteilentwicklungskonzepte“, kurz ISEK, für die Innenstadt sowie für Oberilp und Nonnenbruch erarbeitet. Alle Heiligenhauser sind daher aufgerufen, sich aktiv an der Mitgestaltung zu beteiligen. Zur Auftaktveranstaltung konnte der technische Beigeordnete Andreas Sauerwein gut 40 Besucher in der Aula des Gymnasiums begrüßen – darunter auch viele politische Mandatsträger. Normale Bürger war weniger vertreten, neun Interessenten hatten sich über das Internet zugeschaltet.
Fördermittel werden später abgerufen
„Die Einschränkungen rund um Corona sind eine Herausforderung bei der Bürgerbeteiligung“, räumte der Technische Beigeordnete ein und stellte die Rolle der Verwaltung dar: „Es geht um ihre Ideen, Zuhören ist heute unsere Aufgabe.“ Nach der Auftaktveranstaltung wird es weitere Workshops, Expertengespräche und ein Sonderformat für Jugendliche geben, wie Planungsamtsleiterin Nina Bettzieche ankündigte. Ziel ist es, ein Handlungsprogramm für städtebauliche Projekte zu erarbeiten, mit denen sich am Ende Fördermittel abrufen lassen.
Sieben Handlungsfelder werden berücksichtigt
Die Stadtentwicklungskonzepte werden durch die Beratungsbüros post welters + partner mbB (Dortmund) sowie CIMA Beratung + Management GmbH (Köln) erarbeitet, deren Mitarbeiter die Veranstaltung vorbereitet hatten. Sieben Handlungsfelder werden berücksichtigt: Wohnen und Wohnumfeld; Stadtgestaltung und öffentlicher Raum; Handel, Dienstleistungen, Gewerbe; Kultur, Freizeit, Tourismus; Mobilität, Bildung, soziale Themen, Integration sowie Freiraum und Natur. Bereits beim Auftakt kamen einige Anregungen von den Besuchern der Veranstaltung: Es fehlten Sitzmöglichkeiten in der Innenstadt wie im Nonnenbruch, ein Wasserspielplatz für Kinder könnte Besucher aus anderen Stadtteilen anziehen, anderseits hätten Jugendliche in der Oberilp keine vernünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Neugestaltung der Innenstadt wird als noch nicht abgeschlossen betrachtet.
Hochhaus Nonnenbruch schreckt ab
Im Bereich Wohnen wird das Hochhaus im Nonnenbruch als ein abschreckender Leuchtturm empfunden, es herrscht ein soziales Gefälle. Im Bereich des Handels wird der Rückzug von Rewe an der Hauptstraße als Chance gesehen, zum Beispiel für einen Biomarkt, mehr Angebote müsste es am Europaplatz geben. Zur Mobilität wurde angemerkt, dass es zu wenig Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt, eine bessere Taktung im ÖPNV und einen Schnellbus über die künftige Autobahn nach Düsseldorf, schön wäre ein Parkleitsystem für die Innenstadt.
Zwei Stunden angeregte Diskussionen
Die „Stadt im Grünen“ sollte sensibel mit eben diesem Merkmal umgehen. Im Freizeitbereich werden die Feste als „großartig“ gelobt, aber die kleinen Stadtfeste fehlten, weil die riesigen Auflagen von den Bürgervereinen nicht mehr gestemmt werden könnten. Nach über zwei Stunden angeregter Diskussion nahm Beigeordneter Sauerwein viele interessante Gedanken mit und stelle eine hohe Übereinstimmung mit den politischen Parteien fest.