Heiligenhaus. Das „Grundgerüst“ für das neue Einkaufszentrum steht – nun kommen die weiteren Arbeiten dran. Bis zur Eröffnung soll es nicht mehr lange dauern

Als Bürgermeister Michael Beck im vergangenen Juni den Spatenstich für das Nahversorgungszentrum setzte, da war immer noch ein wenig Phantasie gefragt: Und zwar, um sich vorzustellen, dass nach den jahrelangen Verzögerungen tatsächlich auf der ehemaligen Hitzbleck-Brache bald ein neues Einkaufszentrum stehen würde. Mittlerweile ist deutlich weniger Vorstellungskraft vonnöten: Der Bau geht mit zügigen Schritten voran.

In dem Obergeschoss soll ein großes chinesisches Restaurant einziehen. Dort werden nun, wie überall in dem Nahversorgungszentrum, nun die Wände eingebaut.
In dem Obergeschoss soll ein großes chinesisches Restaurant einziehen. Dort werden nun, wie überall in dem Nahversorgungszentrum, nun die Wände eingebaut. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Dabei ist das „Grundgerüst“ für das zweigeschossige Nahversorgungszentrum mit rund 6700 Quadratmetern Verkaufsfläche vollendet, wie der Architekt Jens Thormeyer vom Düsseldorfer Architektur- und Städtebaubüro RKW sagt. „Der Rohbau ist schon längst fertig, nun sind wir mit dem Innenausbau beschäftigt.“ Und das alles trotz der Corona-Pandemie: „Da hatten wir zum Glück keine Ausfälle, alles hat sich sehr geräuscharm gestaltet.“

Rund 100 Bauarbeiter im Einsatz

Deutlich lauter ist es dagegen auf der Baustelle: Es dröhnt, der Boden wird geschleift, überall werkeln und schrauben die circa 100 Bauarbeiter. Thormeyer und sein Kollege Jorge Hernandez Nieto stehen im Eingang des Nahversorgungszentrums an der Westfalenstraße, unmittelbar hinter dem Rathaus. „Wir haben diesen Bereich bewusst hell und luftig gestaltet, denn er soll 24 Stunden am Tag offen sein“, schildert Thormeyer.

Dafür wurden große Lichtkuppeln in die Decke eingelassen, nachts soll eine Beleuchtung für Licht im Dunkel sorgen. Links und rechts des Eingangs gibt es zwei große Gebäudebereiche, deren Front noch verglast wird. Von der Westfalenstraße aus gesehen links kommt dort einer der drei großen Ankermieter hinein: ein großes chinesisches Restaurant auf rund 1000 Quadratmetern.

Nun folgt der Innenausbau

Parkplatz mit 270 Stellplätzen

An dem Nahversorgungszentrum entsteht zum Schluss der Bauarbeiten ein Parkplatz mit 270 Stellplätzen. Das ist nach Angaben des Architekten Jens Thormeyer mehr als bei vergleichbaren Einkaufszentren, wo er lediglich mit 160 Stellplätzen planen würde. „Heiligenhaus ist aber eine Autofahrerstadt“, meint er.

Das muss aber nach seiner Ansicht nicht so bleiben: „Wenn sich dies irgendwann ändert, kann man zum Beispiel noch Fahrradstellplätze errichten.“ Und: Auf dem Parkplatz sollen zudem Ladestationen für Elektrofahrräder sowie drei Stellplätze für Wohnmobile entstehen

Dieses wird sich den Plänen zufolge von vorne bis hinten durch die linke Hälfte des Raums ziehen. Wo ganz genau, ist noch nicht zu erkennen: „Hier fehlen bislang die Wände und Fassaden“, erläutert der Architekt, ebenso die Fenster. Das soll sich aber in den kommenden Wochen und Monaten aber ändern. Das Nahversorgungszentrum wird vorwiegend aus Halbfertigteilen wie Wand- und Mauerstücken gebaut, die dann vor Ort mit Beton verfüllt werden.

In der anderen Flächenhälfte sowie in dem Raum rechts vom Eingang sollen dann einige kleinere Einzelhandelsflächen entstehen. Was dort genau geplant ist, wollte der Projektentwickler, das Hamburger Unternehmen HBB, auf WAZ-Anfrage noch nicht verraten. „Wir befinden uns da aber auf einem sehr guten Weg und werden Näheres mitteilen, sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind“, hieß es.

Auch eine Sushi-Bar soll kommen

Der Eingangsbereich des neuen Nahversorgungszentrums soll hell und luftig wirken – dafür wurden auch Lichtkuppeln in die Decke eingelassen.
Der Eingangsbereich des neuen Nahversorgungszentrums soll hell und luftig wirken – dafür wurden auch Lichtkuppeln in die Decke eingelassen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Klar sind dagegen schon seit Langem die zwei anderen Ankermieter: Dabei handelt es sich um einen Frischemarkt der Rewe-Tochter Akzenta sowie den Discounter Lidl. Beide Supermärkte ziehen in das Untergeschoss ein, das auch direkt vom abgesenkten Parkplatz zugänglich sein wird. Eine Rolltreppe im Eingangsbereich verbindet die beiden Etagen des Nahversorgungszentrums, natürlich gibt es auch einen Aufzug.

Im Untergeschoss teilen sich Lidl (knapp 1200 Quadratmeter) und Akzenta (insgesamt 3500 Quadratmeter) den dortigen Eingang, der Discounter ist links davon angesiedelt. Im Vorkassenbereich von Akzenta, in dem auch die öffentliche Toilette geplant ist, soll es unter anderem einen Feinkostanbieter, einen Bäcker, einen Blumenladen, eine Lotto-Toto-Annahmestelle sowie einen Reinigungsservice geben, „und auch eine Sushi-Bar“, so Thormeyer.

Eröffnung ist für den Spätwinter oder Frühling 2021 geplant

Nun folgt nach Angaben des Architekten noch der restliche Innenausbau wie die Installierung der Haustechnik sowie der Beleuchtung oder das Verlegen der Böden. „Um Weihnachten herum sollten wir damit komplett fertig sein. Dann müssen noch die jeweiligen Mieter ihre Flächen ausbauen.“ Dies werde rund drei Monate dauern, so dass das neue Einkaufszentrum im Spätwinter/Frühling 2021 seine Pforten öffnen könnte.

Im Untergeschoss teilen sich der Frischemarkt der Rewe-Tochter Akzenta sowie der Discounter Lidl den Eingang.
Im Untergeschoss teilen sich der Frischemarkt der Rewe-Tochter Akzenta sowie der Discounter Lidl den Eingang. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Bis dahin soll auch die Rampe komplett vollendet sein, die den Panoramaradweg mit dem Nahversorgungszentrum verbindet und auch die Verknüpfung zur Innenstadt herstellen soll. „Die Rampe haben wir mit einem Steigungswinkel von sieben Grad gebaut und haben dafür ein kleines Stück des Panoramradwegs leicht angehoben.“

Asbestfunde verzögerten das Projekt

Wenn das Nahversorgungszentrum dann tatsächlich in rund neun Monaten eröffnet, dann geht ein sich lange hinziehendes Kapitel in der Stadt zu Ende. Denn ursprünglich sollte das Gebäude bereits Ende 2017 stehen – unter anderem Asbestfunde im Boden verzögerten allerdings das Projekt. Doch Ende gut, alles gut, so sieht es Architekt Thormeyer: „Was hier aus einer Industriebrache und Ruine entsteht, ist beispielhaft. Es steht der Stadt auch gut zu Gesicht, den Handel für diesen Standort gewonnen zu haben.“.