Heiligenhaus. Das Projekt Heiligenhauser Hundewiese stand kurz vor dem Aus: Jetzt aber wurde ein geeignetes Areal gefunden. Zu verdanken ist das der WAHL.

Wie sagt man so schön: Man sollte die Rechnung nie ohne den Wirt machen. Eine Weisheit, die sich Ende November vergangenen Jahres im Rat bewahrheitet hatte: Damals teilte die Verwaltungsspitze den Ratsmitgliedern mit, dass das Projekt „Hundewiese“ zu 100 Prozent gescheitert ( weil keine geeignete Fläche gefunden worden sei) und somit als „erledigt“ von der Agenda gestrichen sei. Nun aber kommt doch alles ganz anders.

Den Charme des Areals machen seine Größe und seine Vielseitigkeit aus.
Den Charme des Areals machen seine Größe und seine Vielseitigkeit aus. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Dieser „Alleingang“ sei ein ganz schön dicker Hund, empfanden daraufhin mehrere Ratsmitglieder wütend und reagierten teils hochemotional, von „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“ (Nils Jasper, WAHL) bis zum erzürnten Vorwurf der CDU, man könne nicht einfach einen Ratsbeschluss ohne Absprache ad acta legen. Mit einem solchen Widerstand hatte wohl niemand wirklich gerechnet, der technische Beigeordnete der Stadt, Andreas Sauerwein, jedenfalls zeigte sich verwundert und ein kleines bisschen sarkastisch. „Wir haben wirklich wichtigere Projekte in dieser Stadt zu bearbeiten, ich habe die Dramatik dieses Tagesordnungspunktes wohl schlichtweg unterschätzt.“

WAHL hat gekämpft

Vor allem der Hartnäckigkeit der WAHL ist es zu verdanken, dass das Projekt Hundefreilauffläche nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt doch Thema war und sich alle Parteien auf ein neu aufgetanes Areal einigen konnten. Demnach soll am Ende der Friedhofsallee (zukünftig Bertha-Benz-Allee) auf dem Bolzplatz hinter den Baracken „In der Leibeck“ und dem umliegenden Grundstück eine insgesamt 12.700 qm2 große Fläche als Hundeauslauffläche freigegeben werden.

Allerdings gibt es noch einiges an Klärungsbedarf: Das Gelände und die drauf befindlichen Container, die zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt wurden, sind teilweise komplett zugewuchert.

Hohe Kosten durch Containerabriss

Sollte das Grundstück tatsächlich als Hundefreifläche ausgewiesen werden, muss der Bewuchs ausgelichtet werden
Sollte das Grundstück tatsächlich als Hundefreifläche ausgewiesen werden, muss der Bewuchs ausgelichtet werden © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Um den Bereich zweckgebunden nutzen zu können, bedarf es einiger Rodungs- und Landschaftsarbeiten. Auch der Abriss der Container erfordert einen hohen finanziellen Aufwand, dabei geht es vor allem um die kostenintensive Entsorgung spezieller Dämmelemente. Aufgrund der noch bestehenden Restbuchwerte , knapp 80.000 Euro, wird eine durch einen zeitnahen Abriss resultierende, außerplanmäßige Abschreibung unzulässig sein. Andreas Sauerwein sieht denn noch die Möglichkeit einer kurzfristigen, finanzierbaren Lösung.

„Wir haben die Fläche ja auch als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme auf dem Schirm, darüber könnte die Abriss-Finanzierung in einem für uns akzeptablen Kostenrahmen erfolgen.“ Denn in einem sind sich alle Parteien einig: Das Grundstück eignet sich als Hundeauslauffläche aus vielerlei Gründen: Zum einen liegt es nicht in einem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet oder Naturschutzgebiet und darf daher umzäunt werden. Zum anderen ist es optimal an Spazier- und Wanderwege angebunden.

Umliegende Natur soll geschützt werden

Teilweise ist das Gelände bereits eingezäunt, eine wichtige Voraussetzung für eine ausgewiesene Hundewiese
Teilweise ist das Gelände bereits eingezäunt, eine wichtige Voraussetzung für eine ausgewiesene Hundewiese © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und noch einen Vorteil bietet eine ausgewiesene Hundefläche an diesem Standort: Bislang nutzen viele Hundehalter die unmittelbar an das Grundstück angrenzende Deponie für ihre Spaziergänge mit den vierbeinigen Freunden. Die aber, so beschreibt es der Naturschutz und Schmetterlingsexperte Dietmar Borbe, habe sich im Laufe der Jahre zu einem einmaligen und außerordentlichen Lebensraum für seltene Insekten und Schmetterlingsarten entwickelt. „Durch den Kot und den Urin der Hunde verändert sich der für die Artenvielfalt so wertvolle Boden sehr zu seinem Nachteil“, hat der Fachmann festgestellt und darf nun hoffen, dass die Tiere dort dann nicht mehr ihre Geschäfte verrichten müssen.

Und auch für das Anliegen der SPD - die Einforderung eine integrierten Tierfriedhofes auf oder an der Freilauffläche – gibt es von Seiten der Verwaltung positive Nachricht. „Wir werden in der kommenden Woche im öffentlichen Bürgerausschuss (Mittwoch, 12. Februar, 18 Uhr, großer Ratssaal) eine Örtlichkeit für einen Tierfriedhof präsentieren und ich darf Ihnen versichern, sie liegt in unmittelbarer Nähe.“