Für die Erschließung des Gewerbegebiets sollte die Straße umgestaltet werden. Warum die Stadt nun den Antrag zurückgezogen hat.
Die Stadt Heiligenhaus hat am Mittwoch auf der Sitzung des Beirats der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann den Antrag auf die naturschutzrechtliche Befreiung für den Um- und Ausbau der Friedhofsallee zurückgezogen. Der Technische Dezernent Siegfried Peterburs will nun einen Alternativvorschlag zeitnah einreichen, damit die Planungen zum Innovationspark nicht ins Stocken geraten.
Mittwochnachmittag, eine Gruppe versammelt sich an der Friedhofsallee. Einige Mitglieder des Beirats der Unteren Naturschutzbehörde sind an die Friedhofsallee gekommen, auch einige interessierte Bürger, denn Siegfried Peterburs erklärt vor Ort, wie sich die Stadt die geplanten Änderungen an der Friedhofsallee vorstellt. Keine Bedenken gebe es daran, hieß es noch in der Vorlage, doch viele Nachfragen werden gestellt – darunter auch kritische.
Es gebe Alternativen zur bisherigen Lösung
„Siegfried Peterburs hat in der Sitzung den Antrag der Stadt Heiligenhaus zurückgezogen“, berichtet Daniela Hitzemann, Pressesprecherin des Kreises etwas überrascht über die Sitzung. „Peterburs hat auf Nachfrage erklärt, dass es Alternativen gebe und darauf hingewiesen, dass man die Allee erhalten könne, sie aber dann nicht so schön werde, wie sie sukzessive hätte werden können.“ Denn geplant war nicht einfach nur das Abholzen der bisherigen Linden, sondern auch eine Aufwertung durch neue, gesunde Bäume und eine weitere, dritte Allee-Reihe.
Doch, so berichtet Hitzemann, habe es zu Beginn des Tagesordnungspunktes auch Kritik von Seiten des Beirats gegeben, „dass dort doch einiges an Fläche drauf gehen wird.“ Auch der Zustand der Bäume sei begutachtet worden. Peterburs habe zu bedenken gegeben, dass die Lindenallee durch Sturmschäden nie wieder so schön werden wird wie sie hätte werden können.
Kritik aus den Reihen des Beirats
Positiv nimmt der BUND-Vorsitzender Rainer Wojciechowski diese Entwicklung auf: „Wir freuen uns sehr, dass uns die 103 Linden erhalten bleiben. Die Straße hätte nie wieder diesen Allee-Charakter entwickelt, das braucht doch 30, 40 Jahre, bis die Bäume so hoch werden.“ Außerdem sollten mindestens 40 Meter zwischen den Bäumen Platz bleiben, „für eine Allee zuviel Abstand.“
Wojciechowski hatte sich in den letzten Wochen intensiv für den Erhalt der teilweise 50 Jahre alten Linden eingesetzt, glaubt, dass durch diese Begehung ein Umdenken stattgefunden hat: „Das hat zum Erfolg geführt, der Beirat hatte bis dahin nur Bilder im kahlen Zustand gesehen.“ Auch hatte er dem Beiratsvorsitzenden eine Unterschriftenliste vor Beginn der Sitzung erreicht, 130 Menschen hatten hier unterzeichnet für den Erhalt der Linden. „Wir bedanken uns bei allen, die sich mit uns eingesetzt haben“, so Wojciechowski.
Nun sollen nur noch wenige Bäume entnommen werden, und zwar dort, wo die Kanaltrasse entstehen wird.
>>> HINTERGRUND
- Die Umgestaltung der Friedhofsallee ist für die Erschließung des geplanten Gewerbegebiets Innovationspark nötig. Einige Linden sollten weichen, Neupflanzungen und eine dritte Baumreihe waren vorgesehen.
- Die Beseitigung von Alleen ist laut Naturschutzgesetz verboten. Der Beirat hätte deswegen dem Antrag auf Befreiung seitens der Stadt Heiligenhaus stattgeben müssen, damit die Maßnahme wie geplant hätte umgesetzt werden können.