Heiligenhaus. . Die SPD scheitert im Sozialausschuss mit einem Antrag nach einer Alternative. CDU und FDP begrüßen den bisherigen Standort, damit das Provisorium Ludgerusstraße nicht länger als nötig eines bleibt.

Das neue Asylbewerberheim wird an alter Stelle gebaut, nämlich an der Friedhofsallee. Auch wenn diese Erkenntnis vielleicht nicht jedem Mitglied des Sozialausschusses sogleich am Donnerstagabend bewusst war, so ist sie doch das Resultat eines abgelehnten Antrages der SPD. Denn dass die Verwaltung doch noch mal einen anderen Standort in Betracht zieht als jenen, an dem nun das marode Container-Heim abgerissen wird, ist nahezu ausgeschlossen. „Wir haben das Ziel, die Unterbringung an der bisherigen Stelle vorzunehmen“, sagte Bürgermeister Dr. Jan Heinisch und nannte dies die flexiblere, besser finanzierbare und vor allem kurzfristig in zwölf Monaten umsetzbare Lösung. Bei einer Alternative, die eine Begehung und Untersuchungen voraussetzt, „sage ich keine zwölf Monate zu.“

Vandalismus und hohe Nebenkosten

Die Sozialdemokraten wollten bewirken, die Unterbringung von Asylbewerbern in Mietwohnungen zu überprüfen, ebenso Alternativen zu Friedhofsallee. Zudem sollte die Stadt mit der Caritas Kontakt aufnehmen, die in Ratingen und Haan mit einbezogen ist bei der Flüchtlingsbetreuung, um sich im Sinne der Integration und des Kostensparens beraten zu lassen. Der SPD-Ortsverbandsvorsitzende Ingmar Janssen laus aus einem Schreiben von Martin Sahler vor: „Ich halte auch den Unterkunftsstandort in der Friedhofsallee für denkbar ungeeignet“, so der Abteilungsleiter für Integration und Migration bei der Kreis Mettmanner Caritas, „da fachlich und menschlich nur schwer zu vertreten.“

Daher kam auch Ulrike Martin für die SPD zu dem Entschluss: „Das bisherige Konzept ist als gescheitert zu betrachten.“ Sie sprach bei der bisherigen Vorgehensweise von einer Ghettoisierung der Flüchtlinge, enormen Kosten und nicht erfolgter Kontrolle seitens der Stadt. „Die Stadt ist gut damit gefahren, dort zu zentralisieren“, meinte Jörg Oberholz für die CDU und kassierte dafür in einem Hin und Her der Argumente eine Ohrfeige von Janssen: Der hält es angesichts von Vandalismus, Kriminalität und hohen Nebenkosten „für zynisch“, hier von einer optimalen Umsetzung zu sprechen.

Die anfallenden Kosten für das neue Heim – angedacht ist, einen festen Trakt mit Küche sowie sanitären Einrichtungen zu errichten und je nach Bedarf erneut Container hinzuzumieten – spielten in der Diskussion gar keine so große Rolle, sie sollen im Verwaltungsausschuss am 11. September vorgelegt werden. Entscheidender Faktor war viel mehr die Zeit. Denn die momentane Unterbringung in der alten Pestalozzischule an der Ludgerusstraße könne, dürfe und müsse nur als Provisorium gelten. Für wie lange, dazu wollte sich der Bürgermeister nur im Falle der Friedhofsallee festlegen. Aber selbst wenn die Verwaltung aus eigenen Stücken eine Liste mit ungenutzten Gebäuden und Grundstücken erstelle oder aber der Ausschuss ihn beauftrage, an Alternativen zu arbeiten, käme es zu argen Verzögerungen. Heinisch: „Wir führen aus, was Sie beschließen – aber das kann auch das Provisorium verlängern.“

Auf der Suche nach Geldern

Nun, davon sollten die Anwohner an der Ludgerusstraße nach sieben Nein-, sechs Ja-Stimmen und einer Enthaltung nun ja nicht ausgehen müssen, sollte die Stadtspitze wider Erwarten doch noch wankelmütig werden. Das Thema eines anderen Standorts ist damit vom Tisch, beim großen Knackpunkt dagegen muss Dr. Jan Heinisch dagegen Ideenreichtum beweisen: „Wir müssen noch Gelder dafür finden.“