Heiligenhaus. Bürgerwald und Hundewiese – zwei naturnahe Projekte, die Heiligenhaus bereichern sollen. Einem von beiden droht jetzt das Aus.

Endlich sind sich die fünf im Ausschuss vertretenen Parteien mal so richtig grün: die Idee, einen Bürgerwald anzulegen, finden alle einfach „astrein“. Allerdings: die Vorgehensweise, wie das Thema zum Tagesordnungspunkt auf der Sitzung am Mittwoch Abend geworden ist, nämlich durch einen Antrag der CDU Fraktion, ärgert vor allem die Grünen und die WAHL. Nils Jasper (WAHL) nimmt da kein Blatt vor den Mund.

Förster Hannes Johannes hatte die Idee für einen Bürgerwald

Stadtförster Hannes Johannsen macht sich stark für einen Bürgerwald, an dem sich alle beteiligen sollen.
Stadtförster Hannes Johannsen macht sich stark für einen Bürgerwald, an dem sich alle beteiligen sollen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Bürgerwald war nicht eine Idee der CDU, sondern sie stammt ursprünglich von Stadtförster Hannes Johannsen, der übrigens an alle Fraktionen herangetreten war, uns aber bat, die Füße vorerst still zu halten, mit der Begründung, er brauche noch ein wenig Vorlaufzeit.“

„Die CDU geht hin und verkauft das hier als ihre Idee, nutzt sie zum Wahlkampf, unglaublich.“ Es sei nun mal so, kontert Heinz-Peter Schreven, dass er selbst in seiner Funktion als Vorsitzender des Trägervereins des Umweltbildungszentrum Heiligenhaus eben von Anfang an nahe dran gewesen sei an dem Konzept des Försters, der ja bekanntlich Leiter des Bildungszentrum ist.

Der SPD Fraktionsvorsitzende Peter Kramer bringt es letztlich auf den Punkt: Ganz egal, von wem die Idee auch stammt, sie ist gut – gut für die Menschen, für die Ökologie, den Klimaschutz und auch als Ausgleichsfläche für gerodete Bereiche denkbar.

Ein Geschenk der Bevölkerung an nachfolgende Generationen

„Viele Heiligenhauser wollen etwas für die Umwelt tun, wollen aktiv werden, fragen nach, wo sie Bäume pflanzen können“, hatte Heinz-Peter Schreven vorab zu den Gründen des Antrages gesagt, „wir wünschen uns eine Fläche, die von jedem aufgeforstet werden kann, die zu Erholungszwecken, aber auch für Schulprojekte genutzt werden kann. Und: all das soll unter Fachanleitung geschehen. Es soll eine Art Geschenk der Bevölkerung an nachfolgende Generationen sein.“ Förster Hannes Johannsen hatte bereits im Vorfeld nach einer geeigneten Fläche Ausschau gehalten, die seiner Meinung nach auf jeden Fall mehr als einen Hektar groß sein und bereits im Erholungsbereich liegen soll, etwa im Bereich Abtsküche.

Zeitnahes Treffen und Ortsbegehung mit dem Förster

Um die Umsetzung des gemeinnützigen und ökologischen Projektes nun voranzutreiben, einigten sich die Ausschussmitglieder auf ein zeitnahes Treffen mit dem Stadtförster und einer Ortsbesichtigung der von ihm als geeignet ausgewiesenen Flächen.

Hundewiese vor dem endgültigen Aus?

Ein weiteres naturnahes Thema ist seit langem die Frage nach einer geeigneten Hundefreilauffläche in Heiligenhaus. Sie ist zwar vom Rat beschlossen, man habe bereits alles versucht eine geeignete Fläche zu finden, verteidigt Stadtplanerin Nina Bettzieche einen Vermerk (im Bericht des Bürgermeisters über die Durchführung von Beschlüssen), nachdem aus Sicht der Stadt die Hundewiese zu 100 Prozent gescheitert sei: „Im Stadtgebiet gab es einige eigentümerrechtliche Probleme, da ging es dann gar nicht, Wiesen oder ähnliches, die an Natur- oder Landschaftsschutzgebiete grenzen, dürfen nicht eingezäunt werden, Privatflächen sind uns nicht angeboten worden, wir sind auf deutsch gesagt mit unserem Latein am Ende.“

Ausschussmitglieder zeigen sich wütend

Für die WAHL ist das Aus der Hundewiese ein Hohn. „Das kann echt nicht ihr Ernst sein“, echauffiert sich Nils Jasper, der sehr genau weiß, dass das Thema seit Jahren diskutiert wird, auch die CDU mokiert, dass man einen Ratsbeschluss nicht einfach so – ohne Absprache im Ausschuss – Ad acta legen könne. Der technische Beigeordnete Andreas Sauerwein indes macht kein Hehl daraus, dass ihm das Thema ordentlich gegen den Strich geht. „Wir haben wirklich wichtigere Projekte in dieser Stadt zu bearbeiten. Ich muss wohl gestehen, ich habe die Dramatik dieses Tagesordnungspunktes schlichtweg unterschätzt.“

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