Heiligenhaus. Förster Hannes Johannsen hat schon Hitzeschäden an Bäumen festgestellt. Stadt versucht mit einem überarbeiteten Forstkonzept gegenzusteuern.
Noch vor Kurzem ist Heiligenhaus unter einer sommerlichen Hitzeglocke versunken, die auch den Bäumen in der Stadt stark zugesetzt hat. Und auch wenn es noch zu früh ist, eine abschließende Bilanz zu den Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf den Wald zu ziehen, stellt der Stadtförster Hannes Johannes fest: „Es sind Schäden entstanden.“ Allerdings schränkt er auch ein: „Manche Baumarten sind mehr in Mitleidenschaft gezogen worden, andere haben die Wärme besser überstanden.“ Und das hat auch etwas mit einem überarbeiteten Aufforstungskonzept der Stadt zu tun.
Besonders Buchen, Wildkirschen oder Fichten haben gelitten
Auch Tiere schädigen die Bäume
Nicht nur Hitze und Trockenheit setzen dem heimischen Wald zu – sondern auch Tiere. Schädlich sei dabei der „Wildverbiss“, bei dem beispielsweise Rehe Blätter, Zweige oder Knospen anknabbern oder abbeißen, erläutert Stadtförster Hannes Johannsen.
Um dem vorzubeugen, müssten dann etwa mehr Rehe zum Abschuss freigegeben werden – oder Zäune um die Bäume gezogen werden. „Das ist natürlich teuer“, so Johannsen, „doch Klimaschutz kostet eben auch Geld“.
Doch welche Bäume haben besonders gelitten? „Das sind beispielsweise Buchen, Wildkirschen oder Fichten, die nicht sehr widerstandsfähig sind“, erläutert Johannsen. Auf der anderen Seite gebe es die „klimastabileren Baumarten“ wie Tannen, Rot- oder Traubeneichen, Feldahorn oder Esskastanien. Und diese Spezies würden nun verstärkt auch in Heiligenhaus angepflanzt.
Dafür werden die Forstmitarbeiter intensiv geschult, damit sie den Blick bekämen, wo welche Bäume hinkommen sollten. Das ist aber auch nicht so einfach, wie der Förster weiter schildert. „Dabei gibt es drei Dinge zu beachten: Erstens, wie trocken ist der Standort der Bäume? Zweitens, wie nährstoffreich ist der Boden dort? Und drittens, wie ist der Baum exponiert, steht er beispielsweise am Nord- oder am Südhang?“ Unter Berücksichtigung dieser Fragen werde dann entschieden, wie viele widerstandsfähige Bäume wo gepflanzt würden, schließlich solle auch keine Monokultur entstehen.
Gesunder Wald ist unabdingbar für die Umwelt
Ein gesunder Wald sei auch – natürlich – unabdingbar für die Umwelt. Johannsen: „Bäume sind der beste Klimaschutz, denn sie speichern Kohlendioxid.“ Und je dicker und kräftiger der Baum sei, desto besser. Daneben beugten Bäume der Aufheizung und Erwärmung vor. „Eine große Buche verdunstet jeden Tag rund 400 Liter Wasser.“ Und das wiederum bedeute: „Bäume geben Wassertropfen ab, in denen sich Sonnenstrahlen brechen und abkühlen. Das nennt man Verdunstungskälte.“ Deswegen sei auch jeder Baum oder Busch, jede Hecke oder sogar jedes Blatt für den Klimaschutz wichtig.
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Viele Bäume haben nun ihre Reserven aufgebraucht
Daher seien alle Bürger aufgerufen, Bäume oder Büsche anzupflanzen und regelmäßig bei Hitze zu gießen – auch um die Schäden durch die Hitze auf den Wald auszugleichen. Wie hoch die Schädigung am Heiligenhauser Wald durch Trockenheit und Hitze sei, lasse sich aber erst in den kommenden Wochen oder Monate feststellen. Denn: „Wir haben nun zwei aufeinander folgende sehr heiße Sommer gehabt. Viele Bäume haben jetzt ihre Reserven aufgebracht“, so Stadtförster Hannes Johannsen. Heißt: Auch wenn sich schon vielerorts braune Hitzeschäden zeigten, werde sich das ganze Ausmaß erst im kommenden Frühjahr offenbaren – „und zwar, wenn die Bäume dann nicht mehr grün werden“.