Heiligenhaus. . Dürre, Borkenkäfer, Wildfraß – 2019 wird ein spannendes Jahr für den Wald. Der Förster und seine Mitarbeiter ergreifen entsprechende Maßnahmen.
Die Dürre im vergangenen Sommer hat im Heiligenhauser Wald sichtbare Spuren hinterlassen. „Viele Bäume sind gestresst und haben sich noch nicht vollständig wieder erholt“, sagt Stadtförster Hannes Johannsen, der mit seinen Mitarbeitern versucht, entsprechend auf solche Wetterphänomene zu reagieren. Derweil warnen Meteorologen bereits vor einem weiteren trockenen Sommer. 2019, so Johannsen, dürfte auf jeden Fall ein spannendes Jahr für den Heiligenhauser Wald werden.
Der Wald kämpfe derzeit an mehreren Stellen mit Problemen. Nach dem trockenen Sommer 2018 seien die verfügbaren Wasserspeicher im Boden noch immer nicht vollständig aufgefüllt. „Diese sogenannte Feldkapazität liegt vielleicht bei rund 70 Prozent, je nach Lage im Stadtgebiet“, so der Förster. Viele Baumarten, wie zum Beispiel Buchen, könnten damit nicht gut umgehen. Sollte ein weiterer Dürre-Sommer kommen, bestünde die Gefahr, dass Bäume absterben.
Trockenheit macht viele Bäume anfällig
Durch die Trockenheit seien manchen Bäumarten zudem anfälliger für Schädlinge, das gelte besonders für Fichten, die in großer Zahl von Borkenkäfern befallen seien. „Unsere drei Forstwirte waren dieses Jahr bislang nur damit beschäftigt, Borkenkäfer-Bäume zu fällen“,verdeutlicht Johannsen das Ausmaß. Diese Bäume würden nun in sicherem Abstand von anderen Fichten gelagert und zum Teil zu Bänken für Schulen und Kitas verarbeitet. „Auf dem Markt kann man Fichten derzeit wegen des Überangebots nicht verkaufen“, sagt Johannsen.
Doch der Förster und sein Team wollen nicht nur reagieren, sondern den Heiligenhauser Wald auch aktiv (um)gestalten. „Wir stellen nun die Weichen für die nächsten 100 Jahre“, so der Förster. Allein in diesem Jahr werden rund 5000 Baumsetzlinge gepflanzt. Rund 4000 davon sind schon im Boden, dank der Hilfe von Praktikanten und FÖJ-lern. Allein 2000 kleine Bäume wurden an der Ruhrstraße gepflanzt, wo 2018 viele Eschen gefällt werden musste, die von einem aggressiven Pilz befallen waren.
Mischwald soll resistenter sein
Für die Zukunft setzt der Förster vor allem auf weniger klimaanfällige Arten wie Weißtanne, Douglasie, Schwarznuss, Wildkirsche oder Bergahorn. „Die Bäume kommen aus dem Sauerland aus 700 Metern Höhe und sind deshalb schon stressresistenter“, erklärt Johannsen. Ziel sei am Ende ein Mischwald, „ein breites Spektrum, aus dem die Natur sich aussuchen kann, was passt und was nicht.“ Im vergangenen Jahr seien quasi alle Setzlinge durchgekommen. Mit Blick auf ein möglichen zweiten Dürre-Sommer hofft der Förster, dass es dieses Jahr zumindest die Hälfte schaffen wird.
Für die Bäume sei auch Wildfraß ein großes Problem. Es gebe zu viele Rehe in Heiligenhaus, so der Förster. „Man müsste den Bestand stärker regulieren.“ Gespräche mit Jagdpächtern zum Thema gebe es immer mal wieder. Zudem werde man an verschiedenen Stellen die – mit neun Euro pro Quadratmeter nicht gerade günstigen – Schutzzäune aufstellen. Eine Variante sind spezielle Hülsen, in die einzelne Bäume eingehüllt werden.
Der Heiligenhauser Wald bleibt also eine große Aufgabe. Nicht nur in diesem möglicherweise erneuten trockenen Sommer, sondern auch für die nächsten Jahrzehnte.
>> WEGE UND WIESEN WERDEN AUCH GEPFLEGT
- Neben all diesen Aufgaben müssen die Mitarbeiter der Forstbetriebe auch noch an verschiedenen Stellen mit der Sense mähen, damit junge Bäume genügend Licht im hohen Gras bekommen.
- Auch Wald- und Wanderwege müssen gepflegt werden. Für den bei Baumtransporten zerstörten Wanderweg von der Unterilp zur Talburg war bei all den Aufgaben bislang noch keine Zeit.