Ruhrgebiet. Schon jetzt ist es in Nordrhein-Westfalen trockener als im April 2018. Und Entspannung ist so bald nicht in Sicht, sagen Meteorologen.
Droht erneut ein Dürresommer? Dieser April, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD), fällt deutlich trockener aus als der gleiche Monat im Hitzejahr 2018. Hinzu kommt: Das Grundwasser hat sich nicht aufgefüllt. Die Böden in den Wäldern des Ruhrgebiets sind bis in eine Tiefe von 2,5 Metern „praktisch ausgetrocknet“, sagt Thomas Kämmerling, Betriebsleiter bei „Ruhr Grün“ und Herr über die Wälder des Regionalverbands Ruhr.
Er warnt vor einem „Aussterben der Fichte in Lagen unter 400 Metern“. Die Baumart leidet nicht nur unter der Trockenheit, der Borkenkäfer setzt ihr so stark zu, dass Kämmerling ihr Verschwinden aus dem Ruhrgebiet – bis auf einige Nordhänge Richtung Sauerland – nicht ausschließen kann.
Größter Waldbrand in der Geschichte der Stadt Hilden
Aktuell liegt die Waldbrandgefahr in NRW bei Stufe drei von fünf. Die Hildener Feuerwehr hatte es am Wochenende mit dem schwersten Brand ihrer Geschichte zu tun, 250.000 Quadratmeter standen hier in Flammen. Auch in Sachsen und Thüringen kam es zu schweren Feuern aufgrund der anhaltenden Trockenheit. Das Grünflächenamt der Stadt Berlin bat die Bürger am Mittwoch bereits, Straßenbäume zu gießen: „Jeder Liter zählt“.
Feuerwehren fordern mehr Löschhubschrauber
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Die Feuerwehren fordern angesichts der aktuellen Lage mehr Löschhubschrauber. „Wir sollten in der Lage sein, drei Waldbrände im Bundesgebiet gleichzeitig zu bedienen“, sagt Christoph Schöneborn, Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW.
Die Landwirte in NRW fürchten erneut um ihre Erträge. In diesen Tagen säen sie den Mais aus. Wenn es den Mai und Juni über trocken bleibe, falle die Ernte aus. „Und es ist sehr trocken, definitiv zu trocken“, so Uwe Spangenberg von der Landwirtschaftskammer des Landes. Im Winter habe es zu wenig geregnet, dieses Wasser fehle – auch wenn der März „ordentlich nass“ gewesen sei.
Binnenschiffer warnt: Verkehr landet auf der Straße
Jens Schwanen, Geschäftsführer des Bundesverbands der Binnenschifffahrt (BDB) mit Sitz in Duisburg, appelliert an Politik und Verwaltung, „endlich aktiv zu werden“. Wegen des Niedrigwassers seien 2018 bundesweit nur 198 Millionen Tonnen Güter auf dem Wasser transportiert worden, elf Prozent weniger als im Vorjahr. Die Wasserstraßen seien seit Jahren marode, es gelte, ihre Sanierung „mit viel Engagement“ anzugehen. Unpassierbare Flüsse und Kanäle könne man nicht „umfahren“. „Da bleibt nur, den Güterverkehr vom Wasser auf die Straße zu verlegen. Und das werden wir hier auf den Autobahnen im Ruhrgebiet deutlich merken.“
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Was 2019 angeht, sind die nächsten Wochen vor allem für die Landwirtschaft und unsere Wälder entscheidend. Bis Ende des Monats ist jedoch keine Entspannung zu erwarten. Es werde gar nicht oder nur wenig regnen. sagt Guido Halbig vom DWD Essen: „Zu wenig, als dass es helfen könnte.“