Heiligenhaus. . Die SPD-Fraktion will mit Verwaltung, Bürgern und den Parteien nun Maßnahmen gegen den Klimawandel entwickeln. Die Innenstadt soll profitieren.

Die SPD will sich gegen den Klimawandel stemmen und fordert daher ein Klimaschutzkonzept für Heiligenhaus. Klaus Glahn vom Ortsvereinsvorstand ist überzeugt davon, dass von den richtigen Maßnahmen zum Klimaschutz zugleich die Innenstadt profitieren könnte. Er leitet den fraktionsinternen Arbeitskreis Stadtentwicklung, der dieses Konzept vorantreiben, konkrete Maßnahmen erarbeiten und sie schnellstmöglich umgesetzt sehen will.

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„Wir haben den herrlichen Panoramaradweg, den viele Fahrradfahrer aus Essen oder Velbert nutzen, um nach Heiligenhaus zu kommen.“ Elektroräder, sogenannte E-Bikes, würden immer beliebter, „da haben auch viele junge Leute Bock drauf“, die statt eines Mofas inzwischen oft ein Elektrorad kaufen würden. Diese Radler möchte die SPD nun „mit Ladestationen motivieren, länger zu verweilen“.

Das Ziel sei einerseits, die Umwelt zu verbessern, indem man den Radverkehr stärke. Andererseits solle die Innenstadt belebt werden, indem Ladestationen in der Nähe von Geschäften und Gastronomie aufgestellt würden. Ausflügler könnten dann bummeln oder etwas trinken, während der Akku des E-Bikes wieder lädt – vielleicht sogar mithilfe von Photovoltaik. Jeder Anreiz, auf den Sattel statt ins Auto zu steigen, so Glahn, „könnte die Parkplatzsituation in der Innenstadt entschärfen“.

Stadtwerke sollen der Vorreiter sein

Michael Scheidtmann (links) und Jens Matics von den Stadtwerken bieten neue Energiedienstleistungen an.
Michael Scheidtmann (links) und Jens Matics von den Stadtwerken bieten neue Energiedienstleistungen an. © Husemeyer

Denkbar seien für seine Fraktion zusätzlich moderne Fahrradboxen mit Akku-Schließfächern. Oder eine Handy-App, die die Ladestationen und Boxen auf einer Stadtkarte anzeigt. Viele Unternehmen hätten in diesem Bereich gute Ideen. Als Kooperationspartner wünscht sich die SPD vor allem die Stadtwerke, weil sie auf dem richtigen Weg seien, sich bei erneuerbaren Energien gut aufzustellen. „Dass sie die Modernisierung von alten Heizungsanlagen vorantreiben, das finde ich sehr, sehr positiv“, benennt der Sozialdemokrat eine weitere Maßnahme der Stadtwerke zum Klimaschutz.

Nachdem die Fraktion bereits 2018 im Umweltausschuss auf die Vorteile eines Klimaschutzkonzeptes hingewiesen hatte, soll es nun forciert werden, um letztlich auch die Stadtverwaltung einzubinden. „Der Rat müsste den Etat zur Verfügung stellen, um das Konzept zu entwickeln und dessen Maßnahmen umzusetzen“, erläutert Klaus Glahn und hofft auf die Unterstützung der übrigen Fraktionen. „Denn wir sollten uns parteiübergreifend zusammensetzen, um einzelne Ideen zu entwickeln und umzusetzen.“

Keine Bevormundung der Bürger

„Klimaschutz geht uns alle an“, sagt Klaus Glahn. Er ist Vorsitzender des SPD-Arbeitskreises Stadtentwicklung, der ein Klimaschutzkonzept für Heiligenhaus vorantreiben will.
„Klimaschutz geht uns alle an“, sagt Klaus Glahn. Er ist Vorsitzender des SPD-Arbeitskreises Stadtentwicklung, der ein Klimaschutzkonzept für Heiligenhaus vorantreiben will. © André Marston Alvarez

Beteiligt werden sollen zudem die Heiligenhauser Bürger. „Auf keinen Fall möchten wir die Menschen mit einem Konzept bevormunden“, betont Glahn. Die SPD setze auf Freiwilligkeit, doch Glahn ist zuversichtlich, dass die Politik die Bürger ins Boot holen kann, „Denn Klimaschutz geht uns alle an“, und fange schon damit an, „weniger Fleisch zu essen“ oder für kurze Wege nicht das Auto, sondern das Rad oder den Öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.

Die Forderung nach einem Klimaschutzkonzept solle aber keineswegs als Beschwerde gegenüber anderen gewertet werden, dass sie zu wenig tätet, betont der Arbeitskreisvorsitzende. Vielmehr sehe er sie als Erweiterung zu bereits erfolgten Bemühungen gegen den Klimawandel. Zwar warnt Klaus Glahn vor „blindem Aktionismus“, doch auf die lange Bank schieben sollte Heiligenhaus weitere Klimaschutzvorhaben nach Ansicht der SPD nicht. „Die Umsetzung muss in der nahen Zukunft passieren.“ So sollten die ersten E-Bike-Ladestationen im nächsten Jahr aufgestellt sein. Schließlich gehe es um ein besseres Klima, „und wir haben keine Zeit mehr zu verplempern.“

>> SPD WILL VOR ALLEM JUNGE MENSCHEN BEGEISTERN

  • „Wenn jeder in seinem Umfeld auf den Klimaschutz achtet, dann tut sich auch etwas“, sagt Klaus Glahn und hat insbesondere Jugendliche als mögliche Mitstreiter im Blick. „Viele Jugendliche sind deutlich zukunftsorientierter als mancher Erwachsener.“ Das zeige sich etwa an den Demonstrationen unter dem Motto „Fridays for Future“, bei denen Zehntausende Schüler und Studenten in Deutschland auf die Straße gehen.
  • Einen Infostand zum Klimaschutzkonzept plant die SPD am Samstag, 16. Februar, ab 10 Uhr in der Innenstadt.