Heiligenhaus. . Die Stadtwerke Heiligenhaus wollen mit neuen Dienstleistungen die Energiewende vorantreiben. Verbraucher haben nun mehrere Möglichkeiten.

Die Stadtwerke Heiligenhaus wollen ab sofort verstärkt in den Bau von Ladesäulen für Elektroautos und Photovoltaikanlagen in der Stadt investieren. Die Bürger sollen in diese neuen Energiedienstleistungen und Konzepte direkt mit einbezogen werden, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Scheidtmann. „Wir finanzieren den Bau der Anlagen und die Kunden können diese von uns pachten.“

Beispiel Photovoltaikanlage: Interessiert sich ein Kunde, klassischerweise die Familie im eigenen Haus, für die Installation auf ihrem Dach, übernehmen die Stadtwerke neben der Wartung die Planung und die Kosten für den Bau. „Das kostet zwischen 5000 und circa 20.000 Euro“, erklärt Scheidtmann. Der Verbraucher pachtet die Anlagen von den Stadtwerken gegen eine monatliche Gebühr.

Kunden sollen unabhängiger vom Stromnetz werden

In einem Einfamilienhaus fallen dafür rund 50 Euro im Monat an. Dennoch soll sich das Modell finanziell für den Verbraucher lohnen, erklärt Jens Matics, Leiter Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken: „Durch die Photovoltaikanlage bezieht man weniger Strom aus dem öffentlichen Netz und senkt so die Kosten.“

Michael Scheidtmann (links) und Jens Matics von den Stadtwerken bieten neue Energiedienstleistungen an.
Michael Scheidtmann (links) und Jens Matics von den Stadtwerken bieten neue Energiedienstleistungen an. © Husemeyer

Zugleich werde überschüssiger Strom vom hauseigenen Dach ins Netz eingespeist, wofür der Verbraucher eine Vergütung erhalte. Unter dem Strich bleibe pro Monat ein Plus von rund 20 Euro. Matics: „Und der Strom wird umweltfreundlich produziert.“ Mit Energiespeichern lasse sich der Anteil des selbst genutzten Stroms vom Dach nochmals erhöhen. Bei diesem Modell muss der Kunde seinen Strom aus dem öffentlichen nicht zwangsläufig von den Stadtwerken beziehen, sondern kann bei m bisherigen Versorger bleiben.

Auch Mieter in Mehrfamilienhäusern können teilnehmen

Doch nicht nur Eigenheimbesitzer (oder Gewerbebetriebe), auch Bewohner von Mehrfamilienhäusern sollen verstärkt aus Photovoltaikanlagen Strom beziehen. „Die Bundesregierung fördert den sogenannten Mieterstrom, so dass dieses Modell sehr günstig für den Kunden ist“, verweist Scheidtmann auf das geänderte Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Bei diesem Modell installieren die Stadtwerke eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Für die Nutzung zahlt der Versorger eine Pacht an den Vermieter. „Die Mieter im Haus können selbst entscheiden, ob sie am Mieterstrom teilnehmen wollen oder nicht“, so Jens Matics. Wer das tun will, müsse aber einen Vertrag mit den Stadtwerken schließen. Der Versorger rechnet mit einer Ersparnis von rund 100 Euro im Jahr pro Mietwohnung.

Wer nicht teilnehmen will, bezieht weiter Strom vom gewohnten Anbieter. „So ein Mieterstrom-Modell haben wir in Heiligenhaus schon an der Leipziger Straße“, berichtet Michael Scheidtmann.

Vier Ladensäulen für E-Autos werden in Heiligenhaus aufgestellt

Zweites großes Thema für die Stadtwerke ist die E-Mobilität. Derzeit fahren rund 30 Elektroautos in Heiligenhaus, doch es sollen nach dem Willen der Stadtwerke mehr werden. Vier öffentliche Ladesäulen mit jeweils zwei Anschlüssen will der lokale Versorger dieses Jahr in Heiligenhaus aufstellen. „Eine Station wird im Bereich der Gesamtschule und des Clubs stehen“, verrät Scheidtmann. Die übrigen Standorte sind noch unklar.

Auch in Heiligenhaus soll es bald erste Ladesäulen für E-Autos geben.
Auch in Heiligenhaus soll es bald erste Ladesäulen für E-Autos geben. © Christoph Soeder/dpa

Orte mit längerer Verweildauer, während der die Autos laden, seien dafür geeignet. Ein Ladevorgang dauere bei einem öffentlichen, leistungsstärkeren Anschluss rund eindreiviertel Stunden, sagt Matics und kostet rund fünf Euro. „Damit kann man dann 200 bis 300 Kilometer fahren.“ Gezahlt werden kann beispielsweise per EC-Karte.

Energieausweise und Einbau neuer Heizungsanlagen

Doch auch Verbraucher zuhause sollen (kleinere) E-Ladestationen nutzen können. Das Aufstellen übernehmen die Stadtwerke und der Kunde pachtet die Säule gegen Gebühr und zahlt die Kilowattstunden pro Ladevorgang (der dauert rund dreieinhalb Stunden).

Des Weiteren stellen die Stadtwerke auch Energieausweise aus, die Aufschluss über die energetischen Kennwerte von Häusern geben. Das Dokument wird bei Neuvermietungen oder Verkäufen benötigt. Seit einigen Monaten bieten die Stadtwerke auch Wärmelieferungen an, dabei übernimmt der Versorger in einem Haus Einbau, Betrieb und Wartung einer modernen Heizungsanlage. Hierzu müssten Kunden allerdings zu den Stadtwerken wechseln.

  • Parallel zu den neuen Angeboten haben die Stadtwerke auch ihre Homepage erneuert.
  • Informationen gibt es auf stadtwerke-heiligenhaus.de/edl, wo Kontaktformulare hinterlegt sind. Alternativ gibt es telefonische Auskünfte unter (02056) 590-81 oder persönlich im Stadtwerke-Kundencenter auf dem Rathausplatz.