Heiligenhaus. . Die Stadtwerke tauschen alte Anlagen gegen moderne Brennwertthermen aus. Für die Kunden ist die Umrüstung kostenlos. Was noch geplant ist.

Jede Menge Energie in das Thema modernes Heizen stecken derzeit die Stadtwerke. Dabei sollen alte Heizungsanlagen in Heiligenhaus durch neue Brennwertthermen ersetzt werden. Der große Vorteil für alle Mieter, Vermieter oder Immobilieneigentümer: Der Austausch werde sie nichts kosten, sagt Jens Matics, der bei den Stadtwerken für das neue Geschäftsfeld Energiedienstleistungen zuständig ist.

Klingt erstmal zu gut, um wahr zu sein. Doch laut Matics rechnet sich das Ganze eben doch, denn: „Wir finanzieren die neuen Anlagen über die Energie-Einsparungen, die mit den modernen, effizienteren Heizungen erzielt werden.“ Sprich: Diese Einsparungen kommen dann dem kommunalen Unternehmen zugute, die Heizung bleibt in ihrem Besitz. „Vermieter beispielsweise erhalten auch eine Versorgungssicherheit.“

Modell ist noch recht unbekannt

Die ersten vier Anlagen sind bereits vor Kurzem in Mehrfamilienhäusern des Spar- und Bauvereins in Heiligenhaus installiert worden. Etwa an der Bayernstraße und am Südring. Dafür haben die Stadtwerke rund 50.000 Euro investiert. Und: „Wir übernehmen in den kommenden 10 bis 15 Jahren zudem die Gewährleistung und Wartung der Brennwerttherme“, erklärt Matics weiter. Kompliziert oder zeitaufwendig sei der Austausch übrigens nicht, wie Bastian Schröder von der Sanitär- und Heizungsbaufirma Schröder erläutert: „Dafür brauchen wir drei Tage.“

Ein Austausch kann sich lohnen.
Ein Austausch kann sich lohnen. © Alexandra Roth

Auch der Spar- und Bauverein ist von der Umrüstung überzeugt, wie der technische Vorstand Klaus Denné erläutert: „Wir tragen dann auch nicht mehr das Risiko, in neue Anlagen investieren zu müssen.“ Bei einem Mehrfamilienhaus an der Bayernstraße beispielsweise habe nun ohnehin eine Heizung ausgetauscht werden müssen – dies hätten eben die Stadtwerke übernommen. „Das passte zeitlich ganz genau“, meint Ludger Hilberg vom Spar- und Bauverein. Nun sei es eine Überlegung, alle 72 Objekte des Spar- und Bauvereins in punkto Brennwerttherme auf den neuesten Stand bringen zu lassen.

Doch auch andere Hauseigentümer und Vermieter sind angesprochen, ihre Heizungsanlage durch die Stadtwerke austauschen zu lassen. „Das Ganze funktioniert ebenso bei Einfamilienhäusern und sogar bei Gewerbebetrieben“, erklärt Jens Matics weiter. Noch sei das Modell recht unbekannt – was sich aber ändern solle.

Stadtwerke haben weitere Ideen

Das ist auch nicht die einzige Idee der Stadtwerke für effizienteres Heizen. „Wir denken auch darüber nach, neu eingebaute Heizungsanlagen zu verpachten“, schildert Matics. Das laufe dann ähnlich wie bei dem anderen Modell – mit einem Unterschied: „Die Anlage geht dann nach einer bestimmten Laufzeit, etwa 10 oder 15 Jahre, in den Besitz des Vermieters beziehungsweise Eigentümers über.“ Für manche sei es nämlich emotional etwas anderes, wenn die Heizung ihnen gehöre. Wie hoch die monatliche Gebühr für die Verpachtung ausfalle, müsse sich von Fall zu Fall zeigen, so Matics.

>>> WEITERE INFORMATIONEN

  • Auch die Umwelt profitiere, so Jens Matics, von den neuen Brennwertthermen: „Pro Jahr sparen wir durch diese vier neuen Heizungsanlagen in Heiligenhaus rund zwölf Tonnen an Kohlendioxid ein.“
  • Insgesamt würden jedes Jahr in Deutschland 700.000 Heizungsanlagen ausgetauscht. Doch: „Um die Klimaziele zu erreichen, müssten es doppelt so viele sein“, berichtet Matics.