Heiligenhaus. . Es bleibt beim Unentschieden zwischen Heljens Bürgermeister und dem Bürgerverein. Die Kontrahenten wollen gemeinsam Probleme in Hetterscheidt lösen

Es geht, wie immer, um die Ehre. Der Bürgerverein Hetterscheidt hatte am Sonntagmorgen zum Neujahrsempfang eingeladen, um vor allem den Sieger der 42. Schneewette zu ermitteln. Beide Wettpartner gaben sich siegessicher. Hatten Bürgermeister Michael Beck und der Vereinsvorsitzende Reinhold Unger im Dezember die richtige Vorahnung gehabt und vorhergesagt, dass an Neujahr kein Schnee an der Hetterscheidter Sparkasse liegen würde?

Die Gäste des Neujahrsempfangs stießen freudig auf 2018 an.
Die Gäste des Neujahrsempfangs stießen freudig auf 2018 an. © Alexandra Roth

Die gut 50 Gäste aus dem Stadtteil, der Politik, Wirtschaft und befreundeten Vereinen, die in die Ger­hard-Tersteegen-Schule gekommen waren, erwarteten gespannt die Auflösung. Und so war es still im Raum, als Schiedskommissar Heinz Nardmann den ersten versiegelten Umschlag öffnete und die Voraussage von Michael Beck verkündete: „Es liegt kein Schnee.“ Ungers Umschlag hatte den gleichen Inhalt; ein Unentschieden. Kaum hatte Nardmann dies verlesen, brandete lauter Jubel auf. Somit steht es nun 21 zu 21 und erst im nächsten Jahr können die Hetterscheidter oder der Bürgermeister in Führung gehen.

Wetteinsatz eingelöst: Schmalztaler gereicht

Da diesmal beide Wettpartner die Schneewette gewonnen hatten, sollten auch beide in den Genuss des Gewinns kommen: Michael Beck und Reinhold Unger verköstigten sich gegenseitig, indem sie dem jeweils anderen einen Hetterscheidter Schmalztaler, Schwarzbrot mit Aufstrich, reichten.

Der Bürgermeister, der gleich mit seinen zwei Stellvertretern Heinz-Peter Schreven und Ulrike Martin gekommen war, lobte die 215 Mitglieder des Bürgervereins, dessen Wettpartner er nach seiner Wahl im September erstmals war: „Das Ehrenamt wird immer als selbstverständlich angesehen.“ Doch es sei durchaus etwas Besonderes, „dass es Menschen gibt, die sich für die Belange anderer engagieren.“ Sie seien der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, und der Bürgerverein sei wichtig für Hetterscheidt.

Die Stadt steht vor großen Herausforderungen

Die Stadt steht im neuen Jahr vor großen Herausforderungen. Dabei helfen sollen die Glücksschweinchen, die die Grundschulkinder für die Gäste gebastelt haben.
Die Stadt steht im neuen Jahr vor großen Herausforderungen. Dabei helfen sollen die Glücksschweinchen, die die Grundschulkinder für die Gäste gebastelt haben. © Alexandra Roth

Die Stadt stehe im Jahr 2018 vor großen Herausforderungen. „Wir haben das schönste Problem, das man haben kann: Wir sind eine wachsende Stadt“, griff er ein Beispiel heraus. Allein 264 Neugeborene aus dem vergangenen Jahr leben in Heiligenhaus, die U3-Plätze bräuchten und künftig auch Kindergärten und Schulen besuchen.

Dass ihm die Kinder und jungen Familien am Herzen liegen, unterstrich er mit einem Versprechen an den Bürgerverein: Er wolle sich persönlich darum kümmern, dass die Ampelanlage, die über die Velberter Straße und die Pinner Straße führt, versetzt wird. Das sei, so Reinhold Unger, eine langjährige Forderung, weil gerade Schulkinder, aber auch andere Fußgänger, die zu den dortigen Bushaltestellen wollen, oft den gefährlichen und direkten Weg wählen, als einige hundert Meter zur nächsten Ampel zu laufen.

„All diese Themen brennen“

„Wir haben großes Glück, dass viele junge Leute mit Kindern nach Hetterscheidt gezogen sind“, sagte Reinhold Unger, „unser Ortsteil wird sehr gut angenommen“. Doch es gebe noch viele weitere Probleme, die man gemeinsam lösen müsse. Dazu zählt er das Dörrenhausgelände und marode Straßen. Außerdem das Zusammenspiel von Wohnen und Gewerbe, denn Lastwagenverkehr und Umweltschutz seien derzeitige Konfliktpunkte. Und die Parkplatznot sei auch größer geworden, weil einige Firmen enorm gewachsen seien, und das schneller als sie Parkplätze oder Fuhrparks bauten.

Letztlich sei für den Bürgerverein ebenfalls wichtig, wie es um den Einzelhandel steht, nachdem die geplante Stadtpforte gescheitert ist. „All diese Themen brennen“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende Unger, „aber ich bleibe dran. Ich habe einen langen Atem.“ Den hat er natürlich auch bei der Schneewette – und nächstes Jahr, bei der 43. Auflage, wollen die Hetterscheidter mit der richtigen Vorhersage an Bürgermeister Michael Beck vorbeiziehen.

>>> Liebgewonnene Tradition

  • Die erste Schneewette in Hetterscheidt gab es 1975 zwischen dem Sparkassendirektor Helmut Riechmann und dem damaligen Bürgermeister Felix Wittmann.
  • Seither gibt es diese Tradition. Nur einmal gab es keine Wertung, weil jemand geschummelt hatte. Auch beim Empfang sprach der Bürgerverein über dieses Vorkommnis. Zwar waren einige Mitwisser in der Tersteegen-Schule, sie schwiegen aber darüber, was damals genau geschehen und wer verantwortlich war.
  • Die Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Hetterscheidt mit Vorstandswahlen ist am 17. März, um 19.30 Uhr im Gasthof Kuhs, Velberter Straße 146. Reinhold Unger und der Großteil seines Vorstandes wollen wieder kandidieren.