Heiligenhaus. . Als Peter Funke krank wird, übernimmt Sohn Dennis die Werkzeugbaufirma und bewahrt sie vor dem Ende. Fünf Jahre später sind beide Gesellschafter.

  • Peter Funke hat im Jahr 1988 den Funke Werkzeugbau in Hetterscheidt gegründet
  • Er wird schwer krank und plötzlich muss sein damals 24-jähriger Sohn Dennis den Betrieb leiten
  • Der Funke Werkzeugbau ist heute erfolgreich wie nie. Vater und Sohn sind jetzt gleichberechtigte Chefs

Peter Funke hat vor fast 30 Jahren seinen Familienbetrieb gegründet, Funke Werkzeugbau in Hetterscheidt. Seit sein Sohn Dennis bereits als kleiner Junge mit grauem Kittel fasziniert durch den Betrieb lief, wollte Funke ihn als Nachfolger. Diesen Plan wirbelte ein Schicksalsschlag 2012 durcheinander, doch er ist der Beginn einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte.

Beim Urlaub am Königssee konnte Funke plötzlich nicht mehr richtig atmen. Er hatte Lungenhochdruck, mehrere kleine Embolien einer Beintrombose machten sich bemerkbar. „Von einer Millionen Betroffenen überleben das nur drei oder vier“, sagt Funke, der nach einer komplizierten Operation wieder genesen ist. Ohne sie wäre er heute „ein Pflegefall an der Sauerstoffflasche“.

Den Betrieb digitalisiert und zukunftsfähig gemacht

Trotz Operation musste sich Funke jedoch über ein Jahr lang aus seinem Betrieb zurückziehen, um wieder gesund zu werden. Und Dennis Funke musste von einem Tag auf den anderen die Firmenleitung übernehmen; er war damals gerade mal 24 Jahre alt. Der gelernte Werkzeugmechaniker hat so nicht nur den Familienbetrieb gerettet, sondern ihn zukunftsfähig gemacht. „Dass unser Sohn das alles so hinbekommen hat, bewundere ich“, sagt Peter Funke heute. „Was wir verändert und investiert haben in den fünf Jahren, seitdem er übernommen hat, ist enorm.“

Zwar hat der mittelständische Betrieb schon immer Karosserieteile für die Autoindustrie hergestellt und deren Produktionswerkzeuge, doch Dennis Funke hat die Firma digitalisiert und nutzt inzwischen unter anderem computerunterstütztes Konstruieren.

Zu den Kunden gehören BMW, Mercedes und Opel

Zu den Kunden gehören etwa Mercedes, Opel und Rolls Royce, doch „besonders die Prototypen für BMW haben uns nach vorne gebracht“, sagt Funke senior und seine Ehefrau Petra ergänzt stolz: „Dennis hat einen Wahnsinnsleumund bei BMW. Das Forschungszentrum in München holt ihn oft als Experten.“ Und völlig unerwartet hat sich Funke Werkzeugbau nun sogar ein zweites Standbein aufgebaut, Rinnen für ebenerdige Duschen.

„Das war sauviel Glück“, sagt Peter Funke. Als die Anfrage kam, wussten Vater und Sohn nicht, ob sie überhaupt herstellen können, was der Kunde wünschte. Doch es klappte sehr gut. Tatsächlich war der Betrieb insgesamt so erfolgreich, dass er in diesem Jahr viele neue Maschinen anschaffte und sogar eine neue Fertigungshalle baute. An der Carl-Zeiss-Straße steht auch ein neues Lasersystem, mit der man Beschriftungen in Metall fräst. Funkes haben an der Maschine einen inklusiven Arbeitsplatz eingerichtet, an dem ein Körperbehinderter arbeitet.

Auch die Firmennachfolge ist nun geregelt, aber anders als die Familie vor Jahren geplant hatte. Zwar ist Peter Funke wieder gesund, doch sein Sohn hat nicht wieder die Firmenleitung abgegeben. „Ich nehme ihm die nicht mehr aus der Hand, da wäre ich ja verrückt“, sagt der Senior. Daher hat die Familie die Firma mit der Hilfe einer Steuerberaterin und der Sparkasse in eine GmbH umgewandelt, die jetzt mit Vater und Sohn zwei gleichberechtigte Geschäftsführer und Gesellschafter hat. Anderthalb Jahre hat dies gedauert und ist seit diesem Januar umgesetzt.

„Unsere Zukunft ist erstmal gesichert“

„Das ist ein Musterbeispiel, wie eine Unternehmensnachfolge zu laufen hat“, sagt Gerhard Lantermann, der bei der Kreissparkasse Düsseldorf Firmenkunden betreut. „Unsere Zukunft ist erstmal gesichert“, freut sich zudem der Juniorchef. „Auch dank der Unterstützung unserer Mitarbeiter und Kunden ist alles reibungslos gelaufen.“ Er hätte vor sechs Jahren nie gedacht, „dass wir jemals dorthin kommen, wo wir jetzt sind“.

Ob auch die nächste Generation irgendwann die Firma übernimmt, weiß die Familie nicht. Sie hofft aber, dass diese Möglichkeit besteht, wenn der kleine Sohn von Dennis Funke alt genug dafür ist.

>>> Viele Mittelstandsfirmen stehen vor einem Generationswechsel

„Mehr als 40 Prozent im deutschen Mittelstand stehen vor einem Generationenwechsel“, sagt die Kreissparkasse. „Auch die niederbergischen Unternehmen sind davon in einer nicht unerheblichen Anzahl betroffen.“

Bevor Dennis Funke im Jahr 2012 abrupt die Leitung von Funke Werkzeugbau übernommen hat, arbeiteten drei Personen dort. Inzwischen sind es mit Vater, Sohn und Mutter insgesamt elf Mitarbeiter.