Hattingen. . Der Vertrag der Hattingerin Verena Vöhringer bei Opel in Bochum gilt noch bis Ende März. Auch nach der letzten Betriebsversammlung bleibt Ungewissheit. Doch die 20-Jährige will kämpfen. 500 Unterschriften hat die Mechatronikerin zusammen mit anderen Azubis und Jungfacharbeitern, die ebenfalls nur befristet eingestellt wurden, bereits gesammelt.
Verena Vöhringer ist leicht außer Atem, als wir mit ihr nach dem ersten Teil der Betriebsversammlung bei Opel Bochum sprechen. Erst die nervenaufreibende Versammlung, jetzt muss sie noch zur Spätschicht. Und die Hattingerin kann weder positive, noch negative Nachrichten vermelden.
Alles wie bisher: Die Nachtschicht soll geschlossen werden, wodurch 700 Leute ihren Job verlieren. Die Fahrzeugproduktion soll 2016 enden, möglicherweise auch schon 2014. Vöhringers Arbeitsplatz ist bislang nur bis zum 31. März gesichert. Keine leichte Situation. „Aber nur wer kämpft, kann auch gewinnen“, sagt sie.
500 Unterschriften
500 Unterschriften hat die Mechatronikerin gemeinsam mit anderen Azubis und Jungfacharbeitern gesammelt. Alle eint der befristete Vertrag bis Ende März. „Wir werden gebraucht und wollen weiterarbeiten“, sagt Vöhringer. Schon jetzt würde die Arbeit, die früher 20.000 Angestellte gemacht haben, von 3000 Personen erledigt. Die körperlichen Anforderungen seien enorm. Hinzu kommt der psychische Druck.
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„Ich fahr immer mit gemischten Gefühlen zur Arbeit“, sagt Vöhringer. Alle Kollegen würden an dem Job hängen. Viele hätten Familie, manche würden ein Haus bauen. Die 20-Jährige selbst sei noch nicht so abhängig vom Job: „Trotzdem macht man sich viele Gedanken.“ Eine neue Arbeitsstelle zu finden sei schwierig. Meistens würden nur Leiharbeitsfirmen Arbeiter suchen. Vollzeit- und unbefristete Stellen seien momentan kaum zu kriegen. Die letzte Möglichkeit sei am Ende aus Hattingen wegzuziehen. Doch soweit ist es noch nicht.
Schwierige Lage
„Ich fühle mich noch nicht bereit, mit der Arbeit abzuschließen“, sagt Vöhringer. Sie möchte weiterarbeiten. Wie realistisch die Chancen darauf sind, weiß sie nicht. „Es fehlen eine Menge Leute“, sagt Vöhringer: „Wenn wirklich alle befristeten Stellen Ende März enden, stirbt das Werk von selbst.“
Deswegen wollen alle Opel-Beschäftigten gemeinsam ihre Arbeitsplätze erhalten. Und nicht mehr zurückstecken. „General Motors möchte, dass wir auf unser Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten“, sagt Vöhringer. Ansonsten werde das Werk schon 2014 geschlossen. „Das ist Erpressung“, sagt Vöhringer: „Wir haben bei der Betriebsversammlung noch mal klar besprochen, dass wir das nicht machen.“ Schon jetzt würden die Beschäftigten auf ihre im Mai vereinbarte Lohnerhöhung von 4,3 Prozent warten.
Aufgegeben wird deswegen noch lange nicht. „Die Stimmung auf der Betriebsversammlung war kämpferisch“, sagt Vöhringer.